Wasserqualität mangelhaft

11 Luzerner Badis haben zu viel Urin im Wasser

Was der Kantonschemiker in den Luzerner Badis gefunden hat, willst du eigentlich gar nicht wissen – die Wasserqualität war teils ungenügend. (Bild: Pixabay)

Bei sommerlich heissem Wetter ist der Andrang in den Badis in Luzern gross: Das hat massive Auswirkungen auf die Wasserqualität, wie unappetitliche Untersuchungen des Kantons zeigen.

Die Dienstelle Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz hat bei sommerlicher Witterung vom 11. bis 21. Juli die Wasserqualität in 14 Badis in Luzern kontrolliert. «In Schwimmbecken fühlen sich eine Vielzahl von Mikroorganismen wie Bakterien und Viren wohl. Darunter befinden sich auch Keime, die Erkrankungen der Haut, der Augen, des Ohres, des Magen-Darm-Trakts oder der Atemwege hervorrufen können», heisst es in einer Medienmitteilung.

Damit diese Keime kein Risiko für die Badegäste darstellen, müssen sie unschädlich gemacht – und zusammen mit anderen Verunreinigungen ständig aus dem Badewasser entfernt werden. Funktioniert das auch in einem Hitzesommer? Die Antwort ist: Jein.

Die Hälfte der Proben war nicht in Ordnung

Bei Kontrollen wurden insgesamt 38 Schwimm- und Planschbecken überprüft. Fast die Hälfte wird beanstandet. 21 Proben (55 Prozent) waren in Ordnung und Proben aus 17 Becken (45 Prozent) erfüllten die Anforderungen nicht.

«Das Duschen vor dem Baden und das Aufsuchen einer Toilette sind Ehrensache.»

Kantonschemiker Dr. Silvio Arpagaus

Als häufigster Beanstandungspunkt war in elf Becken die Höchstkonzentration für Harnstoff überschritten. «Dieser gelangt beispielsweise über Schweiss oder Urin in das Wasser und reagiert im Wasser zu Chloraminen, die aus gesundheitlichen Gründen unerwünscht sind», heisst es in der Medienmitteilung weiter.

So stehts um die Wasserqualität in den Badis von Luzern

Um dem entgegenzuwirken, können Schwimmerinnen einiges tun. Der Kantonschemiker Dr. Silvio Arpagaus nennt zwei wichtige Verhaltensregeln: «Das Duschen vor dem Baden und das Aufsuchen einer Toilette sind Ehrensache.» Aber auch die Betreiber der Bäder müssen handeln. «Bei hohen Besucherfrequenzen muss die Frischwasserzufuhr erhöht oder die Anzahl der Badenden beschränkt werden», so Arpagaus.

In sieben Becken wurde der Chlorat-Höchstwert überschritten, bei einem Becken wurde eine Überschreitung des Richtwertes für gebundenes Chlor festgestellt und bei drei Becken war der Mindestwert für freies Chlor unterschritten. Es gibt aber auch gute Nachrichten: «Erfreulicherweise wurden die mikrobiologischen Höchstwerte in keinem Becken überschritten», schreibt der Kanton in einer Medienmitteilung.

Bei neun der insgesamt 14 kontrollierten Badebetriebe mussten Beanstandungen ausgesprochen werden. Die Betreiber wurden verpflichtet, Korrekturmassnahmen einzuleiten, damit das Beckenwasser die Anforderungen uneingeschränkt erfüllt.

Was hinter dem Chlor-Geruch wirklich steckt

Unter den Stoffen, die bei den Chlor-Reaktionen entstehen, ist Chloramin einer der häufigsten. Der Stoff entsteht bei der Reaktion von Chlor mit Harnsäure. Deshalb können auch Laien feststellen, wenn sich zu viel Chloramin im Wasser befindet. Und zwar am Geruch.

Was üblicherweise als Chlor-Geruch wahrgenommen wird, ist nämlich der Geruch von Chloramin. «Eine gute Anlage riecht nicht», sagte René Bienz, Betriebsleiter des Parkbads Kleinfeld, kürzlich gegenüber zentralplus. Das heisst also für dich: Riechst du kein Chlor, ist das Wasser in einem guten Zustand.

Verwendete Quellen
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