Luzern: Bandenmitglied verurteilt

Handyräuber: «Skrupellos und gleichgültig»

Am 10. August 2003 überfiel D.S.* mit seiner Bande im Vögeligärtli zwei Jugendliche. (Bild: Claude Hagen )

Eine Jugendbande schlug und beraubte im Sommer 2003 meist nachts andere Jugendliche. Ein Bandenmitglied ist jetzt vom Kriminalgericht Luzern zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Kurios ist, dass der damals bereits im Krienser Grosshof inhaftierte Kosovo-Albaner 2004 nach seinem Beziehungsurlaub in seine Heimat flüchtete und erst acht Jahre später geschnappt werden konnte.

Vorgeworfen wurden dem heute 33-jährigen D.S.* und drei Komplizen, die bereits verurteilt worden sind, insgesamt fünf Straftaten. Die Bande bedrohte und schüchterte ihre Opfer jeweils massiv ein und hatte es stets auf deren Handys abgesehen. Mehrmals wandte die Bande auch physische Gewalt an.

Fünf brutale Überfälle in Luzern

Den ersten Raubüberfall verübte die Bande Anfang Juni 2003 um zirka 22.30 Uhr beim Inseliquai/Werftsteg. Die Bande schüchterte zwei ausländische Jugendliche massiv ein, bedrohte sie verbal und forderte sie zur Herausgabe ihrer Handys und Wertsachen auf. Ein Bandenmitglied (nicht der Beschuldigte) setzte dem einen Opfer ein Japanmesser an den Hals und schlug ihn dann mit den Fäusten. Mit zwei Mobiltelefonen und zwei Brieftaschen flüchtete die Bande.

Rund zwei Monate später, wieder gegen 23.00 Uhr, schlug die Bande erneut zu – dieses Mal an der Werftestrasse. In jener August-Nacht traf die Bande auf drei Schweizer Jugendliche. Einer las gerade ein SMS auf seinem Handy, als ihm ein Bandenmitglied dieses entriss. Als sich die Jugendlichen zur Wehr setzen wollten, schlug ein Bandenmitglied jedem die Faust ins Gesicht. Die Bande flüchtete mit dem gestohlenen Handy zur Ufschötti.

Am darauffolgenden Tag schlug die Bande sogar gleich drei Mal zu und entwendete verschiedenen Personen ihre Handys. Der brutalste Vorfall geschah im Vögeligärtli um zwei Uhr nachts: Diesmal trifft die Gang auf zwei Jugendliche. Der Anführer der Bande verlangt von einem der Jugendlichen – unter Androhung von Gewalt – mit dessen Handy telefonieren zu können. Dieser händigt dem Anführer sein Gerät aus, der es einem Komplizen weiter gibt. Anschliessend verlässt der Komplize den Park. Als sich der zweite Jugendliche einmischen will, verpasst ihm der Anführer zwei Faustschläge ins Gesicht.

Nach «Beziehungsurlaub» in Heimat geflüchtet

D.S. war schon vor den verübten Raubüberfällen kein unbeschriebenes Blatt: Der Kosovo-Albaner wurde im September 2003, damals 23 Jahre alt, in der Arbeitserziehungsanstalt Kalchrain (TG) festgenommen. Die Untersuchungshaft wegen der Raubüberfälle sass er im Bezirksgefängnis Kreuzlingen und im Kantonalgefängnis Frauenfeld ab. Im Juli 2004 trat er den vorzeitigen Strafvollzug im Haft- und Untersuchungsgefängnis Grosshof in Kriens an. Nach einem nur wenige Tage nach Strafantritt gewährten «Beziehungsurlaub» versteckte sich der kriminelle Jugendliche im Kosovo und kehrte nicht wieder in die Schweiz zurück. Erst acht Jahre später wurde er aufgrund eines internationalen Strafbefehls in Albanien festgenommen und an die Schweiz ausgeliefert.


Seit Juli in Menzingen inhaftiert

Für alle diese Taten, bei denen D.S. aktiv mitwirkte, wurde er wegen qualifiziertem Raub und mehrfachen Raubs für schuldig befunden. Er hat alle Raubüberfälle zugegeben und muss für zwei Jahre und neun Monate hinter Gitter. Seit Juli 2013 sitzt der Straftäter in der interkantonalen Strafanstalt Bostadel in Menzingen im vorzeitigen Strafvollzug. Er muss zudem die Verfahrenskosten von 11’659 Franken selber tragen.

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