Nach Stopp von Umweltprojekt

Gülle im Zugersee: ALG kritisiert Übungsabbruch der Bauern

ALG-Kantonsrat Andreas Hürlimann hat kein Verständnis für das Vorgehen der Bauern. (Bild: zvg)

Die Zuger haben ein Projekt, mit dessen Hilfe weniger Schadstoffe in den Zugersee gelangen, sollen, sistiert. Bei der ALG sorgt dieses Vorgehen für Kopfschütteln und Kritik.

Die Phosphorwerte im Zugersee sind deutlich zu hoch. Verantwortlich für die hohe Konzentration ist unter anderem die Landwirtschaft. Durch das Ausbringen von Gülle auf Flächen im hydrologische Einzugsgebiet des grössten Zuger Gewässers landet zu viel des Nährstoffes über Bäche im See. Das führt unter anderem zu einem übermässigen Wachstum von Algen.

Deshalb lancierte der Zuger Bauernverband ein eigenes Projekt mit dem Ziel, dass weniger Phosphor in den Zugersee gelangt. Doch wie die Bauern diese Woche bekannt gaben, haben sie das Projekt gestoppt (zentralplus berichtete). Aufgrund des politischen Klimas in Bundesbern sehen sie orten sie zu grosse wirtschaftliche Risiken für die Betriebe, die im Zuge des Projektes Investitionen tätigen. Sprich: Man geht davon aus, dass es in den nächsten Jahren auf Bundesebene zu generellen Verschärfungen im Bereich Landwirtschaft und Gewässerschutz kommt.

Kein Verständnis für Argumentation der Bauern

Wenig überraschend ist man bei der ALG wenig erfreut über die Ankündigung. «Der Abbruch überrascht und löst eine gewisse Konsternation aus. Anscheinend möchte man das Problem lieber Aussitzen und abwarten», schreibt Andreas Hürlimann, Fraktionschef der Partei im Kantonsrat, auf Anfrage.

Hürlimann stört sich insbesondere an der Begründung des Bauernverbandes. «Dass sich die politische Landschaft bewegt und neue Regelungen diskutiert werden gehört zu einer normalen Entwicklung unserer Umwelt dazu.» Man habe es in den letzten Jahren im Kanton Zug verpasst, mittels konkreten Massnahmen - auch seitens des Bauernverbandes - aufzuzeigen, wie eine nachhaltige Gesundung des Zugersees aussehen könnte.

ALG will von der Regierung Taten sehen

«Wir fordern den Regierungsrat und insbesondere den Baudirektor auf, nun rasch vorwärts zu machen und unser Postulat baldmöglichst zu beantworten», so Hürlimann. Zur Erinnerung: Im Kantonsrat wurde ein Postulat der ALG überwiesen, das den Regierungsrat auffordert, bis nächsten Sommer einen Bericht zur Verbesserung der Schadstoffsituation vor- und Gewässerschutzzonen festzulegen, in denen strengere Regeln für die Landwirtschaftsbetriebe gelten.

«Unsere Forderungen im Postulat sind aufgrund des Übungsabbruchs noch dringender geworden», schreibt Andreas Hürlimann. «Es braucht aus unserer Sicht noch 2021 Massnahmen und einen verbindlichen Zeitplan zur langfristigen Gesundung des Gewässers, welche durch den Regierungsrat festzulegen sind.»

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1 Kommentar
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    Jane, 01.08.2021, 15:38 Uhr

    Wenn ich beobachte, wie oft und wie viel Gülle allein jährlich von ein und demselben Bauer in unserem Wohngebiet ausgebracht wird, kann ich Herrn Hürlimann nur unterstützen. Nicht nur, dass sie Gülle nicht direkt in den Boden eingebracht, sondern weithin verspritzt wird (die nächsten Wohnhäuser sind 4m entfernt), was natürlich unglaublich stinkt. Es handelt sich zudem um ein Wasserschutzgebiet in grosser Nähe zum Zugersee. Ich kenne einige Leute, die seit Jahren deswegen nicht mehr im Zugersee baden.
    Ich habe durchaus Verständnis für die Situation der Landwirte, für solch ein rücksichtsloses Benehmen der Umwelt und den Mitbürgern gegenüber jedoch nicht.

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