Stadt Luzern: Wohin zwischen 17 und 20 Uhr?

Grüne fordern 24-Stunden-Anlaufstelle für Menschen auf der Gasse

Die ZHB im verschneiten Vögeligärtli in Luzern.

Die Grünen der Stadt Luzern fordern den Stadtrat auf, das Angebot für Menschen auf der Gasse zu überprüfen. Es sei bedauerlich, dass während drei Stunden kein Angebot geöffnet habe.

«In Luzern gibt es eine Drogenszene. Und diese muss irgendwo einen Platz haben», sagte Roland Lang vor wenigen Wochen zu zentralplus. Lang kennt die Drogenszene und auch den Schwulenstrich gut. Mittlerweile im Methadon-Programm, war er jedoch lange Zeit selbst heroinabhängig und beschaffte sich sein Geld für die Drogen auch durch Prostitution (zentralplus berichtete).

Langs Beobachtungen bereiten Sorgen. Ihm fiel auf, dass die Drogenszene wieder vermehrt in den kleinen Parks um den Bahnhof herum abspiele. «Besonders spürbar ist es abends beim Vögeligärtli. Immer wieder ziehen sich Personen ins Dunkle oben an der Kirchentreppe zurück», so Lang. Ein grosses Problem sei, dass es in der Stadt Luzern keine 24-Stunden-Anlaufstelle gäbe. Um 17 Uhr schliesst die GassenChuchi, die Notschlafstelle öffnet in den Wintermonaten erst um 20 Uhr.

Angebote in der Stadt Luzern

In der Stadt Luzern gibt es vielseitige Überlebenshilfe für Menschen, welche obdachlos, verhaltensauffällig, sucht- oder psychisch erkrankt oder arm sind. Die Vereine Kirchliche Gassenarbeit (GasseChuchi, Schalter 20, Paradiesgässli, Seelsorge, Aufsuchende Sozialarbeit), Jobdach (Obdach, Wohnhuus, Wärchstatt) oder Hôtel Dieu (Treffpunkt Stuzegg), die Angebote DropIn (vom LUKS), Zwitscherbar (Kath. und Ref. Kirche) sowie viele weitere Institutionen.

Die Grünen der Stadt Luzern haben sich nun dieser Thematik angenommen. Sie fordern den Stadtrat auf, zukünftig den Menschen auf der Gasse auch im Winter jederzeit eine Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, in welcher sie sich an der Wärme aufhalten, eine warme Mahlzeit selber zubereiten oder beziehen, sanitäre Einrichtungen nutzen und soziale Kontakte pflegen können.

Lücke in der Überlebenshilfe

Ein solches ergänzendes, neues Angebot könne von der Stadt selber betrieben werden, oder an eine andere Institution delegiert werden, so die Grünen. Weil das Angebot nicht nur von Menschen aus der Stadt Luzern, sondern auch der übrigen Gemeinden zur Verfügung stehen soll, sei der Einbezug des Kantons (via ZISG) zu prüfen.

Obwohl die einzelnen Angebote ziemlich gut aufeinander abgestimmt sind (siehe Box) und ein reger Austausch zwischen den privaten Akteuren und der Stadt Luzern gepflegt wird, gäbe es derzeit eine Lücke in der Überlebenshilfe. Es sei bedauerlich, dass obdachlose, sozial benachteiligte und arme Menschen in diesen kalten Abendstunden drei Stunden auf der Gasse (etwa auf dem Busperron am Bahnhof Luzern) verbringen müssten, halten die Grünen fest.

Man kann nun gespannt sein, auf die Antwort der Stadt Luzern zu diesem Vorstoss. Denn gegenüber zentralplus liess die Stadt Luzern genauso wie die Luzerner Polizei verlauten: «Zurzeit beobachten wir keine aussergewöhnliche Verlagerung der ‹Drogenszene›.» Man sehe deshalb auch keinen Handlungsbedarf. Auch die Frage nach einem Ausbau des Angebots für Gassenpersonen stelle sich zurzeit nicht.

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