Neuer Spitalchef: Das sind die Lehren aus dem Müller-Fiasko
Mit Martin Nufer wird ein Mediziner neuer Verwaltungsratspräsident der Luks-Gruppe. Nach dem Wirbel um die Wahl von Ständerat Damian Müller im Frühling ist dies gemäss den Verantwortlichen ein bewusster Entscheid gewesen.
Kaum wurde FDP-Ständerat Damian Müller vergangenen Frühling als neuer Verwaltungsratspräsident des Luzerner Kantonsspitals (Luks) vorgestellt, gingen die Wogen hoch. Er habe zu viele Hüte auf, sei befangen, und seine Verbindungen als Politiker seien problematisch, hiess es damals. Die Kritik war so laut, dass Müller das Amt schliesslich nicht antrat (zentralplus berichtete).
Mit Martin Nufer, ehemaliger Hirslanden-Direktor, wählten die Regierungsräte der Kantone Luzern und Nidwalden nun einen eingefleischten Mediziner mit Management-Erfahrung (zentralplus berichtete). Wie die Luzerner Gesundheitsdirektorin Michaela Tschuor (Mitte) am Donnerstagvormittag bei der Vorstellung der Personalie gegenüber zentralplus erklärt, war dies ein bewusster Entscheid. «Wir hatten damals auf die politische Vernetztheit einen grossen Schwerpunkt gelegt, mit Blick auf die Herausforderungen im Gesundheitswesen. Die Findungskommission hat aber verstanden, dass dies kritisch beäugt wurde in der Öffentlichkeit.»
Neuer Fokus auf Medizin und Management
Nach Müllers Rückzieher sei der Posten erneut ausgeschrieben worden. 31 Bewerbungen seien eingegangen. Nach der Kritik aus der Bevölkerung habe die Findungskommission den Fokus in der zweiten Runde anders gesetzt: auf die Fachkompetenz im medizinischen Bereich und die Management-Erfarungen im Spitalwesen, wie Tschuor ausführt. «Gerade dies war mir sehr wichtig. Wir wollten nicht jemanden mit Führungserfahrung in einem anderen Bereich, sondern jemanden, der wirklich aus dem medizinischen Bereich kommt und weiss, wie im Spital gesprochen wird.»
Dies sei ein neuer Fokus gewesen, der erst in der Runde nach dem Müller-Fiasko an Gewicht gewonnen habe, erklärt die Luzerner Gesundheitsdirektorin. Mit diesem neuen Fokus habe sich herauskristallisiert, dass Martin Nufer die beste Wahl sei. Er bringe das nötige «Rüstzeug» mit, um den Herausforderungen im Spitalwesen zu begegnen. Und Herausforderungen werde es geben, sagt Tschuor. «Das ist definitiv kein Posten, wo man eine ruhige Kugel schieben kann.»
«Man muss die DNA kennen, wenn man sie verändern will»
Nufer selbst hat den Wirbel um Damian Müller mit einem gewissen Bedauern verfolgt, wie er gegenüber zentralplus ausführt. Er habe sich damals noch nicht überlegt, den Posten zu übernehmen. Vergleiche zwischen ihm und Müller will er denn nicht anstellen. «Das sind zwei ganz verschiedene Positionen», sagt er.
Seine Verwurzelung in der Medizin sei aber sicherlich von Vorteil. «Wenn man Veränderung in einer DNA herbeiführen will, ist es gut, wenn man die DNA kennt», sagt der ehemalige Hirslanden-Direktor. «Ich weiss, wie die Leute in den Spitälern reden und denken, und das wird sicher wertvoll sein, um in die Betriebe einzutauchen und zu sehen, was es braucht und wo es drückt.»
Eines von drei Mandaten legt Nufer ab
Als Erstes wolle er die Position des CEO der Luks-Gruppe möglichst schnell besetzen. Der jetzige Geschäftsführer Benno Fuchs geht kommenden Frühling in Pension (zentralplus berichtete). «Dann geht es darum, ein gemeinsames Innenbild zu entwickeln, damit wir möglichst schnell handlungsfähig sind und bleiben.»
Nachdem Damian Müllers verschiedene Mandate für Fragezeichen gesorgt hatten, schafft Nufer an der Pressekonferenz am Donnerstag gleich Klarheit. Drei Mandate habe er inne: eines bei der Altersheimbetreiberin Viva Luzern, eines bei der Stiftung Rast, welche sich für Menschen mit Hirnverletzungen einsetzt, und eines im Vorstand von Swiss Reha, der Branchenorganisation der Schweizer Rehabilitationskliniken. Letzteres Mandat werde er ablegen, erklärt er. Die anderen beiden werde er behalten. «Ich denke, es ist wichtig, dass es da eine Verbindung gibt», sagt Nufer. Gerade zu den Altersheimen habe es immer eine Verbindungsperson in den Spitälern gegeben, und das werde nun er sein.
- Besuch der Pressekonferenz
- Interview mit Michaela Tschuor, Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements Luzern
- Interview mit Martin Nufer, neuer Verwaltungsratspräsident der Luks-Gruppe