Gesundheitsversorgung in Kriens

Neue Idee gegen Ärztemangel: Praxis soll in Heim ziehen

Der Schweiz fehlen Hausärztinnen – auch Kriens kämpft mit dem Mangel. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

In Kriens droht der Ärztemangel. Praxen mussten in der Vergangenheit schliessen. Der Stadtrat will das Problem angehen. Nun liefert ein Politiker einen neuen Vorschlag.

Wer in Kriens einen neuen Arzt sucht, muss oft weitherum suchen. Es droht ein Hausarztmangel. Ende 2023 schloss die zweitletzte Kinderarztpraxis (zentralplus berichtete). Weitere Ärzte gehen in Pension. Eine Nachfolge zu finden, ist meist schwierig. Es ist ein landläufiges Problem.

Bruno Barmettler, Einwohnerrat der Mitte, hat nun einen Lösungsvorschlag. Er will mit einer Interpellation vom Stadtrat wissen, ob im neuen Pflegeheim Grossfeld eine Arztpraxis untergebracht werden könnte. Das heutige Heim muss erneuert werden. Schon seit 2021 steht das Projekt für den Neubau eigentlich fest. Es wurde aber noch überarbeitet. Im August vergangenen Jahres lag das Baugesuch auf. Geplant ist ein Wohnhaus mit 30 2,5-Zimmer-Wohnungen für betreutes Wohnen. Darüber hinaus soll ein Pflegezentrum mit acht Wohngruppen für jeweils sieben Personen sowie 24 Pflegestudios entstehen (zentralplus berichtete).

Derzeit nicht geplant – könnte man Praxis noch integrieren?

Ergänzt werden könnte das Angebot mit einer neuen Arztpraxis, findet der Mitte-Politiker. «Viele Bewohnerinnen und Bewohner müssen aus gesundheitlichen Gründen von der Ärztin oder vom Arzt im Heim besucht werden. Diese Hausbesuche sind ein wichtiger Teil der ärztlichen Versorgung und müssen auch in Zukunft gewährleistet werden können», schreibt er. Im aktuellen Bauprojekt ist derzeit keine Praxis geplant. Der Politiker und die Mitunterzeichner wollen wissen, ob es nicht die Möglichkeit gäbe, dies nachzuholen. Und wie teuer das käme.

Hintergrund seines Verstosses ist ein Postulat – ebenfalls von Barmettler – mit dem er die Stadt Kriens zum Handeln gegen einen drohenden Ärztemangel aufforderte. In dem Bericht dazu hielt der Stadtrat vergangenen November fest, dass er bereit sei, «Investoren für Gemeinschaftspraxen und Gesundheitszentren zu suchen».

Tatsächlich zog Anfang dieses Jahres eine neue Gruppenpraxis ins Gebiet Schweighof. Weitere Gespräche laufen scheinbar. Als mögliche Standorte nennt der Stadtrat im Bericht etwa die Nidfeld-Überbauung oder eben den Neubau des Alterszentrums Grossfeld.

Stadt will Konzept für Finanzhilfe ausarbeiten

Der Mitte-Politiker will den Stadtrat nun also beim Wort nehmen. Im Zusammenhang mit den Bemühungen des Stadtrates stelle sich die Frage, «wie die hausärztliche Versorgung der mehr als 300 Bewohnerinnen und Bewohner sichergestellt werden kann», schreibt er. Schliesslich sei ein grosser Teil der Bewohnerinnen aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit nicht oder nur mit grossem Aufwand in der Lage, sich in einer externen Arztpraxis behandeln zu lassen. Weiter will er wissen, ob überhaupt ein Konzept für die zukünftige hausärztliche Versorgung der Bewohner bestehe und wie dieses aussehe.

Die Antworten des Stadtrates sind noch ausstehend. Wie dieser im Bericht auf das Postulat letzten Herbst schreibt, soll aber dieses Jahr ein Konzept entstehen, wie eine finanzielle Unterstützung von Fachpersonen in Kriens aussehen könnte. Denkbar sei etwa, dass die Stadt Pflegepersonal mit Masterabschluss und Pflegeerfahrung finanziere, das zum Beispiel in Heimen eingesetzt werden könnte.

Kein Interesse hat der Stadtrat derweil an einer Beteiligung an Arztpraxen. Dies sei ein zu starker Eingriff in die freie Marktwirtschaft und schlicht zu riskant, hiess es damals.

Verwendete Quellen
  • Interpellation «Wird im Lebens- und Begegnungszentrum Grossfeld eine hausärztliche Gemeinschaftspraxis geplant?»
  • Postulat und Antwort zur Hausarztmedizin in Kriens (2024)
  • Medienarchiv zentralplus
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