Nachwirkung von Corona

Blutspenden: «Tiefe» bis «kritische» Bestände in Luzern

Während der Corona-Pandemie blieben viele Blutspenderinnen den Spendendiensten fern. Doch auch nach Aufheben der Massnahmen kehrten viele nicht zurück. (Bild: Symbolbild: Unsplash/@hieptltb97)

In Luzern gehen derzeit nur wenige Menschen zum Blutspenden – trotz Ende der Corona-Massnahmen. Die Blutvorräte sind je nach Blutgruppe «tief» bis «kritisch». Trotz Ende der Corona-Massnahmen sind viele Blutspenderinnen noch nicht wieder zurückgekehrt.

Mein Kollege hat kürzlich eine beunruhigende SMS erhalten. Nein, es ist nicht irgendeine kryptische Nachricht, dass sein Konto gehackt wurde und er nun Geld überweisen soll. Sondern es ist ein Spendenaufruf des Blutspendedienstes. Beunruhigend ist die Nachricht deshalb, da er die Blutgruppe 0 positiv hat – also die in der Schweiz am zweithäufigsten vertretene Blutgruppe.

Ein Déjà-vu-Moment? Schon während der Pandemie hat die Autorin über die Achterbahn-fahrenden Blutbestände geschrieben (zentralplus berichtete). Damals hat die zuständige Ärztin Tina Weingand die tiefen Bestände mit Unsicherheiten wegen der Corona-Massnahmen, verschobenen Operationen und Ferien erklärt. Nun sind die Corona-Massnahmen passé, aber die Blutbestände zeitweise noch immer kritisch, wie ein Blick auf das Blutspendebarometer zeigt.

Sechs der acht Blutgruppen sind auf «tiefem» oder «kritischem» Niveau. Das heisst, die Vorräte reichen weniger als eine Woche.
Sechs der acht Blutgruppen sind auf «tiefem» oder «kritischem» Niveau. Das heisst, die Vorräte reichen weniger als eine Woche. (Bild: Screenshot: Website Blutspendedienst Zentralschweiz)

Blutbestände in Luzern beunruhigen Blutspendedienst

Droht nun ein Versorgungsengpass in den Spitälern? «Wir denken nicht», beschwichtigt Claus Werle, Leiter Blutspendemanagement des Blutspendediensts Zentralschweiz SRK. Wann immer nötig, finde ein Austausch mit anderen Blutspendediensten in der Schweiz statt. Zudem trifft der Dienst Gegenmassnahmen. So zum Beispiel die Spendenaufrufe bei kritischen Blutgruppen oder den Spendetrailer an der Luga.

Ganz unbesorgt betrachtet der Blutspendedienst die tiefen Bestände in Luzern jedoch nicht: «Es ist schon nicht beruhigend, dass wir öfter auf tiefen Niveau unterwegs sind.» Zudem würden nur rund 2,5 Prozent der Bevölkerung überhaupt spenden, wie Werle sagt.

Wie Tina Weingand gegenüber CH Media ausführt, wäre es zudem gerade jetzt nötig, dass wieder mehr Leute spenden gehen: «Die Spitäler brauchen momentan viel Blut, da viele der aufgrund der Pandemie verschobenen Operationen jetzt nachgeholt werden.» Zudem stünden demnächst auch viele Feiertage und die Sommerferien an, während denen die Spender oft fernbleiben.

Immer noch Unsicherheiten wegen Coronavirus

Die derzeitigen Osterferien sind gemäss Claus Werle mitunter der Grund, weshalb derzeit die Blutbestände kritisch sind. Hinzu komme noch immer eine gewisse Verunsicherung wegen Corona, vermutet Werle.

So zum Beispiel, ob mit oder ohne Impfung gespendet werden darf. Oder ob man nach einer Corona-Infektion spenden darf. Um solchen Unsicherheiten vorzubeugen, hat der Blutspendedienst auf seiner Website nun ein Merkblatt zu Fragen rund ums Spenden und das Coronavirus veröffentlicht. Die Kurzantworten zu obigen Fragen: Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) darfst du zwei Wochen nach den letzten Covid-Symptomen und zwei Tage nach Schweizer Corona-Impfungen wieder spenden.

Bevor du jetzt zum nächsten Blutspendedienst in Luzern rennst: Blut ist nicht besonders lange haltbar. Deshalb ist es wichtig, dass du vor der Blutspende jeweils den Blutbestand der jeweiligen Blutgruppe kontrollierst. Der momentane Stand ist auf der Website des Blutspendedienst SRK Zentralschweiz ersichtlich. Ist der Vorrat deiner Gruppe hoch bis sehr hoch, solltest du mit der Spende noch warten.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Thomas Aeberhard
    Thomas Aeberhard, 25.04.2022, 20:36 Uhr

    Warum soll man hierzulande Blut spenden? Man erhält gerade mal ein Getränk, und das Rote Kreuz verkauft das Plasma teuer und macht damit einen Riesengewinn. Wenn man schon Zeit und Blut opfert, dürfte man wenigstens eine Anerkennung erwarten.

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    • Profilfoto von Alain
      Alain, 26.04.2022, 09:45 Uhr

      Weil man anderen Menschen helfen möchte, anstatt das eigene Ego massiert zu bekommen.

      Und auch damit man im Unfallereignis selber behandelt werden kann.

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