Täglicher Talk am Luzerner Blue Balls

Hannes Hugs Motto: «Ein flotter Spruch im richtigen Moment»

Löchert jeden Abend Künstler: Hannes Hug mit Beverly Knight. (Bild: zvg)

TV- und Radiomann Hannes Hug (51) moderiert täglich am Blue Balls einen intimen Talk mit den Stars. Vor seinem Schaulaufen im zehnten Jahr drehen wir den Spiess um: ein paar Fragen an den frechen Talkmaster.

zentralplus: Hannes Hug, im zehnten Jahr machen Sie auch diesen Sommer wieder «Meet the Artists». Wie erleben Sie als Mitarbeiter das Blue Balls?

Hannes Hug: Je nach Wetter und Tageszeit wähne ich mich entweder im Videoclip zu «Club Tropicana» der Gruppe Wham! oder an einem aufgekratzten Volksfest. Das Festival gehört zu Luzern wie die Fasnacht.

zentralplus: Kamen Sie vor Ihrem Engagement als Talkmaster auch privat ans Festival – zu welchen Konzerten? 

Hug: Ja. Der Gig des US-Punkrockers Iggy Pop ist mir in bleibender Erinnerung. So ein «Männli», so viel Energie! 

zentralplus: Katie Melua, Ed Sheeran, John Legend, Xavier Naidoo: Viele berühmte Persönlichkeiten waren bei Ihnen zu Gast. Welches sind Ihre schönsten Anekdoten, die Sie erleben durften? 

Hug: Puuh, in diesen zehn Jahren gab es so viele Momente, die eine Erwähnung verdient hätten. Eindrücklich war, wie David Gray in «Meet the Artists» seinen Gesundheitszustand als Vater, unmittelbar nach der Geburt seines Kindes, zum Ursprung seines kreativen Schaffens erklärte. Diese Offenheit hat mich sehr berührt.

«Unser Ansatz führt dazu, dass Pete Doherty Yoga macht.»

zentralplus: Kurz vor ihrem Auftritt kommen die Stars für ein Gespräch vorbei. Welche Musikerinnen und Musiker waren angespannt, wer betont locker? 

Hug: Unser Ansatz des «Full-Contact-Entertainment» führt dazu, dass Pete Doherty Yoga macht, dass für Skunk Anansie getanzt wird und Stephan Eicher mit Kutti MC Blinde Kuh spielt. Da lässt sich die Frage nach Anspannung und Lockerheit nicht mehr beantworten.

Hannes Hug mit Milow. (Bild: zvg)

zentralplus: Fanden Sie Seelenverwandte – bei wem war es am harzigsten? 

Hug: Mit Jamie Lidell war es jeweils sehr lustig und abgefahren. CocoRosie waren etwas zugeknöpft. Aber mein Verständnis reicht für so ziemlich alle menschlichen Zustände. Schliesslich müssen die Künstler auf der Bühne performen und das ist alles andere als ein Waldspaziergang.  

 «Improvisation ist das A und O.»

zentralplus: Wie riskant ist Ihre Aufgabe, wie spontan können Sie beim Talk sein? 

Hug: Spontaneität ist unabdingbar. Improvisation das A und O. Nur so kann etwas Neues geschehen. Das bedingt seriöse Recherche, maximale Offenheit, grosse Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, sich auf den Moment einzulassen.  

zentralplus: Welches ist die beste Vorbereitung? 

Hug: Faktenkenntnis, genügend Schlaf – und Sonne im Herzen.

Sonne will Hannes Hug im Herzen: Aber meist ist er im Dunkeln ein charmanter Gastgeber. (Bild: hae)

zentralplus: Welches Ihr schönstes Selfie – bitte mit uns teilen! 

Hug: Selfies mach ich – wenn überhaupt – nur für mich selbst. Sorry.

zentralplus: Wie ist die Zusammenarbeit mit Urs Leierer und dem Blue-Balls-Staff? 

Hug: Wir müssen uns alle aufeinander verlassen können, da ist Vertrauen unumgänglich und ein flotter Spruch im richtigen Moment kann auch nicht schaden. Unser Umgang ist familiär und freundschaftlich.

zentralplus: Das Festival ist in Existenznöten: Was hätten Sie für Tipps, um es im alten Stil zu erhalten? 

Hug: Schöne Frage. Was sind Sie bereit zu zahlen? 

zentralplus: Gute Antwort! Ich locke viele Bekannte seit rund 20 Jahren ans Festival. Jetzt ich: Hätten Sie eine Idee, wie man es neu konzipieren könnte, sofern den Verantwortlichen nicht gelingen sollte, bis August eine Million Franken aufzutreiben? 

Hug: Sie verstehen sicher, dass mich die aktuelle Ausgabe des Festivals mehr beschäftigt als die, die noch kommen werden. Ich bin überzeugt, dass den Luzernerinnen und Luzernern «ihr» Festival am Herzen liegt und sie sich was einfallen lassen werden, um auch künftig unvergessliche Blue-Balls-Momente erleben zu können.

Talk täglich um 19 Uhr
«Meet The Artists» mit Hannes Hug beginnt täglich um 19 Uhr im KKL-Auditorium im ersten Stock. Das Publikum erhält mit der Konzertkarte des Abends oder dem Pin Eintritt.

zentralplus: Auf welche Konzerte freuen Sie sich am meisten und weshalb? 

Hug: Gespannt bin ich auf die Auftritte von Cat Power, die mir an der Eröffnung grossen Eindruck machte, und auf Charlotte Gainsbourg. Ich verfolge die Karrieren dieser beiden Künstlerinnen seit Anbeginn. Ihre Musik steht für Eigenart und Charakter. 

zentralplus: Welchen Sound hören Sie privat am liebsten?

Hug: Mein Musikgeschmack ist sehr breit. Musik muss mich berühren, muss etwas auslösen in mir. Der Groove ist die halbe Miete. Das Genre ist mir meistens egal. 

zentralplus: Ihr eindrücklichstes Konzert im KKL in all den Jahren?

Hug: Sehr beeindruckt haben mich die Auftritte von Antony and the Johnsons und Elvis Costello. 

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