Finma gibt Beschwerde statt

Gute Neuigkeiten für Schmolz + Bickenbach

Die Stahlindustrie hat in Emmen eine lange Geschichte – nun scheint die Krise vorerst überwunden. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma gibt grünes Licht für die geplante Aktienkapitalerhöhung von Schmolz + Bickenbach. Die Beschwerde der Emmer Stahlfirma betreffend Übernahmeangebot wurde teilweise gutgeheissen – mit einer Auflage.

Die eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hat die Beschwerde gegen die Verfügung der Übernahmekommission teilweise gutgeheissen. Diese hatte in erster Instanz das Gesuch von Martin Haefner und seiner Big Point Holding AG abgelehnt. Damit kann die von den Aktionären Anfang Dezember beschlossene Aktienkapitalerhöhung wie geplant durchgeführt werden, schreibt Schmolz + Bickenbach in einer Mitteilung.

Der im Kanton Luzern wohnhafte Multimillionär war bereit, die nötigen 325 Millionen in den Konzern einzuschiessen, sofern er dadurch 37 Prozent der Firma besitzen würde und den übrigen Aktionären kein Übernahmeangebot machen muss (zentralplus berichtete).

Rechte der Minderheitsaktionäre trotzdem gewährt

Die Voraussetzungen für eine Sanierungsausnahme seien erfüllt, begründet die Finma ihren positiven Entscheid. Die Ausnahme ist unter der Auflage erteilt worden, dass Martin Haefner und die Big Point Holding AG ein Pflichtangebot unterbreiten müssen, sofern am 31. Dezember 2024 ihre Beteiligung noch über einem Drittel der Stimmrechte liegt.

Damit soll laut Mitteilung der Finma sichergestellt werden, dass die durch die Angebotspflicht geschützten Rechte der Minderheitsaktionäre nach Wegfall des Sanierungsbedarfs angemessen berücksichtigt werden. Gleichzeitig werde Martin Haefner und der BigPoint Holding AG so hinreichend Zeit eingeräumt, die notwendigen Sanierungsmassnahmen zu ergreifen.

Sanierung kann starten

Das Unternehmen zeigt sich erfreut über den Entscheid. Der Verwaltungsrat werde den Zeitplan für die Kapitalerhöhung in seiner Sitzung diesen Montag und anschliessend bekanntgeben.

Auch der Luzerner Regierungsrat, der zuvor bei Bundesrat Guy Parmelin vorstellig wurde, nimmt den Entscheid mit grosser Erleichterung zur Kenntnis, wie er in einer Mitteilung schreibt. Er begrüsse, dass die Sanierung des Unternehmens nun wie beabsichtigt angegangen werden könne. Der Regierungsrat steht weiterhin in Kontakt mit der Konzernleitung, um Möglichkeiten und Massnahmen zur Unterstützung von Schmolz + Bickenbach zu erörtern.

Das Unternehmen, das in Emmen knapp 800 Arbeitnehmer beschäftigt, schlitterte nach hohen Verlusten in diesem Jahr in die Krise (zentralplus berichtete). Ohne frisches Kapital drohte im Extremfall die Insolvenz, sogar die Luzerner Politik schaltete sich ein. Ursachen für den Verlust sind der Handelskrieg zwischen den USA und China und Absatzschwierigkeiten der deutschen Autoindustrie, die zu einer Krise in der Stahlindustrie geführt haben.

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