Hohe Erwartungen an Luzerner Steuerstrategie-Film
Die Spannung steigt, die Premiere des Dokumentarfilms über die Luzerner Finanzpolitik steht kurz bevor. Während die Gegner der Steuerstrategie grosse Erwartungen an den Film haben, drücken andere Beteiligte auf die Euphoriebremse.
«Kopf oder Zahl» heisst der lang ersehnte Dokumentarfilm, der endlich die Wahrheit über die Luzerner Steuerstrategie ans Licht bringen soll. Diese Hoffnung scheint man jedenfalls seitens der Initianten zu haben. Eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit dieser Politik in der Öffentlichkeit habe bisher gefehlt, hiess es bei der Lancierung des Projekts (siehe Box).
«Natürlich wird es kein Werbefilm für die Tiefsteuerstrategie», sagte denn auch Regisseur Reinhard Manz und schürte damit Erwartungen bei allen, die den Film mitfinanziert haben (zentralplus berichtete). Er betonte aber immer wieder, dass er unabhängig habe arbeiten können und um eine ausgeglichene Arbeit bemüht war.
Wie ausgewogen wird der Film?
Nun hat das Warten auf den Film ein Ende, diesen Dienstag feiert er im Bourbaki Premiere.
Hinter dem Projekt «Luzern – der Film» steht ein Kollektiv von betroffenen Bürgerinnen und Bürgern des Kantons Luzern, die bereits mehrere Aktionen gegen die Abbaupolitik der Regierung initiiert haben.
Bei einem Crowdfunding haben knapp 700 Personen rund 137'000 Franken an den Film bezahlt. Das Ziel war, der Bevölkerung vor den Wahlen im Frühling einen vertieften Einblick in die Finanzpolitik des Kantons Luzern zu bieten. Die Akteure sollen zu Wort kommen, ihre Politik erklären und sich an ihrem Wort messen lassen.
Auch Ivan Buck, Direktor der Wirtschaftsförderung, hat Bedenken. «Ich hoffe, dass auch die positiven Seiten der Steuerstrategie im Film fair beleuchtet werden», sagt er. Und CVP-Vizepräsidentin Yvonne Hunkeler ist gespannt, ob eine objektive Sichtweise wirklich gelingt und ob die offenen Fragen beantwortet werden können. Sie beide werden im Film zu Wort kommen.
Der Trailer gibt einen ersten Einblick in den Film:
CVP-Kantonsrätin Hunkeler erklärt, der Trailer habe sie nicht überzeugt. Sie ist aufgrund der komplexen Materie sowieso kritisch. «Das wird sicher kein Strassenfeger», sagt sie.
Kein Heilsbringer für die Wahlen
Urban Sager, Mittelschullehrer, SP-Kantonsrat und Kritiker der aktuellen Finanzpolitik, sagt: «Wenn es der Film schafft, die komplexe Thematik verständlich zu erklären, denke ich schon, dass eine solche Dokumentation einen Beitrag in der politischen Debatte um faire Steuern im Kanton Luzern leisten kann.» Seine Erwartung ist, dass der Film aufzeigt, wie sich die Finanzpolitik der letzten acht Jahre auf den Kanton Luzern auswirkte. Auch Sager möchte nicht, dass der Film einseitig daherkommt. «Er soll verschiedene Sichtweisen einnehmen und alle zu Wort kommen lassen.»
Sager glaubt, dass der Film unter Umständen Auswirkungen auf die Wahlen haben könnte. Als Heilsbringer will er ihn aber nicht sehen. «Ich glaube, man sollte einen solchen Film nicht überschätzen.»
Vertiefte Meinungsbildung
Monique Frey, Fraktionschefin der Grünen, hat im Film auch einen Auftritt. Sie ist zuversichtlich, dass der Film einen wichtigen Beitrag zur Debatte leisten kann. «Der Film ist ein Medium, das ein sehr vielfältiges Publikum anspricht, auch ein solches, welches nicht mehr oft liest. So erreichen die Informationen viel mehr Leute, und die Meinungsbildung ist vertiefter.» Frey hofft, wie alle Befragten, dass der Film objektiv wird. «Er soll die Folgen der Tiefsteuerstrategie aufzeigen, so dass die Zuschauer selber ein Urteil fällen können.»
Hinweis: Die Premiere ist bereits ausverkauft. Im Anschluss daran findet ein von zentralplus moderiertes Gespräch mit den Beteiligten statt. Der Film wird in den nächsten Wochen an ausgewählten Orten im ganzen Kanton Luzern gezeigt (zentralplus berichtete). Am 15. Februar in der Zwischenbühne Horw wird zentralplus wiederum ein Podiumsgespräch leiten.
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Frapedi, 22.01.2019, 22:42 Uhr Sehr hübsch im Trailer: Der (sehr adipöse) Herr Armin Hartmann (Kantonsrat SVP) ist der Meinung, alle müssten «den Gürtel engschnallen». Na denn: auf geht’s! Mit gutem Beispiel voran, Herr Hartmann!
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