Er ist der wahre Gründer des Luzerner Take-Aways

«Ich habe die Twiny-Station zu dem gemacht, was sie heute ist»

Ohne ihn wäre der Sandwichstand wohl nicht zu seinem Erfolg gekommen: Michael Adlun. (Bild: bic)

Der Luzerner Take-Away-Laden «Twiny-Station» an der Rössligasse blickt auf eine erfolgreiche Zeit zurück. Doch dahinter steckt noch mehr, als viele wussten. Ohne den Bruder des heutigen Inhabers, wäre der Stand wohl nicht zu dem geworden, was er heute ist.

Die Twiny-Station an der Luzerner Rössligasse, vor allem bekannt für ihre Schnitzelbrote, geht in neue Hände über. Besitzer Jakob Adlun übergibt seinen Take-Away an seine Tochter Nadja und geht in Pension. Im Juni erzählte er ausführlich über die vielen Stationen und unerwarteten Wendungen seines Lebens (zentralplus berichtete).

Wie sich herausstellte, verschwiegen Jakob Adlun und seine Tochter, dass noch eine weitere Person grossen Anteil am Erfolg des Sandwichstandes hatte, ohne die die Geschichte womöglich nicht den geschilderten Lauf genommen hätte: Michael Adlun, einer von Jakobs jüngeren Brüdern und langjähriger Mitinhaber der Twiny-Station sowie Gründer des Schuhmachergeschäfts Meister Pronto am Süsswinkel.

«Die Leute sollen die ganze Wahrheit erfahren»

«Ich bin wahnsinnig enttäuscht, dass weder mein Bruder noch meine Nichte es für nötig empfunden haben, die ganze Wahrheit über die Twiny-Station zu erzählen», sagt Michael Adlun.

Weshalb sie ihn und seinen immensen Beitrag nicht erwähnt haben, könne er sich nicht ausmalen. «Ich will es auch nicht wissen.» Er sei nicht wütend, sondern möchte einfach, dass die Leute alles über die Geschichte unseres ehemaligen gemeinsamen Geschäftes kennen und nicht nur die Sicht seines Bruders.

«Obwohl mir 51 Prozent der Firma gehörten, entschied ich widerwillig, der Twiny-Station nach 25 Jahren den Rücken zu kehren.»

Michael Adlun

Denn die eigentliche Pionierarbeit habe er und nicht sein Bruder geleistet, so Michael Adlun. «Ich habe die Adlun AG, welche die Twiny-Station bis heute betreibt, 1992 mit meiner Frau und einem anderen Ehepaar als Schuhmachergeschäft «Meister Pronto» an der Hertensteinstrasse gegründet. Mein Bruder Jakob arbeitete damals noch als angestellter Schumacher im Emmen Center.» Auf seinen Wunsch hin habe Jakob aber bei ihm angefangen, da es immer mehr Arbeit gab, erzählt Michael Adlun.

Die AG gehörte beiden Brüdern

Gemeinsam mit seiner Frau wurde Jakob 1996 sogar Mitinhaber der Firma. Weil das Gebäude an der Hertensteinstrasse abgerissen wurde, zügelten die Brüder gemeinsam in den Süsswinkel, wo sie das Schuhmachergeschäft gemeinsam weiter betrieben.

«Als wir 2001 noch die Twiny-Station übernahmen, arbeitete ich bis 2012 alleine mit unseren Angestellten am Sandwichstand. Mein Bruder Jakob war weiterhin als Schumacher beschäftigt», blickt Michael zurück. «So kann ich von mir behaupten, dass ich die Twiny-Station zu dem gemacht habe, was sie heute ist», sagt Michael ganz unverblümt. 

Aber auch als Gastronom sei ihm die Arbeit nach zwölf Jahren zu viel geworden und er sei körperlich an seine Grenzen gelangt. Deshalb hätten sich die zwei Brüder entschieden, das Schuhmachergeschäft zu verkaufen um sich gemeinsam um den Take-Away zu kümmern.

«Nach fünf gemeinsamen Jahren in der Twiny-Station kam Jakob eines Tages auf mich zu und wollte, dass ich ihm seine Anteile an der Firma abkaufe oder dass er mir seine Anteile überlässt. Jakob wollte die Twiny-Station also nicht mehr zu zweit weiterführen. Weshalb weiss ich bis heute nicht wirklich», sagt Michael.

Die gemeinsame Firma widerwillig verlassen

Auf die seiner Ansicht nach absurden Forderungen Jakobs habe er jedoch lange nicht eingehen wollen. «Obwohl mir 51 Prozent der Firma gehörten, entschied ich mich nach langen und nervenzerrenden Diskussionen aber trotzdem – und zwar widerwillig – der Adlun AG und somit der Twiny-Station nach 25 Jahren als Inhaber den Rücken zu kehren.»

Michael Adlun gewährt zentralplus einen Blick in sein Arbeitszeugnis, welches von seinem Bruder unterzeichnet ist und seine langjährige Tätigkeit in der Twiny-Station bestätigt. «Jakob ist deshalb seit zwei Jahren alleiniger Inhaber.» Michael hat sich mit dem erhaltenen Geld das Schuhmachergeschäft im Süsswinkel zurückgekauft und arbeitet weiterhin dort.

Michael Adlun belebt mit mit seinem Geschäft die Rössligasse und den Süsswinkel also auch in Zukunft. Seine Erfolgsgeschichte ist hoffentlich noch lange nicht zu Ende.

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