Genossenschaften rücken zusammen

Gibt’s jetzt mehr günstige Wohnungen?

Die Stadt Zug ist ein teures Pflaster für Wohnungssuchende. Schafft die Gründung der IG Wohnbaugenossenschaft Abhilfe? (Bild: zvg)

Was sich Anfang des Jahres abzeichnete, ist nun beschlossene Sache: Stadtzuger Wohnbaugenossenschaften gründen einen Dachverband und wollen so den gemeinnützigen Wohnungsbau in der Stadt Zug stärken. Zu nahe wollte man sich aber dabei nicht kommen.

«Man kann noch nichts Konkretes sagen.» So liess Urs Niederberger, Präsident der Genossenschaft für gemeinnützen Wohnungsbau (Gewoba), im Januar noch verlauten (zentral+ berichtete). Aus den damals geführten Gesprächen unter den Zugern Genossenschaften ist jetzt etwas Handfestes entstanden.

Die Allgemeine Wohnbaugenossenschaft Zug (AWZ), die Baugenossenschaft Familia Zug, die Genossenschaft für gemeinnützigen Wohnungsbau (Gewoba) sowie die Wohnbaugenossenschaft Heimat haben sich zur IG Wohnbaugenossenschaften der Stadt Zug zusammengeschlossen.

«Wir wollen als verlässlicher Partner wahrgenommen werden.»

Urs Niederberger, Präsident Gewoba

Voneinander profitieren

«Wir wollen geschlossen auftreten», sagt Urs Niederberger. «Die Absicht besteht darin, von der Öffentlichkeit und von politischen Instanzen als verlässlicher Partner wahrgenommen zu werden.»

Der Dachverband solle des Weiteren dazu dienen, das gesammelte Know-how innerhalb der einzelnen Genossenschaften auszutauschen. «Wir können viel voneinander profitieren», ist Niederberger überzeugt.

«Es gab keine Bedenken.»

Patrice Riedo, Vizepräsident AWZ

Den politischen Einfluss stärken

Ins gleiche Horn stösst Patrice Riedo, Vizepräsident bei der AWZ: «Durch den Zusammenschluss erhoffen wir uns einen stärkeren politischen Einfluss.» Er sieht daneben durchaus auch Vorteile für die Politik: «Die Interessen der Genossenschaften werden gebündelt. Die politische Kommunikation wird mit der Reduktion auf einen Ansprechpartner vereinfacht», sagt Riedo.

«Es sind positive Auswirkungen auf das Angebot an günstigem Wohnraum zu erwarten.»

André Wicki, Vorsteher Baudepartement Zug

Der Auftritt als IG würde auch den Zugang zu Bauland erleichtern, erläutert Niederberger. «Man kann nicht mit Sicherheit sagen, ob sich das Wohnungsangebot ausweiten wird. Wir sind aber zuversichtlich, dass die vermehrte Zusammenarbeit mit den Genossenschaften das Angebot an preiswertem Wohnungsbau erhöhen wird – auf jeden Fall werden sich keine gegenteiligen Effekte zeitigen.»

Gleichfalls optimistisch zeigt sich Bauchef André Wicki: «Die Gründung der Interessengemeinschaft ist eine gute Sache. Der Zusammenschluss ist wichtig.» Er biete den Vorteil, dass die Genossenschaften schneller aktiv werden könnten, wenn es um den Erwerb von Grundstücken und Liegenschaften gehe. Positive Auswirkungen auf das Angebot an günstigem Wohnraum seien durchaus zu erwarten. «In dieser Hinsicht bietet sich uns eine grosse Chance», ist Wicki überzeugt.

Keine Fusion

Unter den Mitgliedern habe es bezüglich der Zusammenarbeit keine Vorbehalte gegeben: «Es gab keine Bedenken. Die einzelnen Genossenschaften sind der Idee von Anfang an positiv gegenübergestanden», erklärt Riedo.

Dies, weil zu keinem Zeitpunkt von einer Fusion die Rede war. Niederberger macht unmissverständlich klar: «Wir wollten eine Interessengemeinschaft, auf keinen Fall eine Fusion. Das muss betont werden.» Ein Gleichschalten wäre nicht nur unmöglich, sondern auch schade. Deshalb bestünden in diese Richtung keine Absichten, betont Niederberger.

Fokus Stadt Zug

Dass sich die Gemeinschaft auf Genossenschaften der Stadt Zug beschränkt, sei durchaus beabsichtigt. Patrice Riedo: «Wir wollen den lokalen Wohnungsbau fördern und entsprechend als Partner der lokalen Politik auftreten. Es bestehen keine Absichten, die IG durch Genossenschaften aus anderen Gemeinden zu erweitern.»

Die Genossenschaften vernetzen sich, ein erster Schritt ist getan. Ob sich das Angebot an günstigen Wohnungen in der Folge erhöhen wird, bleibt jedoch zurzeit noch ungewiss.

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