«Gestaltung von Bauten ausserhalb der Bauzone»

Wie soll die Zuger Landschaft aussehen? Ein wichtiger Teil sind Bauten und Anlagen. Dabei gilt es zu vermeiden, dass Wohnhäuser ausserhalb der Bauzone immer mehr denjenigen innerhalb des Siedlungsgebiets gleichen. Um Planende und Bauherrschaften zu unterstützen, hat die Baudirektion des Kantons Zug einen Leitfaden geschaffen.

Moderne Tierhaltung und technischer Fortschritt verändern das Erscheinungsbild landwirtschaftlicher Ökonomiebauten ebenso wie zeitgemässe Wohnbedürfnisse das Gesicht der Bauernhäuser. Aber auch viele zonenfremde Wohnhäuser werden vermehrt saniert, umgebaut oder ersetzt. Dabei gilt es zu vermeiden, dass Wohnhäuser ausserhalb der Bauzone immer mehr denjenigen innerhalb des Siedlungsgebiets gleichen. Der raumplanerische Grundsatz der Trennung von Baugebiet und nicht Baugebiet kommt auch beim Erscheinungsbild der Bauten zum Ausdruck.

Keine Nostalgie

Der nun vorliegende Leitfaden sei keine Verordnung, erklärt Baudirektor Urs Hürlimann. Er sei in unterstützendem Sinne gedacht und helfe bei der Suche nach guten Lösungen. «Wichtig ist für mich, dass wir ihn gemeinsam mit einer breit zusammengesetzten Begleitgruppe erarbeitet haben», sagt Hürlimann anlässlich der Medienkonferenz in Niederwil weiter. Die Gemeinden hatten als Bewilligungsbehörde eine Schlüsselfunktion. Rudolf Halter, Bauverwalter in Ober-ägeri, bestätigt: «Die gemeinsame Erarbeitung dieses Leitfadens ist sehr wertvoll.» Durch die Diskussionen habe das gegenseitige Verständnis gefördert werden können. Ganz zentral war auch das Engagement des Zuger Bauernverbands. Präsident Franz-Toni Imfeld: «Landwirte haben oft den Eindruck, dass die Bevölkerung am liebsten überall einen Ballenberg hätte.» Die moderne Landwirtschaft habe aber andere Ansprüche. Auch Ökonomiegebäude sähen heute einfach anders aus. «Das gilt es zu akzeptieren», gibt Imfeld zu verstehen.

Bei der Gestaltung von Bauten ausserhalb der Bauzone geht es nicht um falsch verstandene Nostalgie. «Schon gar nicht verhindert der Leitfaden betriebsnotwendige Bauentwicklungen oder Erneuerungen von Wohnhäusern. Gesucht sind funktionelle und landschaftsgerechte Lösungen, die auch aus ökonomischer Sicht stimmen», gibt Martina Brennecke, Projektleiterin des Amts für Raumplanung, zu bedenken. Der Leitfaden unterstütze Planende und Bauherrschaften bei Fragen der Gestaltung von Bauten ausserhalb der Bauzone.

Zwei Teile

Der Leitfaden gliedert sich in einen ersten Teil, in welchem grundsätzliche Aspekte zum Planungsablauf und zur Lösungsfindung behandelt werden. Es werden keine Kriterien aufgelistet, sondern Fragen gestellt im Sinne von: Woran sollte man denken, worauf besonders achten? Der zweite Teil geht vertieft auf die wichtigsten Bauaufgaben und die Umgebungsgestaltung ein. Die Anforderungen werden klar formuliert und veranschaulicht. «So wird verständlich, worauf Gemeinden und Kanton bei der Beurteilung von Bauvorhaben achten», sagt Brennecke.

Ein solcher Leitfaden sei für die Bewilligungsbehörden sehr wertvoll, ist Rudolf Halter überzeugt. «Gerade gestalterische Fragen führen oft zu schwierigen Diskussionen.» Das sieht auch Franz-Toni Imfeld so. Der Präsident des Zuger Bauernverbands betont: «Dass wir mit zwei Personen in der Begleitgruppe vertreten waren, war sehr wichtig. Wir konnten dazu beitragen, dass etwas Praxisnahes entsteht und Bauten nicht unnötig verteuert werden.» Das sei eindrücklich geglückt.

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