Befragung zur Luzerner Verkehrssituation

Gewerbe fordert mehr Parkplätze – Linke kritisiert Umfrage

230 Betriebe aus der Stadt Luzern haben an einer Umfrage zum Thema Verkehr mitgemacht. Eine Mehrheit ist für mehr Parkplätze, gegen die Inseli-Initiative und somit gegen die Politik des Stadtrats. Die SP stellt die Ergebnisse hingegen infrage, die Umfrage sei nicht seriös.

750 Betriebe wurden angeschrieben, nicht mal die Hälfte hat geantwortet. Wie das Luzerner Gewerbe über den Verkehr denkt, wollten FDP-Kantonsrat Herbert Widmer und Ex-CVP-Grossstadtrat Peter Bucher wissen. Die «Luzerner Zeitung» hat die Ergebnisse am Montag veröffentlicht.

Das Gewerbe hängt am Auto, kann man zusammenfassend sagen. 62 Prozent halten das Auto immer noch als wichtigstes Verkehrsmittel, der ÖV hinkt hinten nach.

Nur 11 Prozent der Gewerbler sind mit der Verkehrssituation in Luzern zufrieden, 19 Prozent finden die Situation sehr schlecht. Erstaunlicherweise sind aber doch auch 52 Prozent der Meinung, es gebe zu viele Autos in der Stadt.

Wenig überraschend ist der Ruf nach Parkplätzen: 61 Prozent fordern mehr Parkplätze, 79 Prozent wollen das Parkhaus Musegg. 46 Prozent der Befragten wollen auch die heutigen Car-Parkplätze auf dem Inseli nicht antasten. Am 24. September stimmt die Stadtluzerner Bevölkerung über die Juo-Initiative ab, welche die Cars vom Inseli verbannnen will, der Stadtrat unterstützt das Anliegen.

Suggestive Umfrage?

Die städtische SP bezeichnet die Umfrage in einer Mitteilung als «suggestiv», die Beteiligung sei miserabel. Die Befragung ignoriere jüngste Volksentscheide und die Interpretation suggeriere, dass das Gewerbe über die städtische Verkehrspolitik entscheiden könne.

Die Bevölkerung entscheidet über die städtische Verkehrspolitik!», so die SP. Diese habe sich in den letzten Jahren mehrmals zur Verkehrspolitik geäussert, zudem werde im Sorgenbarometer der Verkehr regelmässig als grösstes Ärgernis aufgelistet.

Da nur knapp 30 Prozent der angefragten Betriebe an der Umfrage teilgenommen hätten, stellt die SP die Frage, ob bei den 70 Prozent Nicht-Teilnehmenden auf eine «schweigende Zufriedenheit» geschlossen werden könne.

Fachleute anstelle des Stadtrates?

Eine erstaunliche Randnotiz der Umfrage: 60 Prozent sind der Meinung, dass Private und Fachleute anstelle des Stadtrats und Parlaments in Verkehrsfragen die Federführung übernehmen sollten. Wie das demokratisch legitimiert sein sollte, lässt die Umfrage indes offen.

Zu viele Autos: VCS fühlt sich bestätigt

Michael Töngi, Präsident des Luzerner VCS, schreibt in einer Reaktion auf die Umfrageergebnisse des Gewerbes: «Die Resultate könnten als übliches Pingpong in der Luzerner Verkehrsdiskussion durchgehen, wäre da nicht ein weiterer Befund: Auch eine Mehrheit des Luzerner Gewerbes findet, dass es in der Stadt Luzern zu viele Autos habe.»

Autos würde nicht nur die Stadt verstopfen, sondern auch verhindern, dass Handwerker sicher und rasch durch die Stadt kommen. «Dies stört offensichtlich auch das Gewerbe, wie schon seit längerem die Stadtbevölkerung, wie sie in mehreren Abstimmungen bestätigte», schreibt Töngi.

Töngi ist überzeugt, dass die Stadt Luzern viele Qualitäten habe, von denen das Gewerbe profitiere, damit könne die Stadt Luzern punkten. «Wird diese Qualität weiter gepflegt und ausgebaut, so profitiert auch das Gewerbe», so Töngi. Aber mit dem Wunsch, mehr Parkplätze zu schaffen und die Städte für das Auto wieder attraktiver zu machen, würden genau diese Vorteile zunichte gemacht, ist Töngi überzeugt.

Zu den detaillierten Umfrage-Ergebnissen beim Gewerbe geht’s hier

Gewerbe fordert mehr Parkplätze – Linke kritisiert Umfrage
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