ESAF in Zug: Gabentempel öffnet seine Tore

Hühnerstall, Jakuzi und Presslufthammer zu gewinnen

Die Ehrengaben fürs ESAF 2019 werden einer eingehenden Beurteilung unterzogen. (Bild: mam)

Gaben im Wert von einer Million Franken: Beim «Eidgenössischen» muss niemand mit leeren Händen heim. Zu gewinnen gibt’s alles vom Laubbläser über den Presslufthammer bis zur Polstergruppe. Dazu auch ein Wesen mit Rennblut.

Bis zum Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) 2019 in Zug dauert es noch 14 Tage. Doch der Startschuss ist schon am Freitag gefallen.

Um 16 Uhr versammelten sich 850 geladene Gäste in einem grossen Festzelt bei den Stierenstallungen in Zug, um der Eröffnung des Gabentempels beizuwohnen und um einen Blick auf die Ehrengaben zu erhaschen.

Alle erhalten einen Preis

Natürlich haben die Sachpreise auch einen finanziellen Gegenwert und stellen für erfolgreiche Schwinger eine Möglichkeit dar, durch Umtausch ihre sportlichen Erfolge in Bares umzumünzen. So ist der Siegermuni Kolin 30'000 Franken wert. Oder der Warengutschein eines grossen Schweizer Detailhändlers 10'000 Franken.

Solche Schnitzeren zieren viele Gaben beim ESAF 2019. (Bild: mam) (Bild: mam)

Denn auch ein «Böser» braucht nicht unendlich viele Kommoden, Betten, Kuhglocken oder Armbanduhren, die es bei einem Schwingfest zu verdienen gibt. «Mitmachen ist wichtiger als gewinnen» gilt beim ESAF nur bedingt. Denn es geht niemand mit leeren Händen heim. Alle 400 Schwinger und Steinstösser können sich ein Geschenk aussuchen. Laut Gabenchef Kurt Häfliger sind sie zusammen rund eine Million Franken wert.

Viel fürs traute Heim

Es liegt auf der Hand, dass die zahlreichen Gäste interessierte, was die 20 Leute der Gabenkommission seit über drei Jahren an Preisen fürs ESAF organisieren konnten.

Erste Bilanz: Nach dem «Eidgenössischen» lässt sich gut heiraten und einen eigenen Hausstand gründen. Denn es gibt zahlreiche Möbel zu gewinnen: Schränke, Schlafgelegenheiten, Fernseher, Polstergruppen, Besteck oder Bilder für die Wände.

Ausgefallen: Ein Presslufthammer als Sachpreis beim ESAF in Zug. (Bild: man) (Bild: mam)

Auch Laubbläser und Trimmer für den Umschwung des trauten Heims sind im Angebot. Dann gibt’s viele kleineren Landmaschinen – zum Beispiel eine Mähmaschine im Edelweisslook – und einige grössere als Spielsachen für den Nachwuchs. Auch für einen Kinderwagen ist gesorgt.

Zuger Wirtschaft lässt sich nicht lumpen

Zweitens: Die edlen Spender stammen vorab aus der Umgebung, in der Regel sind es Firmen aus dem Kanton Zug, einige aus der Innerschweiz und dem Zürichbiet, wenige von weiter entfernt.

Sauna oder Gartenhäuschen? Nein, Hühnerstall. (Bild: mam) (Bild: mam)

Auch Verbände steuern Gaben bei: Der Eidgenössische Schwingerverband etwa einen massiven Holzschrank oder die vier Zuger Schwingklubs einen schmucken rustikalen Jasstisch mit Stühlen.

Wer braucht mannshohen Tresor?

Private haben ebenso Geld gegeben. Eine lange Liste von Donatoren schmückt den Eingang zum Gabentempel. Eine Stadtzugerin etwa spendiert einen Töggelikasten, viele andere Glocken oder Gutscheine. Aussergewöhnlich ist jener für einen Urlaub auf Cap Ferret an der französischen Atlantikküste. Nach dem Motto: Die «Bösen» sollen es auch einmal gut haben.

Kurioses begegnet den Besuchern im Gabentempel auf den zweiten Blick. Man entdeckt einen Hühnerstall oder einen grossen Geldtresor. Es gibt unzählige Bau- und Handwerkmaschinen, einen Generator und mehrere Kompressoren. Ein Presslufthammer zum Aufspitzen von Strassenbelag gibt's doppelt. Wer wohl sowas für seinen Haushalt benötigt?

Spezielle Skis für Schwinger

Ein Schweizer Skihersteller hat eigene Schwinger-Skis kreiert, die es gleich mehrfach zu gewinnen gibt. Die Zahl der Motorräder im Tempel hält sich mit jenem der Fahrräder – E- und Mountain-Bikes – die Waage. Neben zwei Stand-up-Paddles ist auch eine Rudermaschine auffällig, die aber von manchem zum Training geschätzt werden dürfte.

Glocken, Motorräder, Möbel: Blick in den Gabentempel des ESAF 2019 in Zug. (Bild: mam) (Bild: mam)

Ein Sprudelbad kommt aus dem Kanton Schwyz, eine Berner Firma hat ein Bettgestell gespendet – jedoch beim Innenleben der Schlafstatt gespart. Alle anderen Betten sind nämlich mit Matratze und oft auch mit Duvets ausgestattet.

Wunderschöne Nackenbrecher

Beim imposanten Anblick der langen Reihe von Messingglocken und Schellen fragt man sich unwillkürlich, welche starken Viehnacken die riesenhaften Schmuckstücke überhaupt tragen können.

Wobei wir bei den Lebendpreisen wären: Der Siegermuni Kolin ist Schwingfreunden ausreichend bekannt. Er paradierte vor den Besuchern der Stierenstallungen, nachdem ihm die Hufe mit Klauenfett geschwärzt wurden und er prächitg herausgeputzt war.

«Bombay» und die Pferde

Daneben gibt einige Kühe mit seltsamen Namen – etwa die «Bombay» oder das «Tissötli». Überraschend für Leute, die nicht oft an Schwingfeste gehen: Es gibt nicht nur Rinder zu gewinnen, sondern auch elegante Pferde. Freiberger und einen Schweizer Warmblüter namens «Chaco». Es sind Freizeitpferde und Kutschenpferde. Eines der schönen Wesen hat sogar Rennblut.

Der Gabentempel, die Gabenbeiz und die Schwingerbar, die vom Gastrozweig des EVZ geführt wird, sind ab sofort fürs Publikum offen – an den beiden Wochenenden, die bis zum eigentlichen Schwingfest verbleiben und am kommenden Mittwoch.

Schönes Bernbiet

Vor der Eröffnung des Gabentempels gab's einen offizieller Akt, an dem OK-Chef Heinz Tännler, ESAF-Geschäftsführer Thomas Huwyler, Schwingerverbands-Obmann Paul Vogel und Gabenchef Kurt Häfliger Reden hielten. Das Alphorn wurde zweimal geblasen und Miss Helvetia jodelte und sang – unter anderem darüber, wie schön doch das Bernbiet sei.   

Jürg Rother, Pfarrer aus Oberägeri, predigt und segnet das ESAF 2019 in Zug. (Bild: mam)

Mit Ude Mühletaler war auch eine Ehrendame aus dem Jahre 1961 anwesend, als das Schwingfest das letzte Mal in Zug durchgeführt wurde. Schliesslich hatte Jürg Rother, reformierter Pfarrer aus Oberägeri, im ersten Buch Mose die erste Schwingergeschichte gefunden.

Er predigte über Jakob und Esau und segnete das ESAF – wobei er mit Rücksicht auf die Zuger Festtagtrachten der ihn umgebenden Ehrendamen beim Ritual das Weihwasser wegliess. Bei Temperaturen von über 30 Grad im Festzelt wäre dies vielen hochwillkommen gewesen.

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