Abstimmung in Luzern

Hochhäuser: Städtebauliche Sünden oder starke Akzente?

Pilatusplatz: Auf dem städtischen Areal links im Bild, wo bis 2011 die «Schmitte» stand, wäre mit der neuen BZO ein 35 Meter hohes Haus möglich. (Bild: Marc Benedetti)

Am 9. Juni entscheidet Luzern über eine neue Bau- und Zonenordnung. Diese ist im Kern unbestritten. Für Diskussionen sorgen aber vier Hochhäuser. Warum lösen Gebäude von 35 bis 45 Metern Höhe so viele Emotionen aus? Geht es um die viel beschworene Verdichtung oder um etwas anderes?

Über dem Pilatus erheben sich gigantische Wolkenkratzer. Drei Herren mit Zylinder stützen ihre Arme auf die Hochhäuser, einer bleckt grinsend die Zähne. Alle paffen Zigarren, aus denen Dollarzeichen in den Himmel über Luzern steigen und diesen dramatisch verdunkeln. Darunter, rund um die Kapellbrücke, stieben Menschen mit weit aufgerissenen Augen in Panik auseinander.

«BZO 3 x Nein» steht unter der geschilderten Karikatur, welche in diesen Tagen an insgesamt 70 Plakatstandorten in Luzern zu sehen ist. Mit BZO ist die revidierte Bau- und Zonenordnung der Stadt Luzern gemeint, über die der Souverän am 9. Juni abstimmen wird. Die BZO-Gegner vom Verein Stadtbild Luzern spielen in ihrer Plakat-Kampagne mit den Ängsten der Luzerner vor dem Verlust ihres geliebten historischen Stadtbilds.

Endergebnis eines langen Prozess

Das vorliegende Regelwerk ist das Endergebnis eines rund sieben Jahre dauernden Revisionsprozesses, auf den die Parteien, die Bevölkerung, Verbände und Organisationen Einfluss genommen haben.

Zu reden geben vor der Abstimmung vor allem vier für Hochhäuser vorgesehene Areale: Bundesplatz, Pilatusplatz, Steghof und Seeburg. Die Areale Bundes- und Pilatusplatz, wo maximal 35 Meter hoch gebaut werden dürfte, sind integraler Bestandteil der revidierten BZO. Über die Hochhausstandorte Steghof (maximal 45 Meter) und Seeburg (maximal 40 Meter) können die Stimmberechtigten aufgrund politischer Vorstösse separat abstimmen.

Populistische Propaganda?

«Die Propaganda der BZO-Gegner ist ziemlich populistisch», sagt Norbert Truffer. Er ist für die neue BZO. Der Luzerner Architekt ist Co-Präsident des Komitees «3xJa zur BZO» und Obmann des Bunds Schweizer Architekten Zentralschweiz.

Truffer bringt aber auch Verständnis für die Ängste vor Hochhäusern auf: «Die Vorstellung eines 300 Meter hohen Hochhauses wie in einer Strassenschlucht von New York ist natürlich ein Schreckgespenst.»

Aber ein solcher Bau existiert in der Schweiz nicht, und es wird ihn wohl auch nie geben. Den Rekord der höchsten Gebäude unseres Landes hält momentan Zürich mit dem 126 Meter hohen Prime Tower beim Bahnhof Zürich-Hardbrücke. Vor dessen Eröffnung war der Messeturm Basel das höchste Gebäude (105 Meter). Wenn in Basel voraussichtlich 2015 der Roche-Turm eröffnet wird, wird dieser mit 175 Metern Höhe der neue Rekordhalter.

Mit den «Wohntürmen» bei der Swisspor-Arena auf der Allmend hat Luzern im Übrigen bereits einen lokalen Rekord aufgestellt. Die Hochhäuser sind mit einer Höhe von 77 und 88 Metern doppelt so hoch wie die zur Abstimmung kommenden Standorte Seeburg und Steghof.

35 Meter – kein Hochhaus?

Der Leiter der Luzerner Stadtentwicklung, Ruedi Frischknecht, versteht die Aufregung nicht. «Alle Bauten, die höher sind als 22 Meter, gelten bereits heute aus feuerpolizeilichen Gründen als Hochhäuser. Die erlaubte Firsthöhe ist heute 26 Meter und in der neuen BZO wäre sie 27 Meter.»

Die in der BZO vorgesehenen möglichen Hochhäuser am Bundesplatz und am Pilatusplatz dürften maximal 35 Meter hoch gebaut werden. «Bei 35 Meter Höhe kann man nicht von einem echten Hochhaus reden», sagt Frischknecht, «das sind neun Meter mehr als heute schon erlaubt sind.» Man könne also nicht von einer «Verschandelung des Stadtbildes» reden, welche es rechtfertigen würde, deswegen die ganze BZO in Frage zu stellen.

Zum Beweis zählt der Stadtentwickler Gebäude in Luzern auf, die bereits heute höher sind: Neben den Allmend-Hochhäusern das Hochhaus des Architekten Alvar Aalto in Schönbüel und das SUVA-Hauptgebäude in der Fluhmatt, beide 50 Meter hoch, und der Säntihof mit 42 Metern. 44 Meter hoch ist das Alterszentrum Eichhof und 33 Meter das Verkehrshaus Luzern.

Um sich 35 Meter Höhe in der Innenstadt vorstellen zu können, nennt Ruedi Frischknecht ausserdem die Lukaskirche und den Wasserturm.

25 Einsprachen betrafen Hochhäuser

Dennoch kann der Stadtentwickler nicht wegdiskutieren, dass die Hochhäuser polarisieren. Gemäss den Erläuterungen des Stadtrats in den Abstimmungsunterlagen regte sich Widerstand gegen alle Hochhausstandorte, insbesondere aber gegen die Standorte Steghof und Seeburg. Es wurden Einsprachen, zwei Volksmotionen und verschiedene Anträge eingereicht. Gegen die neuen Bestimmungen der BZO gingen 390 Einsprachen ein. 25 betrafen laut Frischknecht die Hochhausstandorte.

Wie kam es eigentlich zu den Hochhäusern? Gemäss Frischknecht hat der Stadtrat aufgrund regionaler und eigener Studien beschlossen, an «sorgfältig ausgewählten Standorten» mit der Ermöglichung von Hochhäusern bewusst städtebauliche Akzente zu ermöglichen. Und zwar an strategischen Punkten und Kreuzungsbereichen.

«Ein Ziel war die Förderung der inneren Verdichtung», sagt Ruedi Frischknecht. Um eine Verdichtung zu erreichen, könne man sich überlegen in die Höhe oder in die Breite zu bauen, zum Beispiel mit einer Blockrandbebauung. Breiter bauen beanspruche mehr Freifläche, dafür trete der Bau in der Höhe weniger in Erscheinung. Für Hochhäuser gilt der Umkehrschluss.

«Zum Schutz der Freiflächen wurde in der BZO die höhenmässige Verdichtung bevorzugt», erklärt der Vertreter der Stadt.  Der Vorteil von Hochhäusern sei der verbleibende Freiraum auf dem Areal. «Dieser kann für Grünzonen oder einen öffentlichen Platz genutzt werden.»

Gegner: Kaum mehr Volumen

Die Verdichtung war bisher das Hauptargument für die Hochhäuser. Dieser Effekt wird aber von Experten, welche der Verein Stadtbild Luzern in seiner Kampagne zitiert, in Frage gestellt. Vittorio Magnago Lampugnani, Professor für Geschichte des Städtebaus an der ETH Zürich: «Singuläre Hochhäuser leisten in der Regel keinen positiven Beitrag zur urbanen Entwicklung und helfen nicht, die Stadt zu verdichten.»

Ein anderer Kritiker ist Richard Wolff, der erste alternative Zürcher Stadtrat. Er befürwortet zwar die Verdichtung. «Ich glaube aber nicht, dass Hochhäuser das Problem lösen», sagt er, «sie sind zu teuer, ökologisch sinnlos und bringen zu wenig Nutzfläche.» Die Hochhausgegner argumentieren ausserdem, dass Hochhäuser in der Innenstadt wegen gesetzlicher Vorschriften kaum mehr Volumen ermöglichen als Blockrandbebauungen.

Zur Frage, warum vor allem Experten aus Zürich sich zu einem kommunalen Thema von Luzern äussern, sagt David Stalder, Aktuar des Vereins Stadtbild Luzern: «Wir wollten Experten haben, die renommiert und unabhängig sind und auch frei ihre Meinung sagen können. Bei lokalen Experten ist das schwierig, weil sie oft auf irgend eine Art finanziell mit der Stadt verknüpft sind.»

David Stalder ist «zuversichtlich, dass die Luzerner am 9. Juni drei Mal Nein sagen werden.» Der Wind habe gedreht, die BZO-Befürworter hätten endlich zugegeben, dass Hochhäuser in der Innenstadt nicht zur Verdichtung beitragen würden, sagt Stalder.  «Sie haben gemerkt, dass ihre Haltung nicht mehr haltbar und glaubwürdig ist.»

Befürworter: Akzente setzen

Was sagen die BZO-Befürworter zu diesem Vorwurf? Grossstadtrat Roger Sonderegger von der CVP räumte an der CVP-Mitgliederversammlung im Hotel Seeburg tatsächlich ein, dass Hochhäuser nicht à priori zur Verdichtung beitragen würden. Aber sie setzten städtebauliche Akzente und hielten viel öffentlichen Raum frei.

Architekt Norbert Truffer vom Pro-Komitee argumentiert ähnlich: «Mit einigen höheren Häusern, die auf die Stadt verteilt werden, erreicht man prozentual tatsächlich keine grosse Dichte.» Es gehe vielmehr darum, im prosperierenden Luzern, das ja im Wettbewerb mit anderen Städten stehe, interessante Akzente zu setzen.

Laut Truffer sind die Hochhausstandorte gut gewählt. «Sie konkurrenzieren keine historischen Bauten oder behindern ein Panorama», sagt der Architekt. Der Standort Steghof liege an der Einfallsachse der Bahn. Die Stadt wolle dort auf ihrem Areal mit dem Hochhaus einen neuen wirtschaftlichen Schwerpunkt ermöglichen. Der Pilatusplatz liege an einer Strasseneinfallsachse und sei ebenfalls ein Merkpunkt der Stadt.

Kriens hat Nein gesagt

Könnte die ganze BZO-Revision allenfalls Schiffbruch erleiden wegen der Hochhausfrage? Der Entscheid des Krienser Einwohnerrats Ende April hat bei den BZO-Befürwortern Sorge ausgelöst. Der Einwohnerrat trat auf ein 200-Millionen-Projekt der Zürcher Pensionskasse BVK, das ebenfalls zwei Hochhäuser vorsah, gar nicht erst ein. Kriens war im regionalen Hochhauskonzept von 2008, das die damalige Regionalplanung Luzern in Auftrag gegeben hatte und auf welches sich die Stadt unter anderem bezieht, als geeigneter Standort für Hochhäuser über 35 Meter bezeichnet worden.

Ruedi Frischknecht von der Stadtentwicklung Luzern ist trotz allem zuversichtlich, dass die BZO am 9. Juni angenommen wird. «Durch die gesamte Parteienlandschaft hindurch  haben alle die Ja-Parole zur BZO-Vorlage gefasst». Zu den Hochhäusern gebe es «differenzierte Meinungen», fügt er vorsichtig hinzu. Von den Parteien empfehle einzig die SP den Standort Seeburg zur Ablehnung. «Ich gehe aber davon aus, dass die BZO insgesamt mehrheitsfähig ist.»

Kein konkretes Bauprojekt

Wenn Luzern am 9. Juni Ja sagt zur BZO-Revision, sind die Hochhäuser im Übrigen noch lange nicht gebaut. Mit der BZO werde nur die rechtliche Basis gelegt, erklärt Frischknecht. Abgesehen von einer ersten Machbarkeitsstudie des Hotels Seeburg gebe es bei den anderen Arealen noch kein konkretes Bauprojekt eines Investors. «Bei allen Arealen braucht es zuerst ein Wettbewerbsverfahren, einen Gestaltungsplan und eine Baubewilligung. Volumen, Höhe und Gestaltung sowie der Schattenwurf der Projekte werden in diesen Verfahren sehr genau angeschaut», sagt Frischknecht.

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6 Kommentare
  • Profilfoto von Niko Stoifberg
    Niko Stoifberg, 28.05.2013, 15:02 Uhr

    Ich glaube, Leute, die gegen Hochhäuser sind, finden einfach, dass Hochhäuser scheisse aussehen. So einfach ist das.

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  • Profilfoto von Ruedi Rey
    Ruedi Rey, 24.05.2013, 10:08 Uhr

    1. Mit der Erneuerung der BZO wird nicht verdichtet sondern Wohnraum verdrängt.

    2. Sowohl Grünflächen wie Wohnungen sind bereits besser geschützt in der alten BZO.

    3. Die neue BZO schafft keinen zustätzlichen Raum für Wohnungen.

    4. Die Vermieter erhalten keine Freiheiten sondern werden in bestimmten Quartieren (z.B. Bruch) sogar gezwungen, bei einer Umnutzung neu auch Geschäftsräumlichkeiten anzubieten.

    5. Der heute noch bezahlbare Wohnanteil im Bruch- Neustadt oder Weyquartier wird mit der neuen BZO künftig unter starken Druck geraten und somit garantiert minimiert.

    6. Effiziente Ressourcenverteilung heisst nichts anderes als Profitoptimierung auf Kosten der Normalverdienenden.

    7. Die Stadt spart kein Geld. Mit dem Abbau der Wohnungen und dem Standortvorteil für Unernehmungen verliert die Stadt massiv Steuereinnahmen.

    8. Und der Stadt Luzern entgeht zusätzlich Steuersubstrat, da die Unternehmenssteuer massiv gesenkt wurden (siehe Factsheet 4/10 auf bueroraum-luzern.ch) und die Stadt Luzern inzwischen den unrühmlichen Spitzenplatz bei der Unternehmenssteuer einnimmt (siehe auch Kantonaler Steuerbelastungsvergleich Schweiz 2009).

    Stimmen wir also für eine lebbare und wohnbare Stadt Luzern und für den Erhalt von bezahlbaren Mieten.

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  • Profilfoto von Philipp Federer
    Philipp Federer, 22.05.2013, 21:31 Uhr

    Wenn die BZO nur anhand der Höhe der Hochhäuser oder hohen Häuser diskutiert wird, so wird das Ziel einer qualitativen Stadtplanung verfehlt. Am Beispiel Pilatusplatz wird dies klar ersichtlich. Hochhäuser müssen immer anhand der konkreten und situativen Lokalität diskutiert werden.

    Die rechte Baulücke am Pilatusplatz auszufüllen ist unbestritten. Zwischen dem Haus Pilatusstrasse 46 und dem ehemaligen ABC-Kino-Gebäude klafft eine unschöne Lücke mit einer leeren Fassade, die nur noch als riesige Werbefläche dient. Gegen einen Neubau Hallwilerweg habe ich nichts einzuwenden, sofern die Höhenlinien der Häuser verlängert werden. Die Stadt sieht aber vor, die Jugendstilhäuser Pilatusstrasse 46 (Haus Bar Marylin) und 48 abzureissen.

    Am Standort der ehemaligen Schmitte sieht die Stadt einen höheren Komplex vor, den ich klar ablehne. Die Planung sieht den Abbruch des Riegelhauses Mühlebachweg 5 vor. Zudem wird die schöne Spitalmühle gänzlich versteckt und eingequetscht. Die Planung der Stadt sah bis 400 Parkplätze unter dem Pilatusplatz vor. Dieses Verkehrsaufkommen mit den Ab- und Auffahrten möchte ich dem Pilatusplatz und seinen Anwohnern nicht zumuten. Etliche Fragezeichen setze ich zudem zur Baurealisierung an diesem verkehrsreichen Ort und den umspülten Parkkammern des Krienbachkanals.

    Interessant war, nur drei Einzelpersonen aus drei verschiedenen Parteien stellten sich im Stadtparlament gegen den Mainstream der Heilsversprechungen der Stadtplanung. Die drei kritischen Grossstadträte sind alle nicht mehr im aktuellen Parlament. In meinem Buch „säuhäfeli-säudeckeli“ habe ich dazu einen bebilderten Artikel unter dem Titel „Stadtzerstörung“ geschrieben, einer unter 49 Artikeln.

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  • Profilfoto von Markus Mathis
    Markus Mathis, 22.05.2013, 12:39 Uhr

    In 50 Jahren wird man sich verständnislos den Kopf kratzen, ob der Diskussion um 40 Meter hoher Häuser.

    Wer über die Zersiedelung der Schweiz jammert, muss auch dafür eintreten, in gewissen Arealen verdichtet zu bauen. (Was natürlich nicht heisst, das man unbedingt das Seeufer verschandeln muss, selbst dann nicht, wenn eine Stadt von Hoteliers dominiert wird).

    P.S.: Markante Häuser, wie jenes von Aalto im Schönbühl sind auch nach einiger Zeit noch architektonische Landmarken, was man von den ungezählten Plattenbauten und Landi-Mehrfamilienhäusern am Stadtrand und in der Agglomeration, wo der untere Mittelstand und die Arbeiterschaft haust, wahrlich nicht sagen kann.

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  • Profilfoto von David
    David, 22.05.2013, 10:07 Uhr

    Es ist schon erstaunlich, wie der «Tageskurs» der Zahlen mit denen BZO-Befürworter um sich werfen, starken Schwankungen unterliegt.
    In der städtischen Broschüre zur öffentlichen Auflage der BZO ist noch von 1300 – 1800 Einwohnern (nicht Wohnungen) die Rede gewesen. Im Abstimmungsbüchlein waren es letzte Woche dann 2200 bis 3300 Einwohner. Jetzt sind es schon 2000 – 5000 ganze Wohnungen?

    Aber immerhin ist es schön, dass endlich zugegeben wird, dass man Hochhäuser bauen will um «Akzente zu setzen» und nicht um zu verdichten. Der Bevölkerung wurde bisher nämlich immer das Gegenteil erzählt.
    Hier sollten sich die Luzernerinnen und Luzerner nun gut überlegen, ob sie lieber «Akzente» (hauptsächlich auf den Bankkonti der Investoren) oder ein intaktes Stadtbild mit einer nachhaltigen Bodennutzung haben wollen.
    Lässt man nämlich solche Hochhäuser zu, dann werden nicht nur Stadtbild und Anwohner gestört, sondern es wird auch verhindert, dass auf diesen knappen Bauflächen sinnvolle Gebäude errichtet werden können. Gebäude mit normalpreisigem Wohnraum nämlich, keine prestigeträchtigen und luxuriösen «Akzente».

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  • Profilfoto von Louis von Mandach
    Louis von Mandach, 21.05.2013, 21:07 Uhr

    Mit der Erneuerung der BZO wird «verdichtet», will heissen, dass das bestehende Volumen der Stadt besser ausgenützt werden kann und damit mehr Grünfläche erhalten bleibt. Abgesehen von einer deutlichen Zunahme an Geschäftsflächen und entsprechenden Arbeitsplätzen, soll auch Raum für 2000-5000 neue Wohnungen entstehen. Den Vermietern soll auch mehr Freiheit in der Bewirtschaftung ermöglich werden, was in Quartieren mit verhältnismässig hohem Wohnanteil (Bruch, Neustadt) langfristig zu einer leichten Verlagerung führen kann (aber nicht muss). Ziel ist hier ganz klar eine effiziente Ressourcenverteilung auf marktwirtschaftlicher Basis. Für die angestrebte Verdichtung spielen die Hochhäuser nur eine marginale Rolle, sie ermöglichen jedoch „städtebauliche Akzente“ – Nicht weil sie von weitem sichtbar wären, sondern weil dank ihnen eine grössere Fläche am Boden offen bleibt und Raum für öffentliches Leben im Freien bietet. Um das Stadtbild muss man sich bei den jetzt vorgeschlagenen Standorten und Höhen keine Sorgen machen – falls in Zukunft weitere Einzonungen kommen sollten, wird man sicher wieder darüber abstimmen können. Des Weiteren wird mit der BZO viel vereinfacht, was Geld bei der Stadt spart, Bewilligungsverfahren beschleunigt und Investitionssicherheit für Bauherren bedeutet. Und zum Schluss: all jenen die sich Sorge um den Luzerner Tourismus machen: stört Euch nicht an vier höheren Häusern, sondern stimmt für liberalere Öffnungszeiten!

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