Saisonstart gegen vormaligen Arbeitgeber

Herzog: Der böseste Bube der Liga kehrt zum EV Zug zurück

Bis er das Image des bösesten Buben in der National League losgeworden ist, darf er sich jahrelang nichts zu Schulden kommen lassen. (Bild: Marc Schumacher/freshfocus)

Es ist das Gesamtpaket, das Fabrice Herzog zu einem der faszinierendsten Stürmer mit Schweizer Pass macht: Weil der 26-Jährige stark im Forechecking ist, weil er Tore schiessen, aber auch seinen Körper wuchtig einsetzen kann. Damit hat es der neue EVZ-Angreifer zuletzt aber arg übertrieben.

Ist der Ruf einmal ruiniert, lebt es sich völlig ungeniert, heisst es im Volksmund lakonisch. Und der Ruf von Fabrice Herzog in der National League ist seit letzter Saison ruiniert.

In seinem letzten Vertragsjahr mit dem HC Davos, der am Dienstag (19.45 Uhr) zum ersten Qualifikationsspiel der neuen Saison in der Spielstätte von Titelverteidiger Zug antritt, hat er sich gleich zwei üble Checks gegen den Kopf eines Gegenspielers geleistet. Den ersten Anfang Dezember 2020 gegen Lakers-Verteidiger Daniel Vukovic. Dafür kassierte Fabrice Herzog zwei Spielsperren.

Eine geballte Ladung Häme

Noch übler war sein Foul an Berns Verteidiger Eric Blum Mitte Februar dieses Jahres. Das trug Herzog nationale Aufmerksamkeit und eine geballte Ladung Häme ein. Es war bereits das siebte Disziplinarverfahren seiner Karriere. Dafür büsste Fabrice Herzog mit bloss acht Spielsperren, wie Kritiker das Urteil als zu milde tadelten.

«Ich kann nur hoffen, dass es Eric Blum wieder besser geht.»

EVZ-Powerflügel Fabrice Herzog

Damit hat sich der damalige HCD-Stürmer den zweifelhaften Ruf als bösester Spieler der Liga eingehandelt. Und das scheint nicht spurlos an ihm vorüberzugehen: «Nach diesem Vorfall habe ich sehr viel Kritik einstecken müssen. Ich kann nur hoffen, dass es Eric Blum wieder besser geht. Und dass es nicht sein Karrierenende bedeutet», sagt er zu zentralplus.

Der SCB-Verteidiger braucht noch Zeit, um sich von der schweren Gehirnerschütterung als Folge dieses üblen Fouls zu erholen. Seine Rückkehr in die Aufstellung der Berner ist noch nicht vorhersehbar.

Trotzdem 30 Skorerpunkte eingefahren

«So leid mir der Check noch immer tut, ich muss mit meinem Leben weiterfahren», sagt der 1,89 Meter grosse und 80 Kilogramm schwere Thurgauer. Aber er ist sich auch bewusst: «Ich muss meinen Spielstil anpassen. Bis ich das Image eines bad guy losgeworden bin, werden mindestens zwei Jahre ins Land ziehen, in denen ich mir nichts Gravierendes mehr erlauben darf.»

Umso erstaunlicher lesen sich seine statistischen Werte in dieser aufregenden Saison: Trotz einer Verletzungspause gleich zu Beginn der Qualifikation und zehn Spielsperren hat es Fabrice Herzog auf 18 Tore und 12 Assists in 33 Spielen gebracht. Ein untrüglicher Nachweis für seine hohe Begabung, die ihm schon 2013 einen NHL-Draft der Toronto Maple Leafs an 142. Stelle eintrug.

«Sein Beispiel zeigt, was für eine Entwicklung unter Dan Tangnes und der Beanspruchung der topmodernen Infrastruktur in Cham möglich ist.»

Zu dieser Zeit suchte Fabrice Herzog sein sportliches Glück schon im Dress des EV Zug. 2015 zog er mit einem Vierjahresvertrag weiter zu den ZSC Lions und wurde mit den Stadtzürchern 2018 Schweizer Meister.

Nur positive Schlagzeilen helfen ihm aus der Patsche

Nach den letzten beiden Spielzeiten in Davos, in denen er die meiste Zeit mit seiner Frau und den beiden Kindern in Zug wohnte und beruflich ins Bünderland pendelte, kommt es nun zu einer Rückkehr zum EV Zug. Bis mindestens 2023, dem Ablaufdatum seines aktuell gültigen Vertrags mit dem Titelverteidiger. Ein logischer Schritt?

Er wolle sportlich den nächsten Schritt in seiner Karriere machen, hält Fabrice Herzog fest. Das gute Gespräch mit EVZ-Meistermacher Dan Tangnes habe ihn darin bestärkt, an der für ihn richtigen Destination anzuheuern.

Die Leistungsexplosion von EVZ-Stürmer Dario Simion in der abgelaufenen Saison – der Tessiner hatte seine bisherige Punkte-Produktion schier verdreifacht und wurde nach dem Titelgewinn mit dem ersten WM-Ticket belohnt – ist Fabrice Herzog ein Ansporn: «Sein Beispiel zeigt, was für eine Entwicklung unter Dan Tangnes und der Beanspruchung der topmodernen Infrastruktur in Cham möglich ist.»

Nur positive Schlagzeilen können den Powerflügel von seinem aktuellen Image befreien. Als aktueller Sturmpartner von Zweiweg-Mittelstürmer Anton Lander und Zauberzwerg Lino Martschini hat es Fabrice Herzog in den eigenen Händen und Füssen.

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