25 Millionen für neue Siedlung in Luzern

Günstig wohnen: Endlich tut sich was

Stadträtin Manuela Jost und Markus Mächler, Präsident SBL Wohnbaugenossenschaft, stellten das Bauprojekt vor.

(Bild: web)

In der Stadt Luzern muss der Anteil an gemeinnützigen Wohnungen erhöht werden. Jetzt kommt endlich Bewegung in die Sache: Auf dem städtischen Areal an der Eichwaldstrasse soll ein lebendiges Quartier mit rund 55 Wohnungen entstehen. Den Zuschlag hat jene Genossenschaft bekommen, die dem Salzmagazin mehr Aufmerksamkeit schenkte und mehr bezahlte.

Seit die Stimmberechtigten 2012 die Luzerner Wohnrauminitiative angenommen haben, ist auf städtischen Arealen noch kaum eine neue gemeinnützige Wohnung gebaut worden (zentralplus berichtete). Das ändert sich jetzt. Diesen Donnerstag informierte die Stadt an einer Pressekonferenz über die Zukunft des Areals Eichwaldstrasse, das am Stadtrand Richtung Kriens liegt.

25.1 Millionen und 55 Wohnungen

Die SBL Wohnbaugenossenschaft Luzern kann dort für 25,1 Millionen Franken eine Siedlung mit rund 55 Wohnungen und einer Einstellhalle mit 35 Autoparkplätzen realisieren. Im unter Schutz stehenden Salzmagazin sind eine KiTA, Ateliers und wenige Büros geplant. Im Aussenbereich soll es genügend Freiraum und Spielfläche geben. Gebaut wird voraussichtlich viergeschossig.

«Es ist immer gut, die Qual der Wahl zwischen zwei überzeugenden Projekten zu haben.»
Stadträtin Manuela Jost

Durchgesetzt hat sich die SBL bei der freiwilligen Ausschreibung gegen ein Angebot der Wohngenossenschaft Geissenstein EBG. Der Entscheid fiel knapp aus. «Beide Angebote waren extrem überzeugend. Aber es ist immer gut, die Qual der Wahl zwischen zwei überzeugenden Projekten zu haben», sagt Stadträtin Manuela Jost, die bei der Jury an der Spitze stand. Besonders überzeugt hat beim Siegerprojekt die Jury, wie das unter Schutz stehende Salzmagazin umgenutzt und aufgewertet werden soll.

Das Salzmagazin steht unter Schutz.

Das Salzmagazin steht unter Schutz.

(Bild: zVg)


Ein guter Deal für die Stadt

Zufrieden zeigt man sich auch über den ausgehandelten Baurechtszins: Die SBL ist bereit, während 75 Jahren jährlich 138’105 Franken für das Areal zu bezahlen. Das liegt mit rund 10 Millionen über dem von der Stadt vorgegebenen Berechnungswert von etwas mehr als sechs Millionen. Der Grosse Stadtrat wird voraussichtlich Ende 2016 über die Abgabe im Baurecht entscheiden.

«Man staunt. Aber die Realisierung eines solchen Projektes geht tatsächlich nicht schneller.»
Markus Mächler, Präsident SBL Wohnbaugenossenschaft Luzern

Die SBL Genossenschaft Luzern wird anschliessend einen Architekturwettbewerb durchführen, Details und Vorgehen dafür sind noch nicht festgelegt. Läuft alles nach Plan, können die Wohnungen Anfang 2021 bezogen werden. «Man staunt. Aber die Realisierung eines solchen Projektes geht tatsächlich nicht schneller», sagt Markus Mächler, Präsident SBL Wohnbaugenossenschaft Luzern.

2300 günstige Wohnungen bis 2037

Mit der Annahme der Initiative «für zahlbaren Wohnraum» hat die Stimmbevölkerung der Stadt Luzern 2012 beschlossen, dass der Anteil an gemeinnützigen Wohnungen am gesamtstädtischen Wohnungsbestand in 25 Jahren auf 16 Prozent zu steigern ist. Dies entspricht etwa 100 neuen gemeinnützigen Wohnungen pro Jahr. Dieser angepeilte Schnitt ist aktuell bei Weitem nicht erreicht. Bei folgenden städtischen Arealen sind erste Schritte für gemeinnützigen Wohnungsbau in Planung: Industriestrasse, Urnerhof/Kleinmatt Biregg, Hochhüsliweid und Areale in Littau.

Zahlbare Wohnungen, soziale Durchmischung

Dass die Überbauung von einer gemeinnützigen Trägerschaft umgesetzt wird, war bei der Ausschreibung eine Bedingung seitens der Stadt. Die SBL betont an der Medienorientierung denn auch, dass die angestrebten Mieten für die rund 55 Wohnungen um rund 10 Prozent unter dem marktüblichen Preis liegen sollen. Eine 2½-Zimmer-Wohnung soll je nach Stockwerk zwischen 1400 und 1750 Franken kosten, eine 4½–Zimmer–Wohnung um die 1900 Franken. «Das ist ein Mietzins, der auch für eine Familien noch tragbar ist», sagt Mächler.  

Aktuelle Machbarkeitsstudie für das Areal.

Aktuelle Machbarkeitsstudie für das Areal.

(Bild: Büro Konstrukt)

Wohnungen mit Cluster- und Jokerzimmer

Angestrebt wird eine Durchmischung von Alt und Jung, von Familien und Einzelpersonen. Geplant sind darum ein paar Spezial-Wohnungen mit sogenannten Cluster- oder Jokerzimmern. Diese können gemeinsam von Mietenden verschiedener Wohnungen genutzt werden. «Damit wurden bereits an anderen Orten gute Erfahrungen gemacht: Wer beispielsweise eine kleine Wohnung hat, kann einen Aufenthaltsraum gemeinsam mit anderen Leuten nutzen.» 

Gebaut wird voraussichtlich viergeschossig und gemacht wird alles aus Holz. Dazu wurde extra Holzbau-Spezialist Pirmin Jung an Bord geholt, der schweizweit als Experte in diesem Bereich gilt. «Nebst den ökologischen Aspekten ist das Raumklima in Holzbauten viel angenehmer», sagt Mächler. Das heisse aber nicht, dass darum die Fassaden aus Holz seien. «Möglich ist hier auch ein Verputz, aber das ist alles noch offen.»

Salzmagazin als Identifikationspunkt

Herzstück des Areals ist das Salzmagazin, das unter Schutz steht. «Es hat mir persönlich total Freude gemacht, für dieses spannende Gebäude eine gute Einbindung zu suchen und zu finden», sagt Mächler. Das markante Holzgebäude soll ein Identifikationspunkt in der Siedlung sein und von den Neubauten «nicht erschlagen werden». Nebst einer KiTA werden dort mindestens zwei Ateliers und ein Sitzungszimmer der benachbarten Stiftung für Schwerbehinderte SSBL sowie ein Büro der SBL Platz finden.

Sofern der Grosse Stadtrat Ende 2016 die Abgabe im Baurecht gutheisst, der Architektur-Wettbewerb 2017 über die Bühne geht und der Gestaltungsplan 2018 genehmigt wird, kann der Baustart Anfang 2019 erfolgen. Im Jahr 2021 hätte dann die Stadt Luzern immerhin 55 gemeinnützige Wohnungen mehr im Angebot.

Das Areal, wie es heute ist.

Das Areal, wie es heute ist.

(Bild: zVg)

 

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