Der Masterplan Velo wird knapp durchgewinkt

«Go, Stadtrat! Backe kleine Brötchen!»

Verbesserungen in Sachen Velofreundlichkeit gestattet, befand am Dienstagabend der GGR der Stadt Zug. (Bild: phb)

Die Stadt Zug muss ihre Velowege verbessern. Dem hat der Grosse Gemeinderat Zug am Dienstag haarscharf zugestimmt. Die Gegner der Motion fürchteten allerdings, bei einer Zustimmung die Katze im Sack zu kaufen.

Das sind ja alles Velofreunde, wundert man sich, wenn man den Voten der Gemeinderäte lauscht. Jedenfalls deren Anfängen. «Das Velo als Verkehrsmittel muss gefördert werden», unterstützt die SP-Gemeinderätin Barbara Stähli das Anliegen der Alternative-CSP, die Velo-Schulwege mittels Umsetzung verschiedener in einem Masterplan aufgelisteten Anpassungen, zu verbessern (zentralplus berichtete). Isabelle Reinhart von der CVP spricht beim Masterplan von einem «Meilenstein für den Langsamverkehr».

Roman Burkard von der FDP redet vom Velo als «unbestritten ökonomischsten sowie ökologischsten Fortbewegungsmittel», das mithelfen könne, «Mama-Taxis» einzudämmen. «Gegen die Förderung des Veloverkehrs und die Verbesserung der Schulwegsicherheit hat unsere Fraktion nichts einzuwenden», erklärt auch Andrea von Allmen von der SVP.

Das grosse Aber

Aber. Natürlich folgt an dieser Stelle das Aber. Denn bedingungslos velofreundlich ist der GGR mitnichten. Insbesondere üben die SVP und die FDP Kritik. Letztere findet, «der Masterplan der Alternative-CSP schiesst über das Ziel heraus». FDP-Mann Roman Burkard führt aus, dass die Massnahmen, die bezüglich Velo-Schulwegen ausgearbeitet worden sind, «viel zu detailliert aufgelistet» wurden.

«Es kann nicht sein, dass wir die Katze im Sack kaufen müssen und damit kollektiv grünes Licht geben für die Umsetzung aller Massnahmen.»

Andrea von Allmen, SVP-Gemeinderätin

Dem schliesst sich die SVP an. «Ob es eine so ausführliche Studie gebraucht hat, um aufzuzeigen, dass mehr als die Hälfte der bestehenden Problemstellen mit einfachsten Massnahmen, wie Markierungen, behoben werden können, sei dahingestellt», findet von Allmen. Ausserdem kritisieren sowohl FDP wie auch SVP, dass der Stadtrat über die Kosten, welche die Verbesserungen für den Veloverkehr verursachen würden, noch nichts gesagt habe.

«Es kann nicht sein, dass wir die Katze im Sack kaufen müssen und damit kollektiv grünes Licht geben für die Umsetzung aller Massnahmen», so von Allmen, und die FDP erklärt aus demselben Grund, es sei für sie unmöglich, ein solch umfassendes Massnahmenpaket einfach so durchzuwinken.

Für die Sicherheit der Schüler

Tabea Zimmermann von der Alternative-CSP kontert: «Es geht nicht um eine Maximallösung fürs Velo. Letztendlich geht es um die Sicherheit unserer Schüler.»

Und Stadtrat Urs Raschle ergänzt, dass es sich um Massnahmen handle, die nicht von heute auf morgen umgesetzt werden müssten. «Ausserdem hat der Stadtrat, wenn wir die Motion als nicht erheblich erklären, keine Möglichkeit, grössere Projekte zur Förderung der Velofreundlichkeit umzusetzen. Darum verspielen Sie es sich nicht. Der Ball liegt bei Ihnen», so Raschles drohende Worte.

«Wenn wir nun diese Massnahmen blockieren, machen wir aus dem geplanten Zentrumplus ein Zentrumminus.»

Dolfi Müller, Zuger Stadtpräsident

Und Stadtpräsident Dolfi Müller beleuchtet das Geschäft von einer neuen Perspektive: «Als wir das Projekt Stadttunnel, genau hier drinnen begraben haben, sagten wir, wir müssen nun kleinere Brötchen backen. Und, meine Damen und Herren – das sind kleinere Brötchen.» Es gehe hier ganz klar um ein Signal, das man gegen aussen setze. «Wenn wir nun diese Massnahmen blockieren, machen wir aus dem damals geplanten Zentrumplus ein Zentrumminus», so Müller.

Knapper geht’s nicht

Das Sparen dürfe nicht zum einzigen Staatszweck erhoben werden. Ausserdem liege der Masterplan ja bereits vor und man müsse keinen neuen mehr erstellen. «Es kann doch nicht sein, dass die Stadt Zug ihre Velobedingungen nicht verbessern will. Wir müssen jetzt sagen: Go, Stadtrat! Backe kleine Brötchen!»

Und dann wird abgestimmt. Erheblich oder nicht? Und es zeigt sich: In der Tat sind hier nicht alles bedingungslose Velofreunde. Gerade mal mit einer Stimme Vorsprung, mit 17 zu 16 Stimmen, wird der Masterplan durchgewinkt.

Die Bedingungen für velofahrende Schüler in der Stadt dürften sich also in den nächsten zwei Jahren merklich verbessern.

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