Zug: Riesige Staus nach Gewittern wegen Sperrungen

Hochwasser auf der Autobahn? Für Behörden offenbar kein Problem

Wie im Schwimmbad: Die vollgelaufene Mulde auf der Autobahn nach dem letzten Gewitter. Die Autobahn wurde deshlab schon zum zweiten Mal gesperrt.

(Bild: Freiwillige Feuerwehr Zug)

Wiederholt kam es auf der Autobahn A4a nach heftigen Gewittern zu Hochwasser, vor kurzem musste sie mehrere Stunden lang gesperrt werden. Folge: Staus und Verkehrschaos (zentralplus berichtete). Was gedenken die Behörden gegen das Wasser in der Mulde zu tun? Nicht viel, wie es scheint.

Es war ein bizarres Szenario vergangene Woche: Das Hochwasser stand kniehoch in der Mulde auf der Zuger A4a auf der Höhe der «Four Towers». Nichts ging mehr. Feuerwehr und Zuger Polizei mussten die Autobahn kurzfristig sperren und den abendlichen Berufsverkehr weiträumig umleiten. Das Hochwasser musste abgepumpt werden. Kilometerlange Staus waren die Folge. Und das nicht zum ersten Mal (zentralplus berichtete).

Was gedenken die Behörden also gegen dieses Problem zu unternehmen? Schlesslich kann es ja nicht sein, dass neuerdings bei jedem Starkregen die Autobahn gesperrt werden muss und ein Verkehrschaos ausbricht – nur wegen einer sanften Mulde.

Baudirektion wimmelt ab

Doch den Behörden scheint dieses Problem nicht wirklich wichtig zu sein. Arnold Brunner vom Direktionssekretariat der Zuger Baudirektion, verweist gleich an das Bundesamt für Strassen (Astra). Wenigstens lässt er anklingen, dass das Zuger Tiefbauamt und das Astra in ständigem Kontakt stünden und nach Verbesserungsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen suchten. Doch was heisst das konkret? Nicht viel offenbar.

Und wieder ist die «Badewanne» nach einem Gewitterregen voll. Die Autobahn muss wieder von der Zuger Polizei dicht gemacht werden.

Und wieder ist die «Badewanne» nach einem Gewitterregen voll. Die Autobahn muss wieder von der Zuger Polizei dicht gemacht werden.

(Bild: woz)

Also wenden wir uns an das Astra. Dort hat man das neue Problem des Autobahnhochwassers zumindest auf dem Radar. «Ja, nach den Regenfällen der vergangenen Tage wird die Situation vom Astra und der Zentras, der zuständigen Gebietseinheit, eingehend analysiert», sagt Livia Lukes, die beim Astra als «Spezialistin für Führungsunterstützung» tätig ist.

Als Sofortmassnahme werde künftig bei starken Platzregen beziehungsweise Gewittern der Personaleinsatz der Zentras verstärkt. Lukes: «Dazu wurde der Kanton Zug bereits informiert.»

Wiederum stellt sich indes die Frage: Was heisst das konkret? Und könnte man künftig nicht wirklich die Hochwasser-Mulde so sanieren oder aufrüsten, dass sie einfach mehr Wasser schlucken kann?

«Bei der Städtlerallmend war die Überflutung eine Ausnahmeerscheinung.»

Livia Lukes, Bundesamt für Strassen (Astra)

Diese «Hochwasser»-Mulde ist Zuger Autofahrern nämlich durchaus ein Begriff. Denn immer wieder mal sammelt sich dort Wasser nach Regenfällen an. Doch so stark wie kürzlich hat es in den letzten zehn Jahren nie geregnet. Die Autobahn musste nie nach Gewittern komplett gesperrt werden. Die neuartigen Starkregenfälle sind wohl ein Indikator für die Klimaerwärmung, die heftigere Regenfälle mit sich bringen kann. Stichwort: Bondo.

«Bereits mit Pumpen ausgerüstet»

Doch zurück in die Mulde. «Die Konstruktion im Bereich der Senke, im Fachjargon Grundwasserwanne genannt, ist bereits mit Pumpen ausgerüstet, welche anfallendes Wasser aus der Wanne herauspumpen», erklärt Lukes. Die Anlagen seien nach den Regeln der Baukunst ausgeführt worden. Und obschon in der Schweiz relativ häufig Starkregen und Gewitter auftreten würden, komme es sehr selten zu Überflutungen von Autobahnabschnitten.

«Bei der Städtlerallmend war die jüngste Überflutung eine Ausnahmeerscheinung», versucht die Spezialistin für Führungsunterstützung das Autobahnhochwasser auf der A4a herunterzuspielen. Bei anderen Autobahnabschnitten in der Schweiz werde die oben erwähnte Konstruktionsart ebenfalls eingesetzt. «Die Hochwassergefährdung auf Schweizer Autobahnen ist bekannt.»

Wenn die Autobahn gesperrrt ist wegen der überschwemmten Mulde bei Steinhausen, bilden sich gleich, wie neulich nach einem Gewitter, lange Staus.

Wenn die Autobahn gesperrrt ist wegen der überschwemmten Mulde bei Steinhausen, bilden sich gleich, wie neulich nach einem Gewitter, lange Staus.

(Bild: woz)

Auch aus der Sicht des Zuger Feuerwehrkommandants Daniel Jauch ist es schwer verständlich, dass es jüngst zweimal zu Hochwasser auf der Autobahn in der besagten Mulde gekommen ist.

«Offensichtlich gibt es da Probleme mit der Pumpe, aber Genaueres kann ich dazu auch nicht sagen.» Die Freiwillige Feuerwehr Zug (FFZ) werde eben bei Hochwasser auf der Autobahn jeweils aufgeboten, um die A4a dann zu sperren und den Verkehr umzuleiten. Jauch findet auch, dass dieses Problem vom Astra und von Zentras gelöst werden müsse, um künftige Sperrungen und Staus zu vermeiden.

Jauch, der seit acht Jahren FFZ-Kommandant ist und insgesamt seit 22 Jahren bei der Feuerwehr dient, kann sich nicht daran erinnern, dass es in all diesen Jahren in der Vergangenheit einmal zu einer Sperrung der Zuger Autobahn wegen Hochwassers gekommen sei. «Allerhöchstens vielleicht einmal.»

Verkehrschaos in der hochwassergefluteten Mulde bei Steinhausen auf der A4a.

Verkehrschaos in der hochwassergefluteten Mulde bei Steinhausen auf der A4a.

(Bild: Freiwillige Feuerwehr Zug)

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon