:focal(734x588:735x589)/www.zentralplus.ch/wp-content/uploads/2023/09/Hoehenklinik.jpg)
Zwischen der Luks-Gruppe und Käuferin Swiss Medical Network gibt es doch keinen Deal. Vorerst bleibt die Höhenklinik im Besitz des Kantons Luzern.
«Die Luks-Gruppe und die Käuferin Swiss Medical Network sehen in gegenseitigem Einvernehmen vom Vollzug des vorgesehenen Verkaufs der Luzerner Höhenklinik Montana (LHM) ab». Mit diesen Worten teilen Verkäuferin und Käuferin mit, dass kein Deal zustande kommt. Vorerst bleibt die Klinik im Besitz des Kantons Luzern. Die eigentlich für den Herbst 2024 vorgesehene Übertragung wird nicht wie vorgesehen vollzogen.
Als Grund nennen sie das «schwierige wirtschaftliche Umfeld». «Für alle Spitäler stellt das schwierige tarifliche und wirtschaftliche Umfeld – nicht durchgehend kostendeckende Tarife, keine beziehungsweise nur verzögerte Berücksichtigung von Teuerung und höhere Löhne für die Mitarbeitenden sowie der Fachkräftebedarf – eine grosse Herausforderung dar», heisst es in der Mitteilung. Diese hätten sich in den letzten sechs Monaten auch für die Höhenklinik Montana akzentuiert. «Nach eingehender Analyse und intensiven Verhandlungen sind die Vertragsparteien zum Schluss gekommen, vom Vollzug abzusehen».
Swiss Medical Network hält sich bedeckt
Dass die Höhenklinik Montana nicht kostendeckend ist, war bereits vor einem halben Jahr klar (zentralplus berichtete). Auch klagt das Gesundheitswesen nicht erst seit sechs Monaten über den Fachkräftemangel (zentralplus berichtete). Wegen der anstehenden, teuren Investitionen und der geringen Rentabilität hätte das SMN mit 12,5 Millionen Franken auch einen Verkaufspreis bezahlt, der von vielen SVP- und SP-Kantonsräten als deutlich zu tief kritisiert wurde.
Darauf angesprochen, verweist die Medienchefin von Swiss Medical Network (SMN), Magali Dauwalder, erneut auf die schwierige wirtschaftliche Situation der Rehaklinik Montana. Für konkrete Zahlen spielt sie den Ball der Luks-Gruppe zu. Auch zu Fragen über den konkreten Inhalt der Verhandlungen lässt sich die SMN nicht in die Karten blicken. Eine Anfrage beim Luks und beim Kanton Luzern ist noch ausstehend.
Luzerner Kantonsspital legt finanzielle Lage (noch) nicht offen
Die Luks-Gruppe hält sich auf Anfrage ähnlich bedeckt. Was genau verhandelt worden ist, schreibt auch Luks-Medienchef Philipp Berger nicht. Lediglich, dass die schwierige wirtschaftliche Situation im Gesundheitswesen «einen engen Verhandlungsspielraum» vorgegeben habe.
Dieses «schweizweit herausfordernde wirtschaftliche Umfeld» sei denn auch Schuld daran, dass es mit der Höhenklinik in nur einem halben Jahr so stark bachab ging. Hinzu kämen «rückläufige Patientenzahlen», «nicht durchgehend kostendeckende Tarife» und dass die Teuerung kaum oder nur verzögert berücksichtigt werde. Wie gross das finanzielle Loch konkret ist, will das Luzerner Kantonsspital erst im Rahmen ihres Jahresberichts veröffentlichen.
Konkrete Szenarien für die Zukunft nennt Berger ebenfalls nicht. «Bis auf Weiteres» führe die Luks-Gruppe die Rehaklinik als Tochterunternehmen weiter. Exakt die gleichen zwei Sätze erhält zentralplus auch von der Luzerner Gesundheitsdirektorin Michaela Tschuor (Mitte) auf Anfrage. Auf das eben erst geänderte Spitalgesetz hat der geplatzte Verkauf jedoch keine Auswirkungen, so Tschuor. Zur Erinnerung: Im Sommer hat der Kantonsrat das Montana aus dem Luzerner Spitalgesetz gestrichen. Diese Änderung bleibe, der Kantonsrat müsse auch nicht erneut darüber entscheiden, schreibt die Mitte-Regierungsrätin.
«Bedauern, dass der Verkauf nicht zustande kommt»
Der Verzicht erfolge im gegenseitigen Einvernehmen und unter Abstimmung mit der Luzerner Regierung respektive den zuständigen Departementen des Kantons. Benno Fuchs, CEO der Luks-Gruppe, wird in der Mitteilung zitiert: «Wir bedauern, dass der Verkauf nicht zustande kommt. Der Betrieb der LHM wird somit wie bisher als Tochtergesellschaft der Luks-Gruppe weitergeführt und die Grundstücke verbleiben in Eigentum des Kantons Luzern.»
Dino Cauzza, CEO Swiss Medical Network: «Wir haben die Zusammenarbeit mit der LHM und dem Luks während der Vorbereitungsarbeiten für die Integration sehr geschätzt. Die schwierige wirtschaftliche Situation der Klinik verunmöglicht leider die geplante Integration. Die bestehende Zusammenarbeit mit der LHM als bevorzugte Partnerin für die Rehabilitationsbedürfnisse unserer Patientinnen und Patienten wollen wir aber auch in Zukunft weiterführen.»
Klinik hätte hohen Investitionsbedarf
Die Luks-Gruppe und der Kanton Luzern würden nun verschiedene Szenarien prüfen. Für die Patientinnen der Höhenklinik sowie die Mitarbeiter ändere sich bis auf Weiteres nichts.
Vor gut einem Jahr teilte der Kanton Luzern mit, dass er die Klinik verkaufen möchte. Der Kaufpreis: 12,5 Millionen Franken. 1994 und 1997 wurde die Klinik für 27 Millionen Franken saniert. «Inzwischen ist die Infrastruktur der Luzerner Höhenklinik Montana nicht mehr auf dem neuesten Stand und müsste erneut saniert werden», hiess es damals (zentralplus berichtete). Aufgrund des Investitionsbedarfs hätten der Regierungsrat und der Verwaltungsrat der Luks-Gruppe entschieden, die Liegenschaften sowie den Klinikbetrieb zu verkaufen. Vorerst wird daraus nun nichts.
Hinweis: Der Artikel ist mit einer Stellungnahme des Swiss Medical Network, der Luks-Gruppe und von Michaela Tschuor ergänzt worden.
- Schriftlicher Austausch mit Magali Dauwalder, Medienchefin Swiss Medical Network
- Mitteilung Luks und SMN
- Schriftlicher Austausch mit Michaela Tschuor, Luzerner Gesundheitsdirektorin
- Schriftlicher Austausch mit Philipp Berger, Kommunikationschef Luzerner Kantonsspital
- Luzerner Spitalgesetz