zentral+ empfiehlt: Reiseliteratur

Zum Süchtig-Werden und Irre-Wirken

In den Ferien alles um sich herum vergessen – auch die Ferien selbst. (Bild: Fotalia)

Die Ferien stehen bevor. Und damit auch die Frage: Welchen literarischen Ergüssen soll ich mich dieses Jahr widmen? Der Bestsellertisch empfiehlt aufregende Promibiografien – unsere Mitarbeiter haben ihre eigenen Favoriten.

Wunderschöner, weisser Sandstrand, heisse Exemplare des favorisierten Geschlechts in knapper Bademode, erfrischendes Wasser und – man selbst vertieft in einen dicken Schmöcker im Schatten. Wer dieses Bild kennt, hätte bestimmt auch einige Tipps für Ferienliteratur auf Lager.

Wir haben die Favoriten von unseren Mitarbeitenden zusammengetragen – als Vorschläge für die kommenden Ferien. Weitere Tipps und Empfehlungen, von den Traumdestinationen über die perfekte Musik dazu, folgen.

Leute fliegen in die Luft

Der Redaktionsleiter der Zuger Redaktion, Falco Meyer, empfiehlt: Simeliberg von Michael Fehr

Warum denn, Falco?
«Weil Fehrs Sprache dich verprügelt und dann tröstet. Ein Krimi, um einen alten Sack im Loch, ein Bauernhof, da geht alles schief und Leute fliegen in die Luft. Aber das ist alles völlig egal, das Buch ist magisch. Man muss es in einem Schnuz durchlesen. Ich habe es auf dem Nachhauseweg von der Arbeit und dann zuhause fertig gelesen, und dabei komplett vergessen, etwas zu essen.»

2’000 Jahre aus der Sicht von Frauen

Die redaktionelle Mitarbeiterin Andrea Zimmermann sagt: Sacred ground von Barbara Wood

Andrea, warum genau das Buch?
«Zugegeben, der Titel der deutschen Übersetzung des Bestsellers der US-Bestsellerautorin Barbara Wood regt nicht gerade zum Lesen an. Doch hinter ‹Himmelsfeuer› steckt weitaus mehr, als man auf den ersten Blick erwarten mag. Wenn ich an eine Ferienlektüre zurück denke, die mich selbst die wunderschöne Umgebung des Comer Sees vergessen liess, dann war es dieses Buch. Eigentlich schade. Denn anstatt den Ort zu geniessen, wurde ich auf eine rund 500-seitige Reise durch die Geschichte Amerikas entführt. Faszinierend, wie es die Autorin schafft, 2000 Jahre Geschichte aus der Perspektive von Frauen einer Familie zu erzählen – über alle Generationen hinweg. Empfehlen würde ich das Buch allen, die über die Sommerferien Zuhause bleiben. Denn: Wer dieses Buch aufschlägt, wird von der ersten Seite an kaum mehr etwas anderes machen wollen, als weiterzulesen.»

Scharfer Humor und abstruse Ideen

Redaktorin Jana Avanzini schlägt vor: Ein Leben auf der Flucht vor der Koralle von Max Goldt

Hört sich seltsam an – warum dieses?
«Es sind viele skurrile Kurzgeschichten des grossartigen Max Goldt. Er hat seine ganz eigene Art und überrascht mich immer wieder. Er ist unterhaltsam mit viel Wortwitz, abstrusen Ideen und scharfer Gesellschaftskritik. Man kann die Kurzgeschichten selbstverständlich einzeln lesen – ich habe es jedoch nicht geschafft. Die Leute im irischen Donegal hielten mich bestimmt für eine Verrückte. Ich habe ständig laut gelacht und mich während des Lesens selbst an der Busstation vergessen. Den zweiten Bus habe ich erwischt und darin weitergelesen, obwohl mir halb schlecht dabei wurde.»

Grausame Diktaturen

Unsere Verlagskommunikatorin Dominique Rüedi empfiehlt: A veinte años Luz von Elsa Osorio (auf Deutsch: Mein Name ist Luz).

Dominique, warum das Buch?
«
Eine Geschichte, die auf wahren Ereignissen basiert und die tragischen Vorfälle von Kindesraub und Morden in Argentinien zur Zeit der Diktatur aus den Augen eines Kindes schildert. Eine 20-jährige Frau, die kurz nach dem Militärputsch 1976 in Argentinien geboren wird, macht sich auf die Suche nach ihren unbekannten Eltern. Sehr real, traurig und berührend – fesselnd und zugleich lehrreich zum heiklen Thema: Diktaturen in Lateinamerika. Ich habe es auf Spanisch, English und Deutsch verschlungen, obwohl ich die Geschichte bereits kannte und doch nie genug davon bekam. Ich habe es auch in den Strandferien gelesen und mir geschworen, erst in den Pool zu hüpfen, wenn ich das ganze Buch beendet habe. Ich sass über zwei Tage am Poolrand, und alle hielten mich für verrückt – ich aber war verrückt nach dem Buch und der Geschichte.»

Drohgedichte und Hochstapelei

Unser Luzerner Politik- und Wirtschaftsredaktor Alain Brunner sagt: Vorsicht vor Leuten! von Ralf Husmann

Hört sich lustig an, ist es das?
«Es ist unheimlich witzig. Mit diesem Buch in der Hand habe ich mich am Strand beinahe totgelacht. Husmanns Held Lorenz Brahmkamp ist Sachbearbeiter und von seiner Frau getrennt. Er schreibt ihr Drohgedichte, bei seinen Kollegen ist er unbeliebt und tut alles dafür, dass das so bleibt. Als er einem Hochstapler auf die Schliche kommt und ihn auffliegen lassen will, findet sich Lorenz auf einmal an dessen Seite wieder – mit der Hoffnung auf ein besseres Leben und die Rückeroberung seiner Frau. Das Buch wurde inzwischen verfilmt. Der Film ist aber nicht annährend so lustig.»

Ein Klassiker

David von Moos, redaktioneller Mitarbeiter, empfiehlt: Nachtzug nach Lissabon von Peter Bieri

David, weshalb dieses?
«Weil es schön und bedeutungsschwanger ist. Die Rezension findet ihr auf Wikipedia. Punkt.» 

 

Schwyzer Glamour in Hollywood

Cornelia Ineichen, unsere Werbefachfrau im Verlag, würde euch empfehlen: Syra – Die Stripperin von Margrit Schriber

Wie kommt’s?
«Mein Balkon, zwei Gläser Lillet Citrosé und 1,5 Stunden pures Lesevergnügen. Man erhält tiefe Einblicke in das Leben einer aussergewöhnlichen Frau, welche ein extrem spannendes Leben führte. Es handelt von Josefina Magdalena Marty, geboren 1924, aufgewachsen als Kind einer armen Familie im Kanton Schwyz. Ihr Aufstieg zum glamourösen Star, zu einer der begehrtesten und schönsten Frauen der Welt, ist kometenhaft. Die Autorin erzählt von Syras Reise in die USA, den Begegnungen mit Leinwandgrössen und den gewagten Shows im prüden Amerika (zentral+ berichtete). Dieses Buch passt zu Sonnenschein wie Wolkenbruch. Zu Liegestuhl und Sofa, zu Cocktail sowie Bier. Es liest sich fliessend und unterhaltsam, die Sympathie für Syra hängt noch nach dem Lesevergnügen nach. Diese Dame hätte man gerne als Freundin.»

Grauslige, nordische Morde

Unsere redaktionelle Mitarbeiterin für Zug, Valeria Wieser, gibt uns nur die Autorin: Asa Larsson

Valeria, welches Buch denn von Larsson?
«Alles. Alles alles. Sie schreibt super feine nordische Krimis, vor allem, wenn man in den Norden reist – perfekt. Ich habe den ersten gelesen, als ich in Schweden unterwegs war, das hat sowas von gepasst. Das Muster ist immer ein ähnliches: Es sind klassische, teils grauslige Morde, die den Startpunkt bilden, und die Abgründe der heilen Welt im hohen Norden aufzeigen. Dabei sind die zwischenmenschlichen Geschichten, insbesondere auch jene der Inspektorin, sehr wichtig. Für alle, die sich gerne an Protagonisten gewöhnen und weitere Folgen lesen möchten.»

Herrlich absurd, herrlich witzig, herrlich spannend

Luca Wolf, Leiter Redaktion Luzern, legt ans Herz: Die Brautprinzessin von William Goldmann

Warum denn, Luca?
«Wer dieses Buch nicht mag, ist nichts für mich, hat Tote Hosen-Sänger Campino mal gesagt. Verständlich. Wer auf eine mit  absurdestem Humor gespickte Ritterstory steht, die nebenbei noch unglaublich spannend ist, lese dieses Buch. Immer und immer wieder.»


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