Warten auf Abrissgenehmigung nach Grossbrand

Hünenberger Brandruine soll Neubau weichen

Am Morgen nach dem Brand: Das Haus an der Luzernerstrasse in Hünenberg See ist nicht mehr bewohnbar.

(Bild: hch)

Lichterloh und über das ganze Seebecken sichtbar brannte letzten Oktober in Hünenberg ein Holzhaus. Noch immer steht die dachlose Ruine an der Hauptstrasse, Veränderungen wurden seit dem Brand keine vorgenommen. Zumindest der Holzteil des historischen Gebäudes wird abgerissen. Doch noch steht dem Vorhaben etwas entgegen.

Es ist ein trauriger Anblick, der sich an der Langrütistrasse 38 zwischen Cham und Holzhäusern bietet: Seit dem verheerenden Brand am Montagabend, am 16. Oktober letzten Jahres, steht das fast 100-jährige Holzhaus als dachlose Brandruine (zentralplus berichtete) am Strassenrand.

Gemeinde hält sich bedeckt

Laut Martin Lussi wird sich an diesem Zustand in nächster Zeit nicht viel ändern. Er ist Geschäftsführer der Le Superbe Immobilien AG. Diese ist Besitzerin der Liegenschaft.

«Wir warten immer noch auf die Abrissgenehmigung. Sobald diese vorliegt, werden die Abrissarbeiten in Angriff genommen.» Der Ball liegt also beim Kanton sowie bei der Gemeinde Hünenberg. Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, will die Gemeinde keine Auskunft zum aktuellen Stand der Dinge geben. Laut Lussi werde im Moment nur der Holzteil des Gebäudes definitiv abgerissen. Viel wird anschliessend also nicht übrig bleiben. Und wie sieht die konkrete Zukunft des geschichtsträchtigen Hauses aus? «Momentan läuft die Planungsphase, wie sich ein Neubau in den Bebauungsplan einfügen lässt. Das Gebäude liegt bekanntlich in einem Bebauungsplan und einer Ortsbildschutzzone», so Lussi.

«Es wird auf jeden Fall einen Ersatzbau geben.»

Martin Lussi, Geschäftsführer Le Superbe Immobilien AG

Was sagt die Denkmalpflege zum Schandfleck?

Franziska Kaiser, kantonale Denkmalpflegerin, sagt zur Brandruine in Hünenberg: «Das Grundstück liegt in der Ortsbildschutzzone Langrüti und im Bereich des Umgebungsschutzes schützenswerter Denkmäler. Ein Wiederaufbau oder Neubau an der Stelle müsste sich in dieses historische Umfeld einfügen.»

Nach dem Brand stand der Amtsleiter des Zuger Denkmalschutzes Stefan Hochuli in Kontakt mit Le Superbe Immobilien. Beide Seiten bestätigen eine reibungslose Zusammenarbeit. Diese ist unter Umständen auch weiterhin vonnöten, soll der Anspruch der Denkmalpflege erfüllt werden. Noch kann Lussi nicht konkret sagen, wie dieser erfüllt werden soll: «Die Bebauungsplan-Architekten sind daran, eine Lösung auszuarbeiten, die sich neben dem Bebauungsplan auch der Aspekte der Ortsbildschutzzone Langrüti annimmt.» Ein Neubau sei jedoch gewiss.

Aus Inventarsammlung entlassen

Das Gebäude befand sich im Zuger Inventar der schützenswerten Denkmäler. Von einer «romantisch-traditionellen, und doch funktionsbetonten Erscheinung» war im Inventar über das Charakterhaus in der Langrüti zu lesen. Was von Franziska Kaiser bereits ein paar Tage nach dem Brand befürchtet wurde, bestätigte sich bei einem Augenschein durch die Denkmalpflege: Durch den immensen entstandenen Schaden musste das Gebäude aus der Inventarsammlung entlassen werden. Zu gross waren die Schäden.

Seit dem Brand hat sich kaum etwas geändert.

Seit dem Brand hat sich kaum etwas geändert.

(Bild: sib)

Bezüglich Brandursache liegen Martin Lussi nicht mehr Informationen vor, als den Medien zu entnehmen waren. Dort wird von einem möglichen Defekt an den Elektroinstallationen gesprochen (zentralplus berichtete). Die Schadensumme inklusive Aufräumarbeiten wird aktuell mit rund 1,6 Millionen Franken beziffert.

Bewohner wieder mit festem Heim

Nicht nur für das Gebäude, sondern auch für die elf Bewohner war der 16. Oktober 2017 ein einschneidender Tag. Wie Lussi bestätigt, haben alle inzwischen wieder ein festes Dach über dem Kopf. «Wir haben den Bewohnern zu Beginn zur Seite gestanden, damit jeder irgendwo unterkommt. Schliesslich haben alle Bewohner ein neues Heim gefunden.»

Wie auch immer die konkrete Zukunft des Holzhauses aussieht, das Bild in der Langrüti wird sich für immer verändern. Bleibt zu hoffen, dass die Forderungen der Denkmalpflege tatsächlich umgesetzt werden.

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