Luzerner Stadtgärtnerei wehrt sich nach Kritik

«Hundslausiger Acker»? – Mehr gibt der FCL-Rasen nicht mehr her

Der Rasen in der Swissporarena sieht beim Spiel gegen Olympiakos Piräus wenig erspriesslich aus. (Screenshot: SRF)

Das Spielfeld in der Swissporarena sorgt für hämische und kritische Kommentare. Doch der Chef der Stadtgärtnerei, die den Rasen pflegt, wehrt sich: Seine Mitarbeiter gäben ihr Bestes. Beim siebenjährigen Rasen liegt aber offenbar nicht mehr drin – und einen neuen kann sich der FCL nicht leisten.

Statt schöne Bilder und Erfolgsmeldungen prägen zurzeit negative Schlagzeilen den Luzerner Fussball. Grund ist nicht in erster Linie die Niederlage gegen den griechischen Rekordmeister in der Europa-League-Qualifikation, sondern der schlechte Zustand des Luzerner Stadionrasens. Erst vor Jahresfrist hatte das Grün auf der Allmend mit einem Pilz zu kämpfen (zentralplus berichtete). Das ist inzwischen ausgestanden.

Doch bereits am letzten Wochenende kritisierten YB-Akteure und Ex-FCL-Coach Gerardo Seoane den Spieluntergrund der Swissporarena. Der siebenjährige Rasen ist uneben, hat Flecken und weist Löcher auf. Und das in dem Jahr, in dem sogar die Schweizer Nationalmannschaft wieder einmal in Luzern gastiert – im November trifft die Nati hier auf Belgien (zentralplus berichtete).

Dies führte dazu, dass der «Blick» diese Woche titelte: «Der FCL-Rasen gleicht einer Kuhwiese.» Auch beim gestrigen Spiel gegen Olympiakos thematisierte das Schweizer Fernsehen den Zustand des Rasens wieder, sodass das Gesamtskore von 1:7 gegen die Griechen – das deutlichste in der Europacup-Bilanz des FCL seit dem Einzug in die Swissporarena – beinahe nebensächlich wurde.

Nicht motivierend für die Gärtner

Bei den Verantwortlichen stossen solche Schlagzeilen auf wenig Freude. «Für unsere Mitarbeiter sind solche Medienberichte natürlich nicht motivierend, denn sie geben jeden Tag das Beste für diesen Rasen. Auch weil die Berichte nicht wirklich von viel Sachkenntnis zeugen», meint Cornel Suter, Leiter der Luzerner Stadtgärtnerei. Sie hat vom FCL den Auftrag, sich um das Grün zu kümmern. Er stellt klar: «Der Rasen ist aufgrund seines Alters im bestmöglichen Zustand.»

Besonders vor dem Tor ist der Rasen ramponiert: FCL-Spieler Pascal Schürpf vor dem Torhüter Andreas Gianniotis und Omar Elabdellaoui von Piräus.

Besonders vor dem Tor ist der Rasen ramponiert: FCL-Spieler Pascal Schürpf vor dem Torhüter Andreas Gianniotis und Omar Elabdellaoui von Piräus.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Doch bestmöglich heisst nicht unbedingt gut. Suter sagt zum sieben Jahre alten Spielfeld: «Wir betreiben viel Aufwand für den Rasen, aber nach dieser Zeit und den aktuellen Hitzeverhältnissen ist es natürlich schwierig, ein perfektes Grün zu haben.» Klar ist: Auf den Spielbetrieb hat das keinen Einfluss, für die Liga gibt es keine Gründe, an der Spielbarkeit zu zweifeln.

Suter erklärt weiter: «Der FCL hat mit der Stadtgärtnerei einen Vertrag, der die Arbeiten regelt. Entsprechend werden wir entschädigt.» Wie viel der Verein zahlt, wird nicht kommuniziert.

«Die Gesamtverantwortung für den Rasen trägt aber im Endeffekt der FCL selber», sagt Suter. Mit dem FC Luzern tauscht man sich täglich über den Zustand des Grüns und die zu treffenden Massnahmen aus. Die unzufriedene Ausgangslage ist beidseits bekannt, sagt Suter.

FCL wartet auf den nächsten Sommer

Ähnlich äussert sich FCL-Mediensprecher Markus Krienbühl. «Wir wissen: Der Rasen ist in die Jahre gekommen. Aber wir alle wissen auch, dass der FCL nur begrenzte Mittel zur Verfügung hat und daraus das Beste macht.»

Beim ramponierten Rasen handelt es sich um die erste Unterlage in der Swissporarena, die vor sieben Jahren eingeweiht wurde. Das Feld sollte im Idealfall alle drei bis fünf Jahre ausgetauscht werden. FCL-Stadionmanager Daniel Böbner bestätigte kürzlich bereits gegenüber der «Luzerner Zeitung», dass das Geld für eine Investition in einen neuen Rasen momentan nicht vorhanden ist. Diese Saison muss der FCL damit also noch ausharren.

Denn im Sommer 2019 stehen Sanierungsarbeiten an, weil sich der Untergrund auf der Allmend bekanntlich absenkt. Angesichts dessen mache es wenig Sinn, den Rasen vorzeitig zu ersetzen – da er nächsten Sommer für die Arbeiten am Untergrund ohnehin wieder entfernt werden muss.

Der Zustand des Spielfelds gibt auch auf den sozialen Medien zu reden, wie ein Blick auf Facebook zeigt.

Der Zustand des Spielfelds gibt auch auf den sozialen Medien zu reden, wie ein Blick auf Facebook zeigt.

Die Kosten für die Sanierung werden auf einige hunderttausend Franken geschätzt. Die bestehenden Verträge regeln laut Krienbühl, dass die Bauherrin des Stadions, die Arge Halter/Eberli AG, für die Sanierung des Untergrundes aufkommt. Die Kosten für den neuen Rasen werden durch den FCL gedeckt. Auf den Spiel- und Trainingsbetrieb habe die Sanierung wenig Einfluss, die Arbeiten würden während der Sommerpause gemacht.

Der Fokus liegt auf dem Cup

Krienbühl versichert aber, dass die Situation schon vorher wieder besser wird. Zusammen mit den «Greenkeepern» seien intensive Massnahmen umgesetzt worden, welche das Wachstum positiv unterstützen.

Nach dem Heimspiel gegen GC Anfang September stehen zudem zwei Auswärtsspiele auf dem Programm, der Rasen hat dann bis Ende Monat Zeit, um sich zu erholen. «Es wird auch danach nicht perfekt sein, aber es wird besser», sagt Krienbühl.

Beim FCL liegt der Fokus ohnehin auf der sportlichen Ebene: Am Sonntag reist die 1. Mannschaft in die Westschweiz. In der ersten Cuprunde wartet der FC Gland. Gegen den Zweitligisten wäre alles andere als ein Sieg eine Ohrfeige für die Luzerner. Zumindest der Rasen dürfte in der Romandie kein Thema sein. Der FC Gland hat Ende Juni sein neues Sportzentrum eingeweiht: mit neuem Imbissstand, neuen Garderoben – und neuem Kunstrasen.

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