Lohndumping-Fall auf Surseer Baustelle

Gipser erhalten doch noch Lohn

Lohndumping auf Baustelle in Sursee: Die Unia hat mit der Frutiger AG am Mittwoch eine Vereinbarung unterzeichnet. (Bild: Jakob Ineichen)

Lohndumping in Sursee: Innert kürzester Zeit hat die Gewerkschaft Unia mit der Frutiger AG eine Vereinbarung unterzeichnet. Abgeschlossen ist der Fall damit aber noch lange nicht.

Im mutmasslichen Lohndumping-Fall auf der Baustelle «Hofstetterfeld 9» in Sursee hat sich die Unia mit der Frutiger AG geeinigt. Nachdem elf polnische Gipser weit unter dem ihnen zustehenden Lohn gearbeitet haben (zentral+ berichtete), wurde am Mittwoch eine Vereinbarung unterzeichnet. Diese beinhaltet unter anderem die umgehende Zahlung der korrekten Löhne der Monate Juni und Juli an die Arbeiter. Aufgrund dieser Einigung ist auf der Baustelle «Hofstetterfeld 9» wieder Leben eingekehrt – die Gipser haben am Mittwochnachmittag ihren Streik niedergelegt und die Arbeit wieder aufgenommen. Dies teilt die Gewerkschaft Unia mit.

Umfassende Lohnbuchkontrolle angeordnet

Die beiden Parteien fordern die paritätische Berufskommission des Gipsergewerbes (RPBK) auf, eine umfassende Lohnbuchkontrolle bei den Subunternehmen durchzuführen. Namentlich sind dies die TD GmbH und die Nela Bau GmbH. Sollte die RPBK Verstösse feststellen, seien diese wiedergutzumachen. Falls die Firma für die ausstehenden Löhne oder anderweitige Entschädigungen der elf Gipser nicht aufkommen kann, haftet die Frutiger AG dafür.

Gleichzeitig verpflichtet sich das Bauunternehmen, einen Betrag von 250’000 Franken für solche Forderungen auf ein Sperrkonto der RPBK einzuzahlen. «Wir haben erreicht, dass die ausstehenden Juni-Löhne an die Arbeiter ausbezahlt werden, damit die Gipser immerhin zu ihrem Geld kommen», sagt Giuseppe Reo, Unia-Regionalsekretär Zentralschweiz, auf Anfrage. Innert kürzester Zeit habe die Gewerkschaft gemeinsam mit der Frutiger AG wichtige Kompromisse ausgehandelt.

«Schlussendlich ist eine Vereinbarung immer ein Kompromiss.»

Giuseppe Reo, Unia-Regionalsekretär Zentralschweiz

Alle Forderungen hat die Unia zwar nicht durchsetzen können. «Beispielsweise sind die rückwirkend geschuldeten Löhne von vor dem Juni noch offen. Allerdings haben wir umgehend Massnahmen eingeleitet, um diesem Punkt auch noch gerecht zu werden», sagt Reo und fügt an: «Schlussendlich ist eine Vereinbarung immer ein Kompromiss – ein goldenes Mittelmass.»

«Wir arbeiten auf Hochtouren daran»

Die nötigen Schritte sind jedoch in die Wege geleitet. Giuseppe Reo ist zuversichtlich, dass sich dieser «krasse Fall» noch zum Guten wenden wird. «Die Vereinbarung wurde schnell erzielt. Bereits morgen, Donnerstag, müssen Fakten geliefert werden. Wir arbeiten auf Hochtouren daran.» Schliesslich habe die klare Willensäusserung der Frutiger AG dazu beigetragen, dass es nun zügig vorangeht. Zuletzt setzen sich die Unia sowie auch die Baufirma ausdrücklich dafür ein, dass gegen die betroffenen Arbeiter keine Sanktionen ausgesprochen werden.

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