Ab nächstem Jahr bezahlst du mehr

So viel teurer wird deine Krankenkassenprämie 2023

Deine Krankenkasseprämie wird im nächsten Jahr um etwa 16 Franken teurer. (Bild: Fotolia)

Prognostiziert wurde es schon vor einer Weile: Die Krankenkassenprämien steigen markant an. Wie der Bund am Dienstag mitteilt, steigen diese 2023 durchschnittlich um 6,6 Prozent.

Alles wird derzeit teurer: Strom, Lebensmittel, Mieten (zentralplus berichtete). Nun kommen auch noch die Krankenkassen hinzu. Eine Studie hat im August einen Prämienanstieg von 10 Prozent prognostiziert (zentralplus berichtete). Wie Bundesrat Alain Berset am Dienstag mitteilt, steigt deine Krankenkassenprämie 2023 durchschnittlich um 6,6 Prozent an. Die mittlere Prämie beträgt damit neu 334,70 Franken. Für Erwachsene liegt sie bei 397 Franken, für junge Erwachsene (19 bis 25 Jahren) bei 280 Franken und für Kinder bei 105 Franken.

Steigende Gesundheitskosten wegen Corona

Zurückzuführen sei dieser Anstieg vor allem auf die Corona-Pandemie. Diese habe nicht nur hohe direkte Kosten, wie etwa durch die vielen hospitalisierten Personen oder die Impfungen verursacht. Sondern auch hohe indirekte Kosten, so etwa wegen der vielen verschobenen Eingriffe. So sind die Gesundheitskosten 2021 um 4,5 Prozent gestiegen.

In der Folge steigen die Krankenkassenprämien in allen Kantonen an. Im Kanton Luzern um 5,9 Prozent, im Kanton Zug um 6,5. Die Reserven der Versicherer können einen Teil der Prämienerhöhung zwar abfedern. Doch gemäss dem Bund sei der Handlungsspielraum der Krankenkassen in diesem Jahr kleiner. Denn wegen des Ukraine-Kriegs, der steigenden Zinsen sowie der höheren Kosten hätten sich deren Reserven verringert.

Im Kanton Luzern steigen die Prämien um 5,9, im Kanton Zug um 6,5 Prozent.
Im Kanton Luzern steigen die Prämien um 5,9, im Kanton Zug um 6,5 Prozent. (Bild: Screenshot: Livestream Medienkonferenz)

Die Krankenversicherer haben nun bis Ende Oktober Zeit, um dich über die neuen Prämien zu informieren. Wie der Kanton Luzern in einer Mitteilung schreibt, kann die Prämienerhöhung je nach Krankenkasse sehr unterschiedlich ausfallen, was unter anderem mit deren Reserven zu tun habe. Danach kannst du bis Ende November deine Grundversicherung wechseln oder dein Versicherungsmodell anpassen.

Bund erhöht Betrag für Prämienverbilligungen

«Die steigenden Krankenkassenprämien gehören zu den Hauptsorgen der Menschen in der Schweiz», räumt Bundesrat Berset ein. Für viele seien diese nur noch schwer zu tragen. Deshalb erhöht der Bund auch seinen Beitrag, den er jährlich für Prämienverbilligungen bereitstellt. Im Jahr 2023 stelle der Bund mehr als 3 Milliarden Franken bereit, rund 170 Millionen Franken mehr als 2022. Dieses Geld gehe anschliessend an die Kantone, die die Vergabe der Prämienverbilligungen organisieren.

Höhere Beiträge in Luzern gefordert

Für die Luzerner SP ist klar, dass die Prämienverbilligung im Kanton zu gering ausfällt. «Die derzeitige IPV ist derart minimalistisch ausgestaltet, dass weniger als die Hälfte für Menschen mit tiefen Ein- kommen verwendet wird. Der Grossteil geht an Personen mit wirtschaftlicher Sozialhilfe oder Ergänzungsleistungen». Um wieder bundesgesetzkonform zu werden, brauche es in Luzern 70 bis 85 Millionen Franken.

Verwendete Quellen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


4 Kommentare
  • Profilfoto von Rudolf Schweizer
    Rudolf Schweizer, 21.08.2023, 10:22 Uhr

    Es wäre besser wenn Christian Ineichen von der Mitte Klartext sprechen würde. Die KK Prämien steigen weil der Staat es zulässt, dass Berufskrankheiten nicht die SUVA zu tragen hat und der Bürger doppelt belastet wird. Was er auch nicht schreibt, ist der Neoliberalismus, wo SVP, FDP, CVP,SP,GLP und auch die Grünen die Profiteure sind. Der Politik ist es auch egal, wenn fehlerhafte Implantate, die erneute gesundheitliche Probleme verursachen, nicht von der Haftpflicht-Versicherung der Hersteller getragen wird, es ist einfacher, dass man alles der Krankenkasse auferlegt. Dann kommen Überbezahlte CEO-Gehälter der Krankenkassen Bosse dazu, Auch im LUKS ist Herr Graf von der CVP als Vorsteher des Gesundheitsdepartement dazu übergegangen, dass man einem Verwaltungsratspräsidenten, der seine 65 Jahre überschritten hat, den Lohn für einen 50% Job auf 56% erhöht.
    Mit diesem Selbstbedienung-Prinzip müssen die Spitäler die nun künstlichen Gehälter über ihre Abrechnungen bei Operation einberechnen. Für den Prämienzahler heisst das, es wird teurer. Herr Inneichen tut gut daran, sich aus der Geiselhaft des ehemaligen Regierungsrats Graf zu verabschieden und neue Wege zu suchen, wo die überbezahlten Löhne im Gesundheitswesen nach unten korrigiert werden müssen.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Stefan
    Stefan, 21.10.2022, 15:59 Uhr

    In Ostsee sprengt man die Gaspipelines, in der Schweiz erhöht man die Prämien, und die Reichsten werden reicher. Alles Eier von dem gleichen Huhn. Das gesammte System ist faul. Massenobdachlosigkeit ist nur eine Frage der Zeit und keines anderen Parameter. Wie in Amerika – unserem strahlenden Vorbild. Und es ist verboten, die wahren Verursacher zu kritisieren.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Christian Ineichen, Präsident Die Mitte Kanton Luzern
    Christian Ineichen, Präsident Die Mitte Kanton Luzern, 30.09.2022, 10:04 Uhr

    Der Prämienschock sitzt ebenso tief, wie der ohnmächtige Handlungsunwille des Bundesrat:
    Erneut steigen die Krankenkassenprämien eklatant. Angesichts dieser anhaltenden Fehlentwicklung und dem Unwillen breiter politischer Kreise fordert die Mitte Kanton Luzern endlich griffige Massnahmen gegen diese Auswüchse. Eine alleinige Erhöhung der individuellen Prämienversicherung (IPV) genügt der Mitte Kanton Luzern dabei nicht (mehr), weil die Prämienlast zunehmend auch auf Personen drückt, die von der IPV nicht profitieren dürfen – diese verdienen gerade noch genug, um nicht als arm zu gelten. Hier ist der Hebel anzusetzen. Es kann und darf nicht weiterhin so sein, dass die politisch Verantwortlichen diese Preisexplosionen ohne irgendwelche wirksamen Gegenmassnahmen jährlich legitimieren und das Tragen dieser Mehrkosten elegant dem Mittelstand überantworten. Wir fordern daher im Kanton Luzern mittels dringlicher Motion die markante Erhöhung des Versicherungsabzugs, damit auch der Mittelstand endlich entlastet werden kann.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Hanspeter Flueckiger
    Hanspeter Flueckiger, 28.09.2022, 13:52 Uhr

    Seit Einführung des Obligatoriums streiten sich die Exponenten über die richtigen Massnahmen zur Eindämmung der Kostenexplosion im Gesundheitswesen. Es gibt viele Gründe, warum die Kosten im Gesundheitswesen steigen. Die Medizin entwickelt sich weiter, neue Medikamente kommen auf den Markt. Dazu wird die Bevölkerung älter. Dennoch sind weder Bund, Kantone, noch Versicherungen, Prämienzahler und die Leistungserbringer in der Lage, die Kosten nachhaltig in den Griff zu bekommen. Die erneute massive Prämienerhöhung ist eine Bankrotterklärung und zeigt in aller Deutlichkeit, dass das Gesundheitswesen ein Selbstbedienungsladen ist. Die Krankenversicherungen sind weder in der Lage noch sind sie willig, effektive und nachhaltige Rechnungskontrollen durchzuführen. Wären die Krankenversicherungen dazu in der Lage, würden es Leistungserbringer und Prämienzahler sehr schnell und eindrücklich merken.
    So werden auch in diesem Herbst die Vertriebsorganisationen der Krankenversicherer die Prämienzahler mit dem jährlich wiederkehrenden Beratungsnonsens beüben. Dabei werden Kosten einfach wieder umverteilt und das Spiel beginnt von vorne.
    Das Rezept gegen diese Gesundheitskosten ist nicht eine Einheitskasse. Ein so genanntes Kostendach. Vereinfacht gesagt, sollen Leistungserbringer dazu gezwungen werden, ein jährliches Budget einzureichen. Erfahrungszahlen haben wir zur genüge, dass man dies plausibilisieren kann. Es kann nicht sein, dass Leistungserbringer Kosten nach ihrem Ermessen verursachen können. Hier braucht es eine effektive Kontrolle.
    Ist man in diesem Land jedoch weiter nicht willentlich, dann wird die so genannte Zwei-Klassen-Medizin unweigerlich eingeführt. Nun erwarte ich von Herr Sonderegger, Frau Colatrella, Herr Dahinden, Herr Dittli, Herr Eggli, Herr Boyer etc. nachhaltige Antworten auf dieses Debakel. Die Einführung von höheren Jahresfranchisen und anderweitigen Kostenbeteiligungen sind KEINE Massnahmen, welche die Kosten eindämmen. Dies ist lediglich Umverteilungsfetischismus.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon