Stadt soll Angebot rasch ausbauen

Hat’s in Luzern noch Platz für dein Velo? Dieses Streitthema kommt nun ins Stadtparlament

Gerangel um freie Veloparkplätze beim Bahnhof Luzern. (Bild: tob)

Die Stadt muss dringend mehr Veloabstellplätze schaffen, finden Grüne und SP. Und zwar, um dem zunehmenden Veloverkehr gerecht zu werden. Die Abstellplätze seien konstant vollgepfercht. Leichter gesagt als getan, meint der Luzerner Stadtrat – er beurteilt die Lage entspannter.

Die Effekte der Corona-Krise, die sich als «erfreulich» kategorisieren lassen, kann man an einer Hand abzählen. Eine Gruppe von Grossstadträten aus den SP- und Grünen-Fraktionen will aber zumindest einen solchen ausgemacht haben: eine Zunahme des Veloverkehrs in der Stadt Luzern.

Die Postulantinnen stellen diesen Trend sowohl beim fliessenden wie auch beim ruhenden Veloverkehr fest. «Zahlreiche Veloabstellplätze, die ansonsten nur mässig bis gut belegt sind, sind aktuell voll oder übermässig belegt», heisst es in ihrem Vorstoss. Nun soll der Stadtrat aktiv werden.

Stadtrat hat sich das Velo auf die Fahne geschrieben

Das Problem überfüllter Veloabstellplätze zeige sich in der Neustadt, rund um das Stadthaus oder am Grendel. «Zahlreiche Velos werden aktuell auch ausserhalb der offiziellen Flächen abgestellt, wenn diese ungenügend sind, was zu Unmut bei den Fussgängerinnen führen kann», heisst es im Vorstoss weiter. Der Stadtrat wird deshalb aufgefordert, rasch zusätzliche Veloabstellplätze zu schaffen.

Der Veloverkehr hat 2020 in der Stadt Luzern tatsächlich zugenommen. Dies zeigt etwa eine kürzlich erschienen Auswertung der «Luzerner Zeitung». Spannend: Die Zunahme erfolgte erst in der zweiten Hälfte des Jahres. Noch im Juli deckten sich sie Velozahlen praktisch mit den Zahlen aus dem Vorjahr (zentralplus berichtete).

In seiner Stellungnahme zum Postulat beteuert der Stadtrat, dass die Förderung des Veloverkehrs und das Schaffen von ausreichend Abstellplätzen der eigenen Mobilitätsstrategie entspricht und einen hohen Stellenwert hat. «Diesem Auftrag kommt die Stadt Luzern nach, indem sie die Parkssituation regelmässig überprüft, Meldungen zu Überlastungen von Abstellplätzen nachgeht und wann immer möglich einen Ausbau an Veloabstellplätzen vornimmt.»

Das Problem: Enge Platzverhältnisse

Das «Aber» lässt jedoch nicht lange auf sich warten. So schreibt der Stadtrat weiter, dass im Gebiet des Bahnhofs und Standorten in der Innenstadt das Schaffen von neuen Abstellplätzen leichter gesagt als getan ist. Aufgrund des «hohen Nutzungsdrucks auf den öffentlichen Raum und der engen Platzverhältnisse», sei dies nicht immer möglich.

Der Stadtrat verweist auf einige Standorte, wo das Angebot an Abstellplätzen aktuell ausgebaut werde. So im Bereich der neuen Himmelrich-Überbauung, an der Warteggstrasse bei der Skateranlage oder am Löwenplatz nördlich vom Bourbaki.

Eine kurzfristige Schaffung von weiteren Abstellplätzen in der Innenstadt sei im Moment nicht geplant. Weiter verweist der Stadtrat auf die entlastende Wirkung des Velotunnels beim Bahnhof und das zukünftige Velo-Grossprojekt «Velostation Bahnhofstrasse» (zentralplus berichtete).

Unterschiedliche Wahrnehmung beim Ordnungsdienst

Zurück in der Gegenwart fordern die Postulantinnen den Stadtrat zusätzlich auf, eine Aufstockung des Leistungsauftrags für den Veloordnungsdienst zu prüfen. Dieser habe im Sommer Mühe gehabt, im Perimeter der Innenstadt für Ordnung zu sorgen, heisst es im Postulat.

Diese Beobachtung kann jedoch weder von der Stadt noch von der Caritas, die den Ordnungsdienst unter sich hat, bestätigt werden. «Der Veloordnungsdienst war stets in der Lage, auch an Spitzenzeiten, für Ordnung zu sorgen», hält der Stadtrat fest. «Durch das Ausbleiben von Grossveranstaltungen konnten sogar freigewordene Ressourcen gezielt genutzt werden, um Räumungsaktionen an den Brennpunkten durchzuführen.»

Da der Stadtrat aber sowieso bestrebt sei, «wo immer möglich und notwendig im Rahmen der Möglichkeiten zusätzliche Veloabstellplätze zu schaffen», will der das Postulat entgegennehmen.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von CScherrer
    CScherrer, 22.01.2021, 13:45 Uhr

    irgendwann verschwinden sie vielleicht. Diese Drahtesel, die an den Hauswänden angelehnt so dastehen, als würde sie an die Hauswand urinieren, Auch so kann man eine Stadt verschandeln.

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