Frauen in Luzern greifen wieder häufiger zur Flasche
Neue Daten zeigen, wie es um die Gesundheit der Luzerner und Zugerinnen steht. Was auffällt: Während der chronische Alkoholkonsum schweizweit sinkt, nimmt er bei den Luzernerinnen zu.
Wie gesund ist die hiesige Bevölkerung? Das will der Bund alle fünf Jahre in Erfahrung bringen. Am Dienstag wurden die neuesten Ergebnisse bekannt. Sie berufen sich auf Daten von 2022, das Bundesamt für Statistik befragte dabei auch jeweils 1000 Personen ab 15 Jahren aus den Kantonen Luzern und Zug.
Während sich die Gesundheitsdirektionen der Kantone grundsätzlich über das Ergebnis freuen dürften, gibt es auch einige Themen, die ihnen wohl Sorgen bereiten.
Grundsätzlich scheint es gut um die Gesundheit der Bevölkerung in Luzern und Zug zu stehen. Von den Befragten in Luzern nehmen 87,3 Prozent ihre Gesundheit als gut oder sogar sehr gut wahr – im Kanton Zug sind es gar 87,7. Damit liegen die beiden Kantone rund drei Prozentpunkte über dem nationalen Durchschnitt.
Darüber hinaus scheint die Gesundheit der Bevölkerung in Luzern und Zug wichtig zu sein. Bei jeweils rund 91 Prozent der Befragten beeinflusst die Erhaltung der Gesundheit den Lebensstil. Oder die gesundheitlichen Überlegungen bestimmen sogar weitgehend, wie die Befragten ihr Leben gestalten. Der Rest – rund jeweils 9 Prozent – lebt, ohne sich um die eigene Gesundheit zu kümmern. So gaben es die Befragten zumindest an. Gesamtschweizerisch gesehen ist der Anteil an Personen, die sich nicht um ihre Gesundheit kümmern, mit rund 11 Prozent ein wenig höher.
Alkohol nimmt nur bei gewissen Bevölkerungsgruppen zu
Die Studie untersuchte auch das Verhalten der Bevölkerung, welches für die Gesundheit relevant ist. In Bezug auf den Alkohol fällt etwas auf:
Die Teilnehmer wurden gefragt, wie oft sie trinken, was sie trinken und wie viel davon. Daraus leiten die Wissenschaftler ab, ob der Konsum zu einem Gesundheitsrisiko führt. Fazit: Der Anteil an Personen, die einen kritischen Alkoholkonsum haben, nimmt seit Jahren ab.
Anders sieht es bei den Frauen aus dem Kanton Luzern aus. Ihr Alkoholkonsum steigt. Während im Jahr 2012 2,5 Prozent der Frauen einen Konsum mit mittlerem bis hohem Gesundheitsrisiko aufwiesen, sind es zehn Jahre später 4,3 Prozent. Damit haben die Frauen im Kanton Luzern die Männer eingeholt. Von ihnen haben minimal weniger – nämlich 4,2 Prozent – einen risikobehafteten Konsum.
Gestiegen ist der kritische Alkoholkonsum ausserdem bei den Zuger Männern. Der Konsum der Männer aus Luzern und der Frauen aus Zug hat hingegen abgenommen.
In Bezug auf den Alkoholkonsum zeigt sich der Kanton Luzern in einer Mitteilung zu den neuen Daten besorgt. Dabei hat Gesundheitsdirektorin Michaela Tschuor (Mitte) besonders die Jungen im Blick. Denn: Jede vierte Person zwischen 15 und 34 Jahren konsumiert gemäss eigenen Angaben einmal im Monat zu viel Alkohol, dies im Sinne des sogenannten Rauschtrinkens (vier Standardgläser Alkohol bei Frauen oder fünf bei Männern bei einer Gelegenheit).
Einsamkeit nimmt stark zu
Ebenfalls besorgt sind die Luzerner und die Zuger Regierungen um die Einsamkeit der Bevölkerung. In beiden Kantonen steigt der Anteil an Personen, die sich ziemlich häufig bis sehr häufig einsam fühlen.
Von Einsamkeit ist die Zuger Bevölkerung im Durchschnitt stärker betroffen (6 Prozent) als die Luzerner (4,6 Prozent). Darüber hinaus ist im Kanton Zug vor allem die Zunahme beträchtlich. Im Jahr 2002 gaben lediglich 1,7 Prozent der Befragten an, ziemlich bis sehr häufig einsam zu sein. Dieser Anteil hat sich mittlerweile mehr als verdreifacht.
In beiden Kantonen geben Frauen jeweils häufiger als Männer an, einsam zu sein.
Die Luzerner Männer haben Gewicht verloren
In der Mitteilung des Zuger Regierungsrats lobt der Gesundheitsdirektor Martin Pfister (Mitte) den gesundheitsbewussten Lebensstil der Bevölkerung. So achten die Zuger mehr auf eine gesunde Ernährung und sind körperlich aktiver als in den Jahren zuvor. Trotzdem sind insgesamt 42,2 Prozent der Zuger Bevölkerung laut der Statistik zu dick. «Gerade in Anbetracht dieser Zahlen bleiben die Anstrengungen in der Gesundheitsförderung und Prävention wichtig», kommentiert Gesundheitsdirektor Martin Pfister.
Die Zahlen des Kantons Luzern bewegen sich im ähnlichen Rahmen. Die Männer aus Luzern verzeichnen jedoch zum ersten Mal einen deutlichen Rückgang. Während im Jahr 2017 noch 55,1 Prozent der Männer übergewichtig oder adipös waren, sind es im Jahr 2022 noch 50,6 Prozent.
Mirjam Reinhard ist im Raum Luzern aufgewachsen und verwurzelt. Sie studierte Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften und analysierte Medienberichte im Rahmen ihrer Bachelorarbeit. Seit Herbst 2023 schreibt sie als Praktikantin für zentralplus.