Corona-Zahlen: Was die rote Ampel in Luzern bedeutet
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Erstmals seit März steigen die Corona-Fallzahlen wieder an. Und zwar sehr schnell. Grund dafür ist unter anderem die neue Omikron-Untervariante BA.5. Man sei in den Spitälern gewappnet für eine Zunahme von positiv getesteten Personen, heisst es seitens des Kantons Luzern.
Dieses Jahr schien vielversprechend. Und die Hoffnung ist noch immer gross, dass wir diesen Herbst und Winter von einer weiteren Maskenpflicht verschont bleiben. Doch kaum ist der Sommer wirklich angekommen, dreht sich der Wind bereits wieder. Denn die Corona-Fallzahlen steigen in den letzten Wochen wieder stark an.
Die Variante BA.5 hat sich im Ausland bereits stark ausgebreitet und ohne viel Aufsehen auch die Schweiz erreicht. Deshalb ist die Zunahme für David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit des Kantons Luzern (DiGe), nicht überraschend: «Der Anstieg konnte bereits in einigen anderen Ländern mitverfolgt werden», sagt er.
Die rote Corona-Ampel stiftete Verwirrung
Zu Beginn der Pandemie hat das statistische Amt des Kantons Luzern ein Ampelsystem eingeführt, um die Gefahrenstufe einfach zu kommunizieren. Diese Ampel zeigt seit dem 2. Juni wieder Rot an; und das, obwohl die Situation auf den ersten Blick keinen dramatischen Eindruck machte (zentralplus berichtete).
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«Die Farbe der Ampel zeigt an, dass die absolute Zahl der neu angesteckten Personen während sieben Tagen pro 100'000 Personen stark angestiegen ist und/oder dass die Fallzahlen über eine Periode von sieben Tagen in Prozenten ausgedrückt stark zugenommen hat», erklärt David Dürr.
Sie habe allerdings nicht mehr dieselbe Bedeutung wie noch zu Beginn der Pandemie: «Zu der Zeit gab es noch keine Impfungen und auch noch keine Immunisierung der Bevölkerung.»
Wie kann Omikron-Tochter BA.5 noch ansteckender sein?
Grund für die steigenden Fallzahlen ist eine Untervariante von Omikron, BA.5. Die Mutation von Omikron soll laut aktuellem Kenntnisstand noch ansteckender sein als Omikron selbst, aber möglicherweise weniger gefährlich. Wissenschaftliche Aussagen seien laut David Dürr derzeit noch nicht möglich.
«Wir sehen aus anderen Ländern, dass die Ansteckung sehr hoch ist, dass aber wenig Personen spitalbedürftig werden. Ob dies auch für den Kanton Luzern beziehungsweise die Schweiz zutrifft, werden wir in den kommenden Wochen sehen», führt er aus.
«Die Kliniken sind ‹gewappnet› für eine Zunahme von positiv getesteten Personen.»
David Dürr, Leiter Dienststelle Gesundheit, Kanton Luzern
In der Schweiz wurde BA.5 erst entdeckt, als die Variante fünf Prozent der Fälle ausmachte. Mitte Mai lag der Anteil bei zehn Prozent. Derzeit geht der Kanton Luzern von einem Anteil von rund 50 Prozent aus.
Ruiniert Omikron BA.5 die Pläne für den Sommer?
Welche Auswirkungen Omikron BA.5 auf den Sommer und den Tourismus haben wird, ist noch unklar. David Dürr hält sich mit einer Prognose zurück: «In einer Pandemie sind Prognosen schwierig und kaum seriös zu machen.»
Allerdings sei der Kanton Luzern vorbereitet und wachsam: «Was wir sicher sagen können, ist, dass wir davon ausgehen, dass unsere Test- und Impfkapazität sehr gross ist und auch die Kliniken ‹gewappnet› sind für eine Zunahme von positiv getesteten Personen.»
Auch wenn die Gefahr von BA.5 noch nicht direkt vor der Tür steht, so ist die Variante mit Sicherheit in Europa angekommen. Und das führt möglicherweise zu Reiseeinschränkungen im Ausland. Aber die Zertifikate, die tief in die Schublade geschoben wurden, sind teilweise nicht aktuell genug.
Da sich der Bund dieser schwierigen Situation bewusst ist, hat er am 10. Juni entschieden, eine Reiseimpfung zu ermöglichen. Das heisst, dass Personen auch aus nicht medizinischen Gründen eine Auffrischungsimpfung bekommen können.
Der Bund hat die Umsetzung den Kantonen in Auftrag gegeben. Laut Departementssekretär Cornel Kaufmann wird der Kanton Luzern demnächst informieren, wie hoch die Kosten ausfallen und wo die Impfung verfügbar sein wird. Denn die Reiseimpfung wird wie andere Reiseimpfungen kostenpflichtig sein.
- Austausch mit David Dürr, Leiter Dienststelle Gesundheit (DiGe), Kanton Luzern
- Corona Reporting des Statistischen Amts, Kanton Luzern
- Medienmitteilung des BAG