«Meine Mutter bekam keinen Platz nach der OP»

Wie schwer es ist, ein Zuger Pflegebett zu ergattern

Der Kanton Zug arbeitet momentan an einer Prognose, wie sich der Pflegebetten-Bedarf in Zukunft entwickeln wird. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Ein Leserreporter meldet uns, dass seine Mutter nach einer Operation am Hüftgelenk im gesamten Kanton Zug keinen Übergangs-Pflegeplatz bekommen habe. zentralplus geht der Frage nach, ob der Kanton ein Pflegebett-Problem hat.

Stell dir vor, deine Mutter muss sich an der Hüfte operieren lassen. Nach der OP im Zuger Kantonsspital willst du ihr einen Übergangs-Pflegeplatz organisieren. Doch genau da beginnt das Problem – im gesamten Kanton ist kein Bett frei. Passiert ist dies einem Leserreporter.

Die Mutter des Leserreporters hat am Ende einen ausserkantonalen Pflegeplatz bekommen. Das Resultat sind höhere Rechnungen an die Patientin, als wenn sie in ihrem Heimatkanton ein Bett erhalten hätte. «Offenbar ist das kein Einzelfall, sondern im Moment vielfach so», schreibt uns der Leserreporter.

Hat der Kanton Zug ein Pflegeplatz-Problem?

Zeigt dieser Fall ein grösseres Problem auf? Auch die Anzahl Mitarbeitende in der Pflege ist ja schon länger ein Problem (zentralplus berichtete).

zentralplus fragt bei der Gesundheitsdirektion des Kantons Zugs nach. Sprecher Aurel Köpfli sagt: «Im Kanton Zug sind über den ganzen Kanton hinweg genügend Pflegebetten vorhanden.»

Allerdings sei es nicht ausgeschlossen, dass es ab und zu einen Engpass gebe. Denn: «Die Nachfrage bewegt sich teilweise wellenartig – bei einem schnellen Ansteigen der Nachfrage kann es kurzfristig zu Knappheiten kommen.»

«Wartelisten werden geführt, jedoch ist dies im Alltag nicht sehr befriedigend.»

Franz Schönegger, Pflegezentrum Baar

Im Fall der Mutter unseres Lesers vermutet der Kanton, dass es sich um eine Akut- und Übergangspflege handelt. Dies sei ein spezifisches Angebot der Langzeitpflege. «Diese wird vom Spitalarzt im Anschluss an einen Spitalaufenthalt für maximal 14 Tage angeordnet. Im Kanton Zug bietet das Pflegezentrum Baar sechs entsprechende Plätze an, die von den Gemeinden geplant und finanziert sind», erklärt Köpfli.

Diese sechs Betten decken zwar meistens den Bedarf ab. Trotzdem kann es auch vereinzelt zu einer Knappheit kommen. Dann kann es sein, dass es eine ausserkantonale Lösung gibt.

Das sagt das Pflegezentrum Baar

Wir haben bei unserer Recherche auch bei Pro Senectute Zug nachgefragt. Der Organisation ist nicht bekannt, dass es im Kanton Zug ein Problem mit zu wenig Betten gibt.

Schauen wir nun an den Ort, an dem die sechs Übergangs-Pflegeplätze sind. Im Pflegezentrum Baar gibt Franz Schönegger Auskunft darüber, wie die Situation ist. Der Bereichsleiter Pflege und Betreuung kennt das Problem, dass es ab und zu schnell Betten braucht: «Wir werden im Pflegezentrum Baar täglich mit Anfragen bezüglich freier Betten konfrontiert, sei dies über die diversen Entlassungsmanager der Spitäler, der Spitex oder über private Anfragen.»

«In den letzten Jahren war kein Ausbau der Pflegebetten nötig.»

Aurel Köpfli, Gesundheitsdirektion des Kantons Zug

Es könne durchaus vorkommen, dass alle Betten belegt seien. «Wartelisten werden geführt, jedoch ist dies im Alltag nicht sehr befriedigend für die Angehörigen, da diese meist akut einen Pflegeplatz benötigen, sei es für Kurzzeit-, Übergangs- oder Langzeitpflege», erklärt Schönegger. Das Pflegezentrum suche aber immer mit dem Spital und den Betroffenen nach einer Lösung.

So entwickeln sich Angebot und Nachfrage in Zug

Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zug betont, dass es momentan keinen Pflegebettenmangel im Kanton gebe. «Weshalb auch keine Massnahmen nötig sind», schreibt Köpfli. Um auch in Zukunft nicht in einen Mangel zu geraten, befinden sich die Pflegebetten regelmässig auf dem Prüfstand.

Aurel Köpfli sagt, dass diese Planung in den vergangenen Jahren aufgegangen sei: «In den letzten Jahren war kein Ausbau der Pflegebetten nötig.» Der Kanton erstellt momentan eine Prognose über die voraussichtliche Entwicklung der benötigten Pflegebetten für die Jahre 2026–2030 im Kanton Zug.

Eine Übersicht über das Pflegeangebot im Kanton Zug gibt es auf einer eigens dafür erstellten Website. Wenn du Hilfe brauchst, gibt es in deiner Nähe Ansprechpersonen. «Bei konkreten Fällen stehen die Gemeinden bei der Suche nach einem passenden Pflegeheimplatz als Ansprechstellen zur Verfügung», sagt Köpfli.

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