Die Swissporarena unter der Lupe

Hitzig, familiär oder komfortabel – der grosse Tribünen-Check

Blick vom Family Corner auf das Spielfeld (Bild: Pawel Streit).

Rund 12’000 Fans strömen pro Heimspiel an die FCL-Matches. Und die Swissporarena ist ja bekanntlich so modern und toll, dass man von jedem Platz aus perfekte Sicht hat. Tatsächlich? Wo sitzt oder steht es sich eigentlich am besten? Und welcher Fan sitzt wo und warum? Um das herauszufinden, hat sich zentral+ für Sie unter die Fussballanhänger gemischt.

Luzern ist eine Stadt voller Fussballverrückter. Das zeigt sich auch bei den Zuschauerzahlen der Heimspiele des FC Luzern. So pilgerten bisher in dieser Saison rund 12’000 Menschen zu jedem Liga-Heimspiel in die Swissporarena, um ihren FCL lautstark zu unterstützen. Für einen Super-League-Verein ist das top (auch wenn die Zahlen beim FCL zuletzt etwas zurück gingen), einzig Basel, Bern und St. Gallen haben im Schnitt mehr Zuschauer.

Mitverantwortlich für diesen Erfolg ist sicher auch die gute Leistung unseres Hausvereins, aber nicht nur. So trägt auch die 2011 fertiggestellte Swissporarena ihr Übriges dazu bei. Vor allem ihre Anbindung an den öffentlichen Verkehr mit den Busstationen und dem unterirdischen Bahnhof wie auch die grosszügig strukturierten Eingänge sorgen dafür, dass man im Normalfall innerhalb einer Viertelstunde vom Bahnhof Luzern auf seinem Platz in der Arena sitzt.

«Bereits als vierzehnjähriger Bub bin ich zum ersten Mal an einen Match gefahren. Und das mit dem Velo von Buochs aus.»

Bruno Bellumat, FCL-Fan

Unter solchen Bedingungen stellt sich für den FCL-Fan eigentlich gar nicht mehr die Frage, ob er an den Match gehen soll, sondern nur noch, wo er sich im Stadion platzieren will. Dieser Frage ist auch zentral+ nachgegangen und hat für Sie das Geschehen auf und um das Grün auf der Allmend aus vier Perspektiven unter die Lupe genommen: Haupttribüne, Gegentribüne, Family Corner und Stehsektor.

Für die ganze Familie

Nächste FCL-Heimspiele

Samstag, 24. Okt.: Ligaspiel gegen FC Vaduz

Samstag, 21. Nov.: Ligaspiel gegen FC Thun

Samstag, 5. Dez.: Ligaspiel gegen BSC YB

Ein Sektor, der sicherlich speziell erwähnt werden muss, ist der CSS Family Corner, der es Familien ermöglicht, mit Kind und Kegel zu relativ günstigen Preisen ans Spiel zu fahren: Erwachsene zahlen 30 Franken, Studenten/Lehrlinge 22 Franken und Kinder bis zum 15. Altersjahr 14 Franken. Dabei sorgt der separate Eingang für Sicherheit und ein breites (Sponsoring-)Programm mit Schminken, Fussballflippern und allem Drum und Dran für Attraktion vor dem Spiel.

An der Eckfahne zur Rechten der Haupttribüne hat man einen guten Blick auf das eine Tor und die Choreographien der Stehplätze vis-à-vis, während halt das andere Tor etwas weiter weg steht. «Das ist für mich kein Problem», erklärt Igor Ivanic (14), der mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder an den Match fährt.

Igor Ivanic und sein jüngerer Bruder (Bild: Pawel Streit).

Igor Ivanic und sein jüngerer Bruder (Bild: Pawel Streit).

Er sei auch schon im Stehsektor gewesen, da sei die Sicht nicht besser. Und mit der ganzen Familie sei der Family Corner halt weitaus angenehmer. Dem Nachwusstürmer, der selber bei den C-Junioren des SC Engelberg kickt, gefällt die Stimmung im Stadion und er freut sich, seinen Vorbildern zuschauen zu dürfen. «Schade ist nur, dass Dario Lezcano im Moment gesperrt ist.»

Für pure Fussballstimmung

Genauso enttäuscht über die Spielsperre von Lezcano ist Sascha Infanger, der mit seinem Freund Ricardo Capaul (beide 13) das Spiel auf der anderen Seite des Stadions im Stehsektor besucht. Die beiden Erstsekler aus Luzern kommen fast an jedes Heimspiel – und das ohne Begleitung. Auf die Frage, ob ihnen die vielen Menschen keine Angst machen, lächeln sie und meinen, ganz im Gegenteil, das mache erst die Stimmung aus.

Sascha und Ricardo zuhinterst auf der Stehtribüne (Bild: Pawel Streit).

Sascha und Ricardo zuhinterst auf der Stehtribüne (Bild: Pawel Streit).

Und genau diese Stimmung wird hier bereits beim Ausrufen der Aufstellung, spätestens aber beim Einlaufen der Mannschaften und beim Anpfiff spürbar. Alle schreien die Nachnamen der Spieler, applaudieren, jubeln und pfeifen in voller Lautstärke. Es werden Fahnen geschwungen und Lieder angestimmt. Wenn ein Tor fällt, fliegen schon mal einige Becher Bier durch die Luft.

Bis zu 3’000 Menschen finden in diesem Bereich Platz, das Publikum ist bunt durchmischt. Am lautstärksten sind sicherlich die meist jungen, eingefleischten Fans, die zwischen den beiden Eingängen stehen und auch für die tollen Choreographien verantwortlich sind. Genauso trifft man im selben Sektor aber auch ältere Semester, die lautstark ihren Verein unterstützen.

Die Stehtribüne und die Choreographie der Fans (Bild: Pawel Streit).

Die Stehtribüne und die Choreographie der Fans (Bild: Pawel Streit).

Auch Sascha und Ricardo stehen etwas ausserhalb, ganz oben, wo man über alle Fans hinweg auf das Spielfeld sieht. Hier hat man alles bestens im Überblick, zumindest bei den Aktionen im Mittelfeld und vor dem näheren Tor. Wenn sich das Spiel in die entfernte Spielfeldhälfte verlagert, lässt sich manchmal nur erahnen, ob das Foul wirklich eines gewesen ist. Aber Objektivität ist sowieso weniger gefragt. Hier gilt: Im Zweifelsfall für Luzern.

Für alte Hasen und optimale Sicht

Dieses Motto würden Bruno Bellumat (48) aus Buochs und seine beiden Matchkomplizen Werner Würsch (49) und Beat Näpfli (52) sicher auch unterschreiben, obwohl auf ihren Plätzen in der Mitte der Gegentribüne ein neutraleres Betrachten des Spiels sicher möglich wäre. Von hier aus hat man das ganze Feld im Blick und sieht, was vis-à-vis auf der Trainerbank oder auch in den VIP-Logen passiert.

«Bereits als vierzehnjähriger Bub bin ich zum ersten Mal an einen Match gefahren», erzählt Bellumat, «und das mit dem Velo von Buochs aus.» In der Berufsschule habe er dann Würsch kennengelernt und später sei Näpfli hinzugekommen. Seither sahen die drei Freunde gemeinsam praktisch jedes Heimspiel, zuerst noch im Stehbereich des alten Allmendstadion, später im Gersag. Und dann habe man die Option vom FCL bekommen, im neuen Stadion die Plätze 321 bis 323 in der fünfzehnten Reihe im C4 einzunehmen, für welche sie seither eine Saisonkarte besitzen.

Die drei Freunde (v.l.): Beat Näpfli, Werner Würsch und Bruno Bellumat (Bild: Pawel Streit).

Die drei Freunde (v.l.): Beat Näpfli, Werner Würsch und Bruno Bellumat (Bild: Pawel Streit).

Natürlich sei die Stimmung nicht mehr ganz so heiss wie früher im Stehsektor, aber immer noch laut und intensiv genug, um den FCL zu unterstützen und voranzupeitschen. So nehmen die drei Nidwaldner, in voller Fanmontur angereist, bei bester Sicht auf die Dinge zum Anpfiff und zu jedem Tor einen Schnupf und feiern und leiden so auf ihre Art mit ihrem Verein.

Überblick wie der Trainer – oder Sascha Ruefer

Etwas weniger Fanmontur trifft man auf der Haupttribüne an, einige Reihen hinter den Trainerbank im Sektor A4, wo Irene Scheidegger ihren Platz hat. Die 46-jährige Grafikerin, die im Aargau aufwuchs, war eigentlich schon immer ein Fan vom FCL und besucht spätestens seit der Gersagzeit regelmässig die Spiele.

Irene Scheidegger auf ihrem Platz auf der Haupttribüne (Bild: Pawel Streit).

Irene Scheidegger auf ihrem Platz auf der Haupttribüne (Bild: Pawel Streit).

Inzwischen sei sie vor allem auf der Haupttribüne anzutreffen, wo sie zusammen mit ihrem Mann eine Saisonkarte besitzt. Hier kann man den Trainern quasi über die Schultern schauen. Je nach Wind riecht man den Rasen oder hört sogar, wen Markus Babbel eine Wurst nennt. Bloss einige Meter dahinter sind die Medienplätze, also da, wo Sascha Ruefer kommentiert und die Liveticker der Sportapps geschrieben werden.

Im gleichen Sektor sind die Sitze des Donatorenclubs 200. Wenn man weiter nach hinten schaut, sieht man in die Logen und in den VIP-Bereich. So scheint es vor dem Match ein wenig, als würde es hier um mehr als nur das Spiel gehen. Nämlich auch um die nächsten Schlagzeilen, um Connections und um Socializing. Kaum sind die Spieler aber auf dem Platz, fokussieren auch hier alle nur noch das Geschehen auf dem Grün.

Für jeden etwas dabei

Einen Match seines Lieblingsteams live zu sehen, ist immer eine gute Sache. Ob nun mit Fanmontur und voller Stimmung, lieber ruhiger im Family Corner, bei vollem Überblick auf der Gegentribüne oder direkt hinter der Trainerbank: Die Swissporarena bietet überall im Stadion gewisse Vorzüge.

So kann man als FCL-Fan je nach Persönlichkeit oder sogar nach Stimmung entscheiden, wo man sich den Match zu Gemüte führen will. Die Tickets gibt es regulär von 30 Franken an und das fast schon obligate Bier kostet 5.50 Franken, Hamburger und Hot Dogs gibt es auch. Also nichts wie an den nächsten Heimmatch (siehe Box).

Informationen und Tickets für den Family Corner gibt es hier.

Die Preise für die jeweiligen Sektoren finden Sie hier.

Liste der Ticketpreise in der Swissporarena.

Liste der Ticketpreise in der Swissporarena.

(Bild: fcl.ch)

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