Industriestrassenfest in Luzern

Grossstadt-Feeling mit Dorfstrassen-Charme

Am Quartierfest an der Industriestrasse ging es am Samstag farbenfroh zu und her. (Bild: Tamara von Allmen)

Es ist eine Mischung aus urbaner Kreativität und dem Flair eines ehemaligen Industrieareals, die das Ambiente an der Industriestrasse ausmacht. Geht es nach den Bewohnern, soll dies auch so bleiben. Dennoch wird sich künftig einiges ändern.

Das Industriestrassenfest lockte diesen Samstag zum vierten Mal auf die illustre Quartierstrasse und bot den Besuchern ein ganz besonderes Ambiente: Grossstadt-Feeling trifft auf Dorfstrassen-Charme. Nichts ist bewusst gestaltet, sondern bunt zusammengewürfelt. Und deshalb einzigartig.

Und genau so farbenfroh lassen sich die Feierlichkeiten beschreiben, die am Samstag bei prächtigstem Wetter Hunderte von Besuchern in das Luzerner Viertel zwischen Geissensteinring und Tribschenstrasse lockten. Ländlerklänge mischten sich mit Rock-Balladen, der Duft von Risotto und balinesischen Spezialitäten strömte durch die Luft. Das Motto: «Gemeinsam geniessen – statt einsam verzichten». Und genau darum geht es am Industriestrassenfest: Gemeinschaft. Und zwar für alle.

Die warmen Temperaturen liessen die Besucher in Scharen herbeiströmen.

Die warmen Temperaturen liessen die Besucher in Scharen herbeiströmen.

Sogar das veranstaltete Riesen-Tetris scheint eine Metapher zu sein: Verschieden-farbige Stücke, die sich zu einem Ganzen zusammenfügen lassen. Flohmarkt-Stände zieren den Strassenrand, Slowbiking-Wettrennen werden veranstaltet und Portraits gemalt. Bunte Fähnchen-Girlanden ziehen sich über die Industriestrasse.

«Wir haben hier ein Fest, so vielfältig wie die Bewohner des Quartiers.»
Urs Cattani, Quartierverein Tribschen-Langensand

Multikulti und kunterbunt

«Das ist multikulti, das ist kunterbunt gemischt», meint Urs Cattani (54) vom Quartierverein Tribschen-Langensand, der selbst mit einem Stand präsent ist. Die Idee hinter dem Industriestrassenfest war es, etwas «für alle» zu kreieren. «Man will damit jeden herholen und jedem etwas bieten. Spass, Spiel, Essen – wir haben hier ein Fest so vielfältig wie die Bewohner des Quartiers.»

Auf der Festbank im Schatten sitzen zwei Quartier-Alteingesessene, wie sich die zwei Damen schmunzelnd selber bezeichnen. Yvonne Brättler (88) und Berta Arnold (82) haben schon mehrere Jahrzehnte hier im Quartier verbracht, jetzt leben sie im Altersheim gleich hinter der Industriestrasse. Jedes Jahr sindsie am Fest dabei und geniessen das friedliche Zusammensein.

Yvonne Brättler (88) und Berta Arnold (82) geniessen das Quartierfest im Schatten.

Yvonne Brättler (88) und Berta Arnold (82) geniessen das Quartierfest im Schatten.

(Bild: Tamara von Allmen)

Auf die Frage, ob denn die Musik nicht zu laut sei, antworten sie ganz entspannt. «Ach, die Jungen haben ihre Musik, wir hatten ja auch unsere», sagt Berta Arnold. «Aber stören tut sie uns nicht. Einmal im Jahr darf das Quartier doch auch mal etwas lauter feiern.»

«Hier in der Industriestrasse zählt die Nachbarschaft.»
Reto Burch, GWI

Geist soll erhalten bleiben

«Das wollen wir den Luzernern mit dem Industriestrassenfest zeigen», erklärt Reto Burch (32) von der Gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft Industriestrasse Luzern (GWI). «Hier in der Industriestrasse zählt die Nachbarschaft.»

Und daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern, da sind sich die Bewohner des Quartiers einig. Nachdem die Luzerner 2012 «Ja zu einer lebendigen Industriestrasse» gestimmt haben, sollen hier in den nächsten vier Jahren viele Gebäude abgerissen und stattdessen 150 Wohnungen, sowie Gewerbe- und Kulturräume entstehen – der Geist der Siedlung soll jedoch erhalten werden. Ob dies gelingen wird, muss sich allerdings erst zeigen (zentral+ berichtete). Am Willen der Leute, die heute dort wohnen, scheitert es aber bestimmt nicht.

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