Sicherheit im Klassenzimmer

Höheres Ansteckungsrisiko: Luzerner Lehrer hoffen auf frühere Corona-Impfung

Alex Messerli präsidiert den Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband. (Bild: ida)

Weil Lehrerinnen im Präsenzunterricht mit vielen Menschen in Kontakt sind, wünscht sich der Lehrerinnen- und Lehrerverband Luzern eine Anpassung der Impfstrategie. Exponierte Berufsgattungen sollen früher geimpft werden, als vom Bund vorgesehen.

Lehrer verbringen im Präsenzunterricht mehrere Stunden mit Schülerinnen in einem Raum. Trotz Schutzmassnahmen sind sie so einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt. Fühlen sich Lehrpersonen unter diesen Umständen sicher?

«Mehrheitlich ja», sagt Alex Messerli, Präsident Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband (LLV) auf Anfrage. Die Situation sei aber eine Doppelbelastung. Zum einen müsse man sich selbst und die Schulklasse schützen und für die Einhaltung der Massnahme sorgen und zum anderen unterrichten. Man sei täglich mit der Angst und der Unsicherheit einer möglichen Ansteckung konfrontiert.

«Lehrpersonen werden ja anteilsmässig am häufigsten in Quarantäne geschickt», so Messerli. Ausserdem zeige eine Basler Studie des SRF, dass sich Lehrer doppelt so häufig mit Corona anstecken wie die restliche Bevölkerung.

Frühere Impfung für Lehrer

Welche Lösungsvorschläge gibt es? Eine Möglichkeit wäre ein früherer Impfstart für das Lehrpersonal. «Wir haben das im Vorstand diskutiert und uns dafür ausgesprochen», sagt Messerli. «Alles, was unsere systemrelevante Bildungstätigkeit im Kontakt mit mehreren Personen unterstützt, ist hilfreich.» Dazu gehöre auch die Möglichkeit, sich möglichst früh impfen zu können – vorausgesetzt, die jeweilige Lehrperson wolle das.

Auf der Prioritätenliste des Bundesamts für Gesundheit sind Lehrpersonen jedoch nicht aufgeführt. Diese werden also zusammen mit der breiten Bevölkerung geimpft. Das sei erstaunlich, findet Messerli. «Die Schule blieb während der ganzen Coronazeit seit letztem März grossmehrheitlich offen und die Lehrpersonen blieben damit exponiert.»

«Wir wollen nicht, dass es zum Ausspielen der verschiedenen Berufe kommt.»

Alex Messerli, Präsident Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband

Nuancen sind gefragt

Messerli spricht sich aber aktiv gegen eine Bevorzugung aus. «Wir wollen nicht zuoberst auf die Liste und die klare Hierarchie soll eingehalten werden.» Dies auch, weil es viele andere Berufe gibt, die ebenfalls exponiert sind. «Wir wollen nicht, dass es zum Ausspielen der verschiedenen Berufe kommt.» Wer sich zwingend in Räumen mit mehreren Personen aufhalten müsse – beispielsweise Buschauffeure – soll vor jenen geimpft werden können, die ihrer Tätigkeit isoliert, wie beispielsweise im Homeoffice, nachgehen können.

Für Alex Messerli ist klar, dass es eine Überarbeitung der bisherigen Impfstrategie braucht. Sie müsse differenzierter und nuancenreicher sein. Und zwar auf nationaler wie auch kantonaler Ebene. «Das wäre eine Erweiterung der bisherigen Kriterien und sollte kein Ding der Unmöglichkeit sein.» Schliesslich seien die Impfzentren bereit – es fehle nur noch genügend Impfstoff.

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