Konzert von Krankenzimmer 204 und The Young Gods

Götterdämmerung im Südpol

Franz Treichler, Bernard Trontin und Cesare Pizzi von The Young Gods auf der Südpol-Bühne.

(Bild: Milena Koller)

The Young Gods und Krankenzimmer 204 elektrisierten das Publikum Donnerstagnacht im Südpol in Kriens. Schon die Vorband verstand es, gekonnt eine düstere und unterschwellig mystische Stimmung aufzubauen. Erst mit dem Hauptact ging die Post aber so richtig ab.

Eröffnet wurde der Abend von Krankenzimmer 204, der mit seinem kompromisslosen und düsteren Sound hervorragend ins Vorprogramm der Young Gods passte. Bereits die Vorband füllte den Grossen Saal des Südpols ziemlich gut, aber man hatte noch genügend Platz. Bis auf einen kleinen permanent leeren Halbkreis vor der Bühne waren die anwesenden Gäste überall platziert.

Getanzt hat niemand. Die Musik von Krankenzimmer 204 ist allerdings auch keine Tanzmusik an sich, sondern eher etwas zum Abdriften. So schwarz und düster wie die Musik schien auch das Publikum. Vom Alter her sehr gemischt, vom Typ her ins Schema Partyvolk der nihilistischen Art. Stimmig zur Musik war auch die Lichtshow der beiden Luzerner Künstler. Einfach und effektiv, auf das Wesentliche reduziert in wenigen Farben gehalten und mit einer langen Einstellzeit.

So tönte das:

 

Roman Pfaffenlehner, der Mann hinter Krankenzimmer 204, hatte als Gast Laurin Huber dabei. Um Gefallen an diesem Sound zu finden, muss man elektronische und düstere Musik lieben. Allzu massentauglich ist das natürlich nicht, bei den Anwesenden jedenfalls kam der Sound sehr gut an.

Der saftige Bass war bis in die Knochen spürbar, hinterlegt war er mit vereinzelten hörenswerten Melodien, welche die Eintönigkeit, die mit elektronischer Musik einhergeht, aufbrachen. Krankenzimmer 204 meisterte diese Klippe bravourös und zeigte sein Können satte 20 Minuten länger, als im Programm angekündigt war.

Roman Pfaffenlehner aka Krankenzimmer 204.

Roman Pfaffenlehner aka Krankenzimmer 204.

(Bild: Milena Koller)

Schwer fassbare Musik

Die 20-minütige Überzeit wirkte sich allerdings nachteilig auf den Konzertbeginn der Young Gods aus, die nochmals solange für ihren Bühnenaufbau benötigten.

Aktuell besteht die 1985 in Freiburg gegründete Formation aus Franz Treichler (Gesang), Cesare Pizzi (Sampler) und Bernard Trontin (Schlagzeug). Sie sind einige der wenigen Schweizer Bands mit Weltformat, ihre Musik wird mit dem Genre Post-Industrial identifiziert – ein Label, unter dem sich die meisten Menschen nicht allzu viel vorstellen können.

Tatsächlich ist ihre Musik nur schwer fassbar und noch schwerer zu beschreiben. Man muss sich mit Adjektiven wie düster, intensiv oder gewaltig behelfen, um nur einige zu nennen, mit denen sich dieser Hörgenuss beschreiben lässt.

The Young Gods auf der Südpol-Bühne:

 

Diese Musik muss man live erleben, deshalb ist eine Show der Young Gods sehr wichtig, um ihre Musik überhaupt zu verstehen. Man ertappte sich dabei, wie man abdriftet und ganz in der Musik aufgeht, wie man sich von der Musik mittragen liess und mitwippte. Eine Art ganzheitliches Erlebnis.

Einige im Publikum bewegten sich intensiver, tanzten beinahe, andere blieben ruhig stehen und verliessen sich ganz aufs Hören und Sehen.

Der Saal war jetzt voll, weder vorne noch hinten im Raum gab es freien Platz. Niemand sass mehr und zwischen jedem Stück gab es begeisterten Applaus und Pfiffe.

Auch wenn die Musik sphärisch und repetitiv klang, verschafften sich die Künstler mit ihrer Songauswahl Individualität und Vielfältigkeit. Man spürte die 30-jährige Bühnenerfahrung der Götter.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Marc Unternaehrer
    Marc Unternaehrer, 27.04.2018, 17:08 Uhr

    Was ist denn das für eine Konzertkritik? Eine der wichtigsten Bands der Schweiz hätte es verdient, von jemandem besprochen zu werden, der eine Ahnung von der Musik hat. Peinlich.

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