Auch Auftrag für Grundversorgung gestrichen

Chamer Spital wird Auftrag für Notfallversorgung entzogen

Die AndreasKlinik in Cham kämpft dafür, dass auch in Zukunft in diesen Gängen die Notfallstation bleiben kann. (Bild: AndreasKlinik)

Gefährdet die Gesundheitsdirektion des Kantons Zug die Sicherheit der Bevölkerung im Kanton? Der Hirslanden AndreasKlinik in Cham soll ab 2023 der Auftrag für die Grund- und Notfallversorgung entzogen werden. Die Klinik sieht eine Gefährdung der Versorgungssicherheit.

Die Zuger Gesundheitsdirektion hat ihren Entwurf für die überarbeitete Spitalliste im Kanton Zug präsentiert. Darin kommt es zu einer neuen Rollenteilung zwischen der AndreasKlinik und dem Zuger Kantonsspital (ZGKS). Das ZGKS soll neu allein für die Grund- und Notfallversorgung zuständig sein.

Für die AndreasKlinik sieht die Gesundheitsdirektion vor, dass das Spital nur noch ein kleineres Angebot an Wahleingriffen macht. Der Auftrag für das sogenannte Basispaket und mehr als ein Dutzend weitere Leistungsgruppen würden entzogen werden.

Der Entscheid hätte Konsequenzen für die Patienten

Welche Konsequenzen hätte dieser Entscheid für die Zuger Bevölkerung? Der Direktor der Klinik, Jonas Zollinger sagt: «Künftig müsste bei jeder Person, die notfallmässig die AndreasKlinik aufsucht, zuerst abgeklärt werden, ob sie aufgrund eines fehlenden Leistungsauftrags ins Zuger Kantonsspital oder in ein ausserkantonales Spital verlegt werden muss.»

Der Direktor sieht mit der Neuorganisation ein Chaos auf die Patienten zukommen. «Für Patientinnen und Patienten, für die Hausärztinnen und Hausärzte sowie für die Rettungsdienste würde dies grosse Unsicherheiten mit sich bringen.»

Jährlich betreut die Klinik in der Notfallstation jährlich mehr als 5'000 Patienten. Für rund ein Drittel der Zuger Bevölkerung ist der Weg in die Chamer Klinik am schnellsten.

Auftragsentzug ist für Klinik existenzbedrohend

Wie die AndreasKlinik schreibt, ist der Entwurf der neuen Spitalliste für die Klinik existenzbedrohend. «Am erwähnten Basispaket, das ihr entzogen werden soll, hängen viele andere Leistungsbereiche, etwa die Onkologie, die Bauchchirurgie oder die Gastroenterologie. Selbst die Geburtenabteilung könnte nicht mehr betrieben werden, denn auch für die Geburtshilfe gilt das Basispaket als Voraussetzung», schreibt die Klinik.

«Unsere Klinik ist für die Zuger Bevölkerung versorgungsrelevant. Wir wollen unsere Verantwortung auch in Zukunft wahrnehmen und als Grundversorgerin mit 24-Stunden-Notfallstation und Geburtenabteilung weiterhin für alle Patientinnen und Patienten zugänglich sein», sagt Zollinger.

Besonders betroffen seien die Ennetsee-Gemeinden

Von der Neuorganisation sind die Ennetsee-Gemeinden besonders betroffen. «Für unsere Bürgerinnen und Bürger ist die AndreasKlinik das nächstgelegene Spital», sagt der Chamer Gemeindepräsident Georges Helfenstein.

Der Gemeindepräsident sieht auch ein Problem bei den Arbeitsplätzen. «Der Entscheid der Zuger Gesundheitsdirektion gefährdet die rund 400 Arbeits- und 30 Ausbildungsplätze.»

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