Luzerner Gastrobetrieb setzt auf beheizte Terrassen

Hier kommst du in Luzern ohne Zertifikat ans Weihnachtsessen

Sandra Schaller vom «Container 13» in Luzern freut sich, dass das Angebot Anklang findet. (Bild: zvg)

Viele Firmen organisieren derzeit ihr Weihnachtsessen. Die Impffrage erschwert dabei die Planung für etliche Betriebe. Ein Luzerner Gastrounternehmen setzt deswegen auf Aussenplätze – trotz Heizpilzverbot.

Hilfe, es weihnachtet sehr. Zwar ist Heiligabend noch fast sieben Wochen entfernt, trotzdem stellen Detailhändler ihr Sortiment bereits auf Lebkuchen und singende Weihnachtsbäume um. Auch in der Gastronomie laufen die Vorbereitungen für das Fest der Liebe bereits auf Hochtouren. Vor allem im Hinblick auf Firmen-Weihnachtsessen.

Bis vor zwei Jahren musste man bei einer Anmeldung zum Büro-Fest lediglich ankreuzen, ob man das Fleisch- oder Vegimenü möchte. Nach bald zwei Jahren Pandemie stellt sich noch eine weitere Frage: geimpft, genesen, getestet? Die Zertifikatspflicht sorgt seit ihrer Einführung für gemischte Gefühle, vor allem bei Restaurants. «Die Rückmeldungen unserer Mitglieder gehen diametral auseinander», sagt Thomas Tellenbach, Leiter Geschäftsstelle vom Verband Gastro Luzern.

Einzelne Betriebe hätten viele Buchungen, andere wiederum erhalten tägliche Absagen für Firmenanlässe. Tendenziell stellt der Verband fest, dass Firmen eher vorsichtig sind mit dem Versenden von Einladungen für 3G-Anlässe. «Wer will schon seine Mitarbeitenden ausgrenzen, welche kein Zertifikat erlangen können?»

Alternative: unter freiem Himmel

Bekannterweise entfällt die 3G-Pflicht auf Aussenflächen, was die Frage nahelegt, ob Betriebe, die über eine solche verfügen, diese für Feiern anbieten können. Wo möglich, wird das meist gemacht, nur stellt das die Betriebe vor eine weitere Problematik: Im Winter diniert sich's draussen unter freiem Himmel nicht besonders gemütlich. Zumindest nicht im Hinblick auf die Temperaturen. Abhilfe schaffen Wärmesysteme wie beispielsweise Heizpilze. Im Gegensatz zum Kanton Zug sind diese aber aus ökologischen Gründen im Kanton Luzern verboten (zentralplus berichtete).

«Dennoch sehen und hören wir von Gastronomen, dass alle gesetzlich erlaubten Hilfsmittel zum Einsatz kommen, um unsere Gäste begrüssen und bewirten zu dürfen», so Tellenbach. Ein solches Gastronomie-Unternehmen ist die Sinnvoll Gastro in Luzern.

Mit Feuer, Fell und Decke

So bietet das Unternehmen beispielsweise im «Container 13» an der Lindenstrasse Platz für «Outdoor-Weihnachtsfeiern ohne 3G» an, wie es auf der Website heisst. Das Projekt läuft unter dem Motto «Bei uns ist jeder willkommen» und richtet sich an Gruppen zwischen 20 und 50 Personen, die aus verschiedenen Menükombinationen auswählen können.

Nebst der Location an der Lindenstrasse in Luzern gibt es das 3G-freie Angebot der Sinnvoll Gastro auch beim «Ferus» in Emmen, dem Hotel «Drei Könige» im Entlebuch und im «Grottino 1313» in der Stadt Luzern. «Wir haben unsere Restaurant-Terrassen wintertauglich hergerichtet», schreibt Sandra Schaller vom «Container 13»-Team auf Anfrage.

Gutschein als Plan B

Damit die Gäste an der frischen Luft nicht zu Eiszapfen mutieren, greift Sinnvoll Gastro auf Feuerschalen, Felle und warme Decken zurück. Die Idee scheint anzukommen. «Wir haben bereits einige Anfragen und auch fixe Reservationen bekommen. Wir sind freudig überrascht, dass es so guten Anklang findet», heisst es seitens des «Container 13»-Teams.

Geplant ist, die Terrassen über die Wintermonate von November bis etwa Februar für alle Besucher – egal ob mit oder ohne Zertifikat – geöffnet zu haben. Zuletzt entscheidet allerdings die Nachfrage, wie lange das Angebot bestehen bleibt.

Und für Betriebe, die keine Aussenfläche haben? «Gastro Luzern hat in der Zusammenarbeit mit Lunch Check einen Gutschein lanciert, welcher nur im Kanton Luzern eingelöst werden kann», erklärt Thomas Tellenbach von Gastro Luzern. Dieser soll von Firmen im Falle einer Absage des Weihnachtsessens an die Mitarbeitenden ausgehändigt werden. Das sei eine Möglichkeit, sich bei den Angestellten zu bedanken und die Gastronomie im Kanton trotzdem zu unterstützen.

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6 Kommentare
  • Profilfoto von Fabrizio
    Fabrizio, 09.11.2021, 09:09 Uhr

    Ich finde gewisse Kommentare von geimpften wirklich unter der Gürtellinie. Diesen falsche Moralisten (ich meine nicht alle) geht es schlussendlich nur um die eigene Freiheit und nichts anderes, deshalb versuchen sie mit allen Mitteln alle zu einer Impfung zu drängen! Vergesst einfach nicht, wie die Schweiz früher vorbildlich harmoniert hat. Diese Krise wird irgendwann vorbei sein, der Hass untereinander verschwindet aber nicht einfach so!

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  • Profilfoto von Do not panic
    Do not panic, 08.11.2021, 17:51 Uhr

    Super Sache, herzlichen Dank an die teilnehmenden Betriebe und Ihrem Beitrag zu einem vernünftigen Umgang. Diese Vernunft scheint gemäss meinen Vorrednern leider nicht fächendeckend verbreitet zu sein.

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  • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
    Kasimir Pfyffer, 08.11.2021, 11:25 Uhr

    «Wer will schon seine Mitarbeitenden ausgrenzen, welche kein Zertifikat erlangen können?» – Was für eine bescheuerte Frage. Die Leute, die bis heute ihre Mithilfe zur Beendung der Pandemie verweigern und dann noch auf armes Opfer machen, werden nicht ausgegrenzt, sondern grenzen sich mit ihrer Täubelihaltung selber von der Gesellschaft ab. Ein Zertifikat ist für alle möglich, das Wort heisst Testen. Und Testen kostet neuerdings, ja, saublöd halt, wenn die eigene Entscheidung auch noch Konsequenzen mit sich bringt. Wer übrigens aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden KANN, für den sind die Tetsts sowieso gratis.

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  • Profilfoto von Karl-Heinz Rubin
    Karl-Heinz Rubin, 07.11.2021, 04:54 Uhr

    Es würde mich schon lange interessieren wie gewisse Menschen ticken…
    Gross feiern und wenige Meter davon ringen Menschen um ihr Leben.
    Lasst Euch endlich impfen.

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  • Profilfoto von Armando
    Armando, 06.11.2021, 19:27 Uhr

    Ungeimpft an ein Firmenessen? Geht gar nicht! Gohts no?

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  • Profilfoto von Bla bla
    Bla bla, 06.11.2021, 17:21 Uhr

    Die Ungeimpften sind bis dann eh angesteckt (und z.T. in der Intensivstation).

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