Neue Konkurrenz für Kabelnetzbetreiber WWZ

Hammerschlag in Zug – UPC greift regionalen Platzhirsch an

Knapp die Hälfte der Zuger als potenzielle Kunden gewonnen: Franz Menajo, Head of Coummunity Relations bei UPC, und Alexandra Bini, Mediensprecherin.

(Bild: mam)

Der Zuger Kabelnetzbetreiber WWZ muss sich warm anziehen: Er erhält Konkurrenz durch die UPC (ehemals Cablecom), die sich auf dem Glasfasernetz der Swisscom einmietet und mit ihrem Sender My Sports ein Zückerchen für die eishockeyverrückten Zuger bereithält. Allerdings können nicht alle im kleinen Kanton vom grösseren Wettbewerb profitieren.

Jahrzehnte verfügten die WWZ durch ihr Kabelnetz über Exklusivität bei TV-Leistungen, erst in jüngerer Zeit trat mit Swisscom TV (ehemals Bluewin) ein potenter Mitbewerber am Markt auf. Seit Montag haben 13’000 Haushalte in den Gemeinden Zug und Baar nun eine weitere bekannte Alternative bei der Wahl des Anbieters von Fernsehen, Internet und Telefonie. Die UPC hat sich nämlich ins Glasfasernetz der Swisscom eingemietet und bietet nun die ganze Palette ihrer Produkte neu auch in Zug an.

Der Markteintritt in Zug und Baar erfolgt im Rahmen der Wachstumsstrategie von UPC. Das Unternehmen versorgt derzeit rund zwei Millionen Schweizer Haushalte mit Fernmeldeprodukten und hat sich zum Ziel gesetzt, 100’000 potenzielle Kunden pro Jahr ans eigene Netz anzuschliessen.

Urbane Hälfte des Kantons Zug im Vorteil

Wo die frühere Cablecom nicht über ein eigenes Glasfasernetz verfügt, vermarktet sie die Produkte über lokale Netze, kauft Netze hinzu oder – wie im Fall von Zug – mietet sich ein. In den Gemeinden Baar und Zug unterhält nämlich die Swisscom ein eigenes Glasfasernetz, das bis in die Wohnungen reicht. Die UPC kann über diese Leitungen ihre sehr schnellen Datendienste mit einer Downloadgeschwindigkeit von derzeit 500 Mbit/s anbieten – und erreicht so auch gleich fast die Hälfte aller Leute im Kanton Zug.

«54’000 Menschen oder 43 Prozent der Einwohner des Kantons Zug kommen so zu UPC-Dienstleistungen», sagt Franz Menajo, verantwortlich für Gemeindebeziehungen bei UPC. So trage man zu einem besseren Wettbewerb bei und ermögliche der Bevölkerung eine grössere Auswahl an Providern.

Grösse bringt Vorteile bei den Inhalten

Eine Ausdehnung auf weitere Gebiete des Kantons, wo UPC bisher nicht präsent ist, ist angedacht, aber noch nicht absehbar. Die Swisscom betreibt ausschliesslich in Baar und Zug Glasfasernetze. Im übrigen Kantonsgebiet besitzt hingegen nur die WWZ superschnelle Leitungen. Und die WWZ – früher eine Fernsehkabelanbieterin wie die UPC – ist so etwas wie die natürliche Konkurrentin der UPC – und daher nicht daran interessiert, dass die grössere Firma einen Marktzugang in ihrem Territorium erhält.

In der Schweiz gebe es immer noch etwa 200 Kabelnetzbetreiber, sagt Franz Melayo. Eine Konsolidierung finde langsam statt, sei aber vor allem für eines wichtig. «Je grösser ein Unternehmen ist, desto stärker ist seine Verhandlungsposition beim Kauf von Inhalten», sagt Melayo und erklärt so das Interesse von UPC an weiterem Wachstum.

WWZ: gute Miene zum bösen Spiel

«Es besteht eine Zusammenarbeit mit der UPC bei vereinzelten Geschäftskunden sowie im TV-Sportangebot», sagt der WWZ-Marketingleiter Andreas Fürling. Er macht eine gute Miene zum grösseren Konkurrenzdruck. Im Telekommunikationsbereich spiele grundsätzlich der freie Markt. Dies bringe den Kunden den Vorteil, dass sie ihren bevorzugten Anbieter selber wählen können. «Davon profitiert die WWZ als Unternehmen mit einer starken regionalen Verankerung und einem guten Image», so Fürling.

Tatsächlich hat auch die WWZ den neuen UPC-Sportsender My Sports im Angebot, den man extra buchen kann. Er ist insofern wichtig im eishockeyverrückten Kanton Zug, als er alle Spiele der nationalen Hockeyliga überträgt, also auch jene des EV Zug.

Datenroaming mit der EU

My Sports bleibt auch weiter im Angebot der WWZ, wird indes auch im Fernsehangebot von UPC ausgestrahlt. WWZ hat zahlreiche Extra-Pakete im TV-Angebot, UPC hat eine TV-App mit vielen Extras.

Als eigentlicher Trumpf bei UPC sticht auf den ersten Blick das Datenroaming mit der EU im Mobilfunkbereich hervor. Hier profitiert der Kunde davon, dass UPC Teil eines internationalen Konzerns ist, der Provider in zahlreichen europäischen Ländern unterhält.

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Die wichtigsten Telekom-Anbieter in Zug in der Übersicht

Wir wollten wissen, wie das Angebot von UPC im Velgleich zu den andern Providern in Zug aussieht. Erste Lektion: Die Angebote sind nicht genau vergleichbar. Wir haben deshalb ein Kombi-Abo mit einer Download-Geschwindigkeit mit 50 mbit pro Sekunde verglichen und ausserdem ein luxuriöseres Angebot mit 500 mbit pro Sekunde. Ausserdem ein Mobiltelefonie-Abo mit freien Daten in der Schweiz und ein solches mit einem gewissen Daten-Roaming auch im nahen Ausland – was eben ein zeitgenössischer Mensch so braucht.

Von UPC haben wir im TV-Bereich die umfassendere «Happy-Home-Lösung» berücksichtigt, die Firma hat auch noch ein günstigeres Basis-Angebot. Die Mobiltelefonie-Lösungen von Quickline (WWZ) behinhalten nur 500 MB Daten-Roaming pro Jahr. Das ist für die meisten Leute zu wenig, deshalb haben wir sie in der Aufstellung weggelassen. Siwsscom, welches zu den teureren Anbietern gehört hat überhaupt keine Mobilabo ohne Datenroaming mit dem Ausland, und Sunrise macht einem die Wahl mit einem attraktiven Mobilabo schwer, dass unbegrenztes Datenroaming in den Nachbarländern, aber nicht in der ganzen EU anbietet.

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