Ja, ich will – aber kann nicht

Heiraten bleibt eine Geduldsprobe im Kanton Zug

Heiraten ist auch in Corona-Zeiten möglich – viele Paare warten aber lieber zu. (Bild: Christoph Arnet)

Heiraten in Zeiten von Corona ist keine leichte Unternehmung. Diverse Massnahmen verderben einem den ersten Schritt ins Eheglück. Hochzeitsplanerinnen aus Zug blicken auch im neuen Jahr schlimmen Zeiten entgegen.

Das Jahr 2020 wäre ein beliebtes Jahr für Hochzeiten gewesen – hätte da nicht eine gewisse Pandemie für Furore gesorgt und bundesweite Beschränkungen heiratswilligen Paaren das Fest vermiest. Oder gar verunmöglicht.

Noch im Frühjahr 2020 haben viele Paare ihr Fest auf den Spätherbst gelegt, in der Hoffnung, dass die Sache bis dahin ausgestanden ist. Eine Angst, die auch Hochzeitsplanerinnen zu spüren bekamen (zentralplus berichtete). Die Zeit hat uns seither aber eines Besseren belehrt.

Lage bleibt angespannt

«Die Situation ist aktuell so, dass die Brautpaare vom 2021 grösstenteils abwarten, bis weitere Informationen und Entscheide verfügbar sind», schreibt die diplomierte Hochzeitsplanerin Simone Glarner, die in Zug das Geschäft «Liebesding» betreibt.

Auch hat Glarner Paare, die ihre Hochzeit bereits wieder verschoben haben. «Weil die Brautpaare zum Teil auch wirklich nur heiraten möchten, wenn keine Einschränkungen mehr vorhanden sind – also auch keine Masken mehr getragen werden müssen und Gäste aus dem Ausland anreisen können.»

Paare sind unsicher

Die Stimmung unter den Verliebten und Verlobten sei sehr unterschiedlich. Während manche Paare betrübt sind, weil sie ihr Fest wieder verschieben müssen – teilweise schon zum dritten Mal, sind andere Paare «mittlerweile auch ein bisschen geübter im Umgang mit der Situation und wissen natürlich bereits, dass eine Absage oder Verschiebung oder auch nur eine Einschränkung immer möglich ist», wie Glarner sagt.

«Die Frustration der Brautpaare ist wohl noch grösser als im letzten Jahr.»

Claudia Easton und Marlene Haberer von «CM weddings»

Ähnlich bewertet die Hochzeitsplanerinnen Claudia Easton und Marlene Haberer von «CM weddings» mit Sitz in Zürich die Lage. «Die Frustration der Brautpaare ist wohl noch grösser als im letzten Jahr», sagen sie. «Niemand hat damit gerechnet, dass wir immer noch mit der gleichen Unsicherheit betreffend Hochzeiten kämpfen.» Einige Paare hätten ihre Hochzeit nicht nur verschoben, sondern gleich abgesagt. «Es ist eine grosse Frustration und auch eine Hilflosigkeit zu spüren.»

Eine Anfrage beim Zivilstandsamt Kreis Zug zeigt, dass es bereits Terminverschiebungen wegen Corona gab. Das sagt Miriam Kaufmann, Leiterin des Zivilstandsamtes Kreis Zug, auf Anfrage. Genaue Zahlen kann sie jedoch keine nennen, weil über Verschiebungen keine Statistik geführt wird.

Immerhin: Mehr Verschiebungen als Absagen

Zwar haben die Anfragen in den letzten zwölf Monaten abgenommen, konsultiert werden die Hochzeitsplanerinnen trotzdem noch: «Wir sehen aber auch, dass die Brautpaare vermehrt Unterstützung und Beratung gerade in dieser schwierigen Zeit suchen», sagt Glarner. «Das hat aus unserer Sicht auch die Wertschätzung gegenüber unserem Beruf gesteigert. Der Mehrwert eines professionellen Wedding Planners ist besser erkennbar denn je.»

«Natürlich hat auch uns die aktuelle Situation schwer getroffen.»

Simone Glarner, diplomierte Hochzeitsplanerin

Die Situation bleibt in der Branche trotzdem unsicher. «Die Lage ist für unsere Firma – wie für viele andere Firmen in der Eventbranche – sehr schlecht», bestätigt Claudia Easton. Zwar sei man noch in der glücklichen Lage, dass mehr Paare ihre Feier verschieben statt abzusagen. Aber natürlich breche auch in diesem Jahr ein grosser Teil des Umsatzes weg.

Der Optimismus bleibt

«Natürlich hat auch uns die aktuelle Situation schwer getroffen», so Glarner. «Wir bleiben aber optimistisch, dass die Hochzeiten auch weiterhin geplant werden und die Freude am Heiraten nicht komplett vergeht.»

Ein Grund zur Hoffnung besteht, denn wie Miriam Kaufmann vom Zivilstandsamt Kreis Zug versichert, gibt es für dieses Jahr schon zahlreiche Anmeldungen für Trauungen. Schätzungsweise sogar ähnlich viele wie in Vorjahren. Wie viele das konkret sind, kann sie jedoch erst Ende Jahr sagen, wenn die Statistiken ausgewertet werden.

Glarner bewahrt ihren Optimismus und denkt, dass auch diesen Sommer kleinere Hochzeiten bis 100 Personen wieder machbar sein sollten.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von mebinger
    mebinger, 24.02.2021, 11:11 Uhr

    Warum heiraten, wir sterben eh alle an Corona 🙂

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