Lindenstrasse wurde zur Schlemmermeile

Grossandrang überrumpelt Anwohner

Ein Menschenauflauf am ersten Street Food-Festival «Streat» an der Lindenstrasse.

(Bild: jav)

Slow Food und lokaler Genuss in einer multikulturellen Umgebung − dieses Konzept schien bei den Besuchern des ersten Luzerner Street Food-Market gut angekommen zu sein. Von den Anwohnern waren hingegen nicht alle erfreut.

«Die Aubergine ist gepflanzt», freut sich Philippe Giesser von Sinnvoll Gastro, der mit «Streat» den ersten Street Food Market in Luzern organisiert hat, dessen Symbol eine Auberginen-Glacé war. Von der Lama-Paella über Erdbeer-Rhabarber-Strudel bis hin zu Cupcakes: Beim Gaumenschmaus im Schlaraffenland an der Lindenstrasse kam am vergangenen Freitag und Samstag jeder auf seine Kosten (zentral+ berichtete). 

Gemäss Schätzungen des Organisators tummelten sich rund 3’000 Besucherinnen und Besucher um die 25 Foodstände von verschiedenen regionalen Anbietern − teilweise war ein Durchkommen kaum mehr möglich. «Wir haben gewusst, dass die Zeit für einen solchen Anlass überreif ist», meint Giesser. Dennoch habe man nicht mit einem derartigen Ansturm gerechnet. «Luzern hat gezeigt, dass es qualitativ hochstehenden und ehrlich produzierten Food will», so Giesser.

«Bis auf acht Scheiben Knoblibrot ist alles weg.»
Philippe Giesser, «Streat»-Organisator 

«Bis auf acht Scheiben Knoblibrot ist alles weg», so Giesser. «Es ist alles wunderbar aufgegangen, die Leute hatten ihren Spass und sogar das Wetter spielte mit.» Besonders angekommen sei die gute Mischung der verschiedenen Stände und Angebote. Welcher Umsatz an den zwei Tagen erzielt wurde, kann Giesser noch nicht sagen. Die Zahlen werden erst noch bei den einzelnen Standbetreibern eingeholt.

Anwohner waren überrascht

Schlemmen, geniessen und einen gemütlichen Abend an der angeblich multikulturellsten Strasse der Schweiz verbringen: Dieses Konzept schien bei den Besuchern gut angekommen zu sein und sorgt auch bei den Organisatoren für zufriedene Gesichter. Teilweise erstaunt über die vielen Leute in «ihrer» Strasse waren hingegen die Anwohner.

«Bei einer Strasse wie der Lindenstrasse ist es eine grosse Herausforderung, die Menschen zu erreichen.»
Philippe Giesser, «Streat»-Organisator 

«Aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit von genau einem Monat, liegt in der Organisation und Kommunikation noch Potenzial», so Giesser. Man habe die Anwohner zwar so gut wie möglich informiert und ihnen alternative Parkplätze zur Verfügung gestellt, doch dies ist aufgrund sprachlicher Probleme nicht bei allen angekommen. «Bei einer Strasse wie der Lindenstrasse ist dies eine grosse Herausforderung, die Menschen zu erreichen», meint Giesser weiter.

Obwohl die angebotenen Speisen das Budget von so manchem Anwohner übersteigen dürfte, hätten auch sie die ausgelassene Stimmung am Markt geniessen können. «Insgesamt gab es fast nur positive Reaktionen», betont Giesser. Auch von den Gewerbetreibenden aus dem Quartier habe man viel Lob und Unterstützung erhalten. «Es haben alle am gleichen Strick gezogen und die Freude am Genuss stand im Zentrum.»

Weitere Street Food-Festivals folgen demnächst

Netzwerkplattform und Label

«Luzern geniesst» ist eine Netzwerkplattform für Gastronomie, Produzenten und Genussmenschen aus der Region Luzern. Der Verein war mit mehreren Ständen am streat15 vertreten und ist auch am Slow-Food- und ProSpecieRara-Markt mit dabei. Ziel von «Luzern geniesst» ist, ehrliche, regionale und nachhaltig produzierte Lebensmittel zu fördern und diese bekannt zu machen.

Street Food kennt man vor allem aus Asien oder den USA. Dort werden Spezialitäten direkt auf der Strasse frisch zubereitet und verkauft. Die mobilen Essstände sind in Städten wie New York, Bangkok, Tokio oder Berlin kaum mehr wegzudenken. Nun schwappt der Trend in die Schweiz. Für die Organisatoren ist deshalb klar: «Wir machen weiter.» Am 18. und 19. September geht «Streat» in die zweite Runde. Man habe bereits viele Ideen, die man umsetzen möchte. Spruchreif sei allerdings noch nichts.

Man könne sich gut vorstellen, dass man die musikalische Unterhaltung ausbauen werde, sagt Giesser. Denn: Die laute Haus-Musik traf nicht den Geschmack von allen. Auch ein Standortwechsel sei nicht ganz auszuschliessen.

Für alle, die nicht bis zum nächsten «Streat» warten können: Bereits am 7. bis 9. August findet beim Eisfeld das «Street Food Festival» statt, welches Leckereien aus der ganzen Welt nach Luzern bringt. Wird Luzern jetzt von Street Food-Angeboten überschwemmt? «Wenn Angebot und Qualität stimmen, dann los − Genuss kennt keine Grenzen», lacht Giesser.

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Mehr Eindrücke vom «Streat» zeigen wir Ihnen hier in unserer Bildergalerie (Fotos: Micha Eicher; Scharfsinn):

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