Kanton ist enttäuscht

Hier hielt der Luzerner Impftruck (fast) vergebens

Noch bis Mitte November können sich Luzernerinnen im Impftruck impfen lassen – das Bild entstand beim Halt in Dagmersellen. (Bild: zvg)

Der Impftruck tuckert nun bereits seit drei Wochen durch die Luzerner Gemeinden. Das erste Fazit vom Gesundheits- und Sozialdepartement (GSD): Das Angebot wird geschätzt. Es bleibt Luft nach oben.

Wenn die Leute nicht zum impfen in die Stadt wollen, bringt der Kanton Luzern halt das Impfangebot quasi vor die Haustür. Seit rund drei Wochen klappert der Impftruck rund zwanzig Luzerner Gemeinden ab, in denen er jeweils einen Tag hält (zentralplus berichtete). Die bisherige Erfahrung zeigt: Die Gemeinden schätzen zwar das Angebot. Die jeweiligen Einwohnerinnen nutzen das Angebot jedoch unterschiedlich stark, so David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport.

Von 23 bis 225 Impfwilligen

Das GSD zeigt sich mit der Nutzung des Impftrucks mässig zufrieden: «Alles in allem würden wir uns eine höhere Auslastung wünschen», sagt Dürr auf Anfrage. Ein Blick auf die Daten zeigt: Während das Angebot am Standort Emmen von 225 Personen genutzt worden ist, tauchten in Inwil und Eich weniger als 30 Personen auf.

Gibt es gewisse Impfmuffel-Gemeinden?

Gemäss dem Eicher Gemeindepräsident Adrian Bachmann hat die geringe Quote nicht damit zu tun, dass in Eich etwa besonders viele Impfverweigerer leben. Wegen der bestehenden Impfmöglichkeiten beispielsweise in der Eicher Botenhofpraxis oder beim Surseepark «ist davon auszugehen, dass viele Eicherinnen und Eicher bereits die Gelegenheit zum Impfen genutzt haben».

Auch der Inwiler Gemeindepräsident Josef Mattmann hält die Impfquote seiner Gemeinde für durchschnittlich. Auf die geringe Nachfrage der Inwilerinnen angesprochen meint er: «Etwas überrascht bin ich schon, ich hätte mir sicher einen grösseren Zulauf gewünscht.»

Ganz aus dem Nichts scheint das Ausbleiben der Inwiler jedoch nicht zu kommen. Gemäss Mattmann ist die definitive Zusage des Kantons und auch die Medienmitteilung dazu sehr kurzfristig erfolgt. Da Inwil bereits die zweite Haltestelle des Impftrucks war, hatte die Gemeinde deshalb kaum Zeit, die Bevölkerung zu informieren.

«Es wäre wünschenswert gewesen, wenn neben dem Angebot etwas mehr in die Werbekampagne und Plakatierung, zum Beispiel am Dorfeingang, investiert worden wäre.»

Josef Mattmann, Gemeindepräsident Inwil

Mattmann hätte sich etwas mehr Einsatz vom Kanton gewünscht: «Das Angebot Impftruck kostet sehr viel Geld. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn neben dem Angebot etwas mehr in die Werbekampagne und Plakatierung, zum Beispiel am Dorfeingang, investiert worden wäre», schreibt er.

Auch wäre er froh über mehr Vorlaufzeit für die Informationskampagne innerhalb der Kommune gewesen. Für den zweiten Termin am 28. Oktober erhofft sich der Gemeindepräsident etwas mehr Zulauf. Deshalb habe die Gemeinde eigenständig noch ein Flugblatt für alle Inwiler Haushalte in Auftrag gegeben.

Booster bringt Truck allenfalls erneut zum Rollen

Planmässig tuckert der Impftruck noch bis Ende November 2021 um Luzern herum. Im Rahmen der vom Bund geplanten nationalen Impfwoche möchte der Kanton Luzern das mobile Impfangebot dafür nochmals zusätzlich bewerben (zentralplus berichtete). Derzeit überprüft das GSD zudem, das Angebot an «sinnvollen» Standorten nochmals auszubauen.

Herauszufinden, wo eine weitere Runde sinnvoll wäre, könnte sich jedoch als Herausforderung entpuppen. Denn: Die verschiedenen Luzerner Impforte melden die Impfungen anonymisiert dem Bund. «Es gibt schlicht keine Stelle, die Zugang zu allen Impfdaten hätte», so David Dürr. Der einzige Hinweis zu den Impfquoten sind somit die Daten des Impftrucks. Und auch dieser wird nur in den Gemeinden eingesetzt, die ihr Interesse am Angebot im Vorfeld bekundet haben.

«Alles in allem würden wir uns eine höhere Auslastung wünschen.»

David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport

Andere Neuerungen, wie beispielsweise das Anbieten des Impfstoffs von Johnson und Johnson, sind gemäss Dürr vorerst nicht geplant.

Wohl aber sieht Dürr einen Vorteil des mobilen Impfangebots für mögliche Auffrischungsimpfungen: «Im Falle von Booster-Impfungen könnte der Impfbus allenfalls auch eine Möglichkeit sein, diese möglichst rasch dezentral zu verabreichen.»

Während andere Länder Booster-Impfungen bereits anbieten, schauen Zuger und Luzernerinnnen derzeit noch in die Röhre. Gemäss Swissmedic ist der Zulassungsprozess dafür jedoch im Gang (zentralplus berichtete).

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2 Kommentare
  • Profilfoto von John
    John, 26.10.2021, 09:10 Uhr

    Wie lange wird noch Geld verschwendet, bis man merkt, dass die Impfwilligen weitgehend geimpft sind? Wer jetzt noch nicht geimpft ist, will es nicht. Es gibt ja schliesslich keinen Impfzwang. Oder?

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  • Profilfoto von Do not panic
    Do not panic, 22.10.2021, 16:04 Uhr

    Impfmuffel-Gemeinden? 😂

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