Luzerner Feuerwehr ist gefordert

Hochwassergefahr in Luzern: Nun werden Sandsäcke gestapelt

Gemäss Feuerwehrkommandant Theo Honermann wappnet die Feuerwehr Luzern die Stadt mit Sandsäcken gegen das Hochwasser. (Bild: bic)

Regenschirm dabei? Schon am Montagabend wird es in Luzern wieder nass. Was im Normalfall nur ärgerlich ist, dürfte nun die Hochwassergefahr an der Reuss zusätzlich vergrössern. Vorsorglich werden die Luzerner Gebäude jetzt mit Sandsäcken geschützt. Das Ziel: Den Fluss in seine Schranken weisen.

Auch wenn es aktuell in der Zentralschweiz trocken sein mag: Lange darüber freuen kann man sich nicht. Der nächste Regenfall ist vorprogrammiert, schon am Montagabend soll es wieder gewittern, gefolgt von Dauerregen am Dienstag. Für Donnerstag prognostizieren Meteorologen gar eine mögliche Gefahrenstufe 3 für Luzern (zentralplus berichtete). Und das könnte zum Problem werden, denn die Reuss ist bereits jetzt ordentlich hoch, das Reusswehr ist seit einigen Tagen offen (zentralplus berichtete).

Aus diesem Grund wappnet sich die Feuerwehr der Stadt Luzern nun mit vorsorglichen Massnahmen gegen das mögliche Hochwasser. Kommandant Theo Honermann erklärt auf Anfrage: «Wir haben bereits in den letzten Tagen punktuell Massnahmen ergriffen, etwa indem wir Badeeinstiegsstellen an der Reuss sowie vereinzelt Fuss- und Velowege gesperrt haben. Ausserdem wird die Situation laufend überwacht und analysiert, um zu wissen, was noch auf uns zukommt.»

Die Bilder von 2005 sollen sich nicht wiederholen (Bild: Leserfoto).

Phase Orange tritt in Kraft

Bis jetzt habe sich die Feuerwehr in der ersten der drei Bereitschaftsphasen, also in der Phase Gelb befunden, in der es insbesondere um die Überwachung der Situation geht. Das ändert sich nun. Denn mit den Regenmengen der kommenden Tagen erwarte man einen weiteren Anstieg der Reuss. Insbesondere an neuralgischen Stellen könne der Fluss über die Ufer treten. «Aus diesem Grund haben wir am Montagmorgen den Gemeindeführungsstab einberufen und die Phase Orange beantragt. Wir werden am Montagnachmittag damit beginnen, an gewissen Orten Schutzbauten zu erstellen und Sandsäcke anzubringen.» Zu den problematischen Stellen gehören unter anderem die Zone um das Naturmuseum, das Zöpfli oder etwa das Gebiet unter der Egg und an der Bahnhofsstrasse.

«Ziel ist es, die Reuss in ihrem Flussbett zu halten, um zu vermeiden, dass sie links und rechts in bewohntes Gebiet tritt», sagt Honermann. Die Phase Orange sei eine präventive Massnahme. «Vieles läuft vorsorglich», so der Feuerwehrkommandant.

Die Warnkarte für nationale Gewässer des Bundes malt für Luzern ein ziemlich rotes Bild. (Bild: map.geo.admin.ch)

Zur Veranschaulichung: Der Wasserstand, der aktuell 434,30 Meter beträgt, müsste über einen halben Meter höher sein, damit die Phase Rot mit Überschwemmungsgefahr in Kraft tritt. Davon, Anwohner evakuieren zu müssen, sei man weit entfernt.

Auch im Münzgässli in Luzern ist man auf ein Hochwasser vorbereitet. (Bild: bic)

Zivilschutz unterstützt die Feuerwehr

In den letzten Tagen hätten sich dennoch einige besorgte Leute (insbesondere Anwohner) bei der Feuerwehr gemeldet. Unterstützend komme hier die Hilfe des Zivilschutzes dazu. «Dieser hilft uns bei der Beurteilung. Wenn also jemand am Hang wohnt und definitiv nicht betroffen ist, haben Sandsäcke keine Wirkung. Dort hingegen, wo Schutzmassnahmen angezeigt sind, helfen wir», so Honermann.

«Wir haben gute Überwachungsinstrumente und die nächsten 48 Stunden im Blick. Dennoch wissen wir nicht, wie sich die Lage darüber hinaus genau entwickelt, etwa, wenn die Schlechtwetterperiode weitergeht.» Ein Blick auf den Wetterbericht stimmt nicht gerade positiv. Für Donnerstag und Freitag sind die Prognosen mindestens genauso schlecht wie für die kommenden Tage.

Die Stadt wappnet sich (Bild: Leserfoto).

Reiden säubert seine Bäche

Die Luzerner Gemeinde Reiden hatte kürzlich bereits mit Hochwasser zu kämpfen. Ein Gewitter Ende Juni hatte etwa in der Badi grosse Schäden angerichtet, den Fussballplatz und ausserdem mehrere Strassen überschwemmt. Auch von den starken Regenfällen vergangenen Donnerstag war Reiden betroffen. Wie wappnet man sich für die  kommenden Regentage? Der Gemeindepräsident Hans Kunz sagt auf Anfrage: «Die Feuerwehr, der Zivilschutz und der Gemeindeführungsstab sind daran, die heikelsten Punkte mit Sandsäcken und anderen Absperrungen zu sichern. Ausserdem werden Bäche gesäubert, damit das Wasser bei weiteren Regenfällen besser abfliessen kann.»

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 13.07.2021, 08:35 Uhr

    Ich staune das Luzern noch Sandsäcke hat.Der Aufwand mit Sperrwasser Schläuchen wäre kleiner
    und praktischer.Diese kann Mann mehrmals gebrauchen und versorgen. Wasser hat’s in dem Fall genug.

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    • Profilfoto von schaltjahr
      schaltjahr, 13.07.2021, 11:43 Uhr

      Luzern ist eine Historische Stadt ! So modernes Zeug wie Hochwasserschutzschläuche nützen unbestrittenermassen, aber passen nicht ins Stadtbild. Und sie sind nicht Gratis … Thema Erledigt !!

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