Planung der nächsten drei Jahre

Luzern will soziale Einrichtungen besser vernetzen

Unter anderem Organisationen wie die Stiftung Brändi sollen besser unterstützt werden. (Bild: Archivbild: zvg)

Der Luzerner Regierungsrat hat die Stossrichtung für seine sozialen Einrichtungen wie Sonderschulen festgelegt. Die eingeschlagene Strategie soll weitergeführt werden. Trotzdem hat er 14 Massnahmen zur Weiterentwicklung definiert.

Die Devise «ambulant vor stationär» habe sich auch bei den sozialen Einrichtungen bewährt, weshalb der Kanton an der groben strategischen Ausrichtung festhalten möchte. Im am Dienstag veröffentlichten Planungsbericht über die sozialen Einrichtungen hat die Regierung trotzdem 14 Massnahmen definiert, mit der deren Rahmenbedingungen verbessert werden sollen. Diese Einrichtungen stehen beispielsweise Kindern und Jugendlichen mit Betreuungs- und Förderbedarf, Erwachsenen mit Behinderungen und Suchtkranken zur Verfügung.

«Unsere sozialen Einrichtungen sind vermehrt mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen konfrontiert,
die psychische Probleme haben oder in ihrer psychosozialen Entwicklung eingeschränkt sind», wird die Gesundheitsdirektorin Michaela Tschuor (Mitte) in der Medienmitteilung zitiert. Diese Entwicklung zeigt sich auch immer mehr an den Schulen (zentralplus berichtete). Dieser und weitere gesellschaftliche, demografische und wirtschaftliche Trends seien darum in der Ausarbeitung der Massnahmen eingeflossen. Damit solle der sich abzeichnende Bedarf «wirkungsvoll und kostengünstig» gedeckt werden.

Das plant die Regierung

Im Bereich der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen möchte die Regierung etwa Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche mit Sonderschulbedarf an den Wochenenden und in den Ferien schaffen. Zudem will der Regierungsrat die Angebote im ambulanten Bereich verbessern, etwa durch die Rekrutierung neuer Pflegefamilien. Weiter will er Grundlagen zur Unterstützung von sogenannten «Care Leavern» schaffen, die junge Menschen nach dem Austritt eines Heims oder einer Pflegefamilie unterstützen.

Für Erwachsene mit Behinderung möchte der Kanton Abklärungsstellen und Beratungsstellen weiter unterstützen, um die ambulante Betreuung zu verbessern. Zudem will er Angebote und die Zusammenarbeit an der Schnittstelle zwischen Betreuung, Langzeitpflege und Psychiatrie stärken.

Für Suchtkranke Menschen möchte der Kanton Luzern das bestehende Vier-Stufen-Modell – Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression – überprüfen und bei Bedarf weiterentwickeln. Dabei sollen innovative Projekte gefördert werden und ein besonderes Augenmerk auf die wachsende Aufenthaltsdauer bei stationären Suchttherapien gelegt werden.

Vernehmlassung lief positiv

Die Rückmeldungen im Rahmen der Vernehmlassung waren grossmehrheitlich positiv, so die Regierung. Insbesondere die inhaltliche und finanzielle Priorisierung sei auf Zustimmung gestossen. Denn der Regierungsrat rechnet bis 2027 bei den sozialen Einrichtungen mit einem Aufwandwachstum von rund zwei Prozent pro Jahr.

Kritik erhielt der Kanton Luzern aber unter anderem von der SP. Sie unterstütze zwar die Stossrichtung, wie die Partei in einer Medienmitteilung schreibt. Doch besonders der fortschreitende Fachkräftemangel beobachte sie mit Sorge. Sie fordert darum mehr Mittel für soziale Einrichtungen. «Die geplante Weiterentwicklung ist nur mit gut qualifiziertem Fachpersonal möglich und hier muss investiert werden», wird SP-Kantonsrat Michael Ledergerber zitiert.

Verwendete Quellen
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