Zuger Juweliere über seltene Edelsteine und Fussballgötter
Eigentlich könnten die beiden Brüder Andreas und Bruno Kobler gemütlich in ihrem Laden in Zug sitzen und Schmuck verkaufen. Sie haben aber andere Pläne und suchen in Afrika zusammen mit ihren Freunden vor Ort nach Edelsteinen.
Giraffen, Kudus, Warzenschweine und sogar eine Zebraherde. Alle diese Tiere haben die Zuger Juweliere Andreas und Bruno Kobler auf ihrer Reise in Namibia schnell entdeckt. Aber eigentlich war ihre Mission eine andere. Die beiden lassen sich ab und zu auf ein Abenteuer ein. Sie suchen und kaufen Edelsteine dort, wo sie von den Minenarbeitern gefunden werden.
Das Abenteuer startet mit einem Anruf, welche die Koblers in ihrer Manufaktur in Zug erreicht. «Es ist so weit, wir haben da etwas Vielversprechendes», berichtet ein guter Freund der beiden Brüder. Der Anruf kommt aus Namibia von einem Minenbesitzer. «Eigentlich hatten wir zu dem Zeitpunkt in Zug viel zu tun. Aber als uns die Videos und Fotos aus Namibia geschickt wurden, wollten wir am liebsten gleich vor Ort sein», berichtet Andreas Kobler gegenüber zentralplus.
Die Suche nach dem blauen Indigolith-Turmalin
Im vergangenen Jahr stiessen die Minenarbeiter auf einen Jahrhundertfund. «Das waren damals zwei sehr grosse und absolut einschlussfreie lagoonfarbene Turmalin-Kristalle», schwärmt Andreas Kobler. Einer der beiden wertvollen Steine erzielte eine ausserordentliche Grösse von über 35 Karat. Klar, lassen die beiden seit dem Erlebnis vor einem Jahr in Zug alles stehen und liegen, wenn wieder eine vielversprechende Ader von ihren Schürferkollegen gefunden wird.
Es ist ein Privileg, wenn ein Käufer als Erstes einen Fund besichtigt und ihn dann auch kaufen darf. «Für so was gibt es keinen Vertrag. Das geht nur über Freundschaften», erklärt Kobler. Wenn die beiden von ihren Abenteuern in Afrika sprechen, funkeln ihre Augen ebenso stark wie die Edelsteine in ihrem schicken Laden in Zug. Es ist aber nicht nur die Faszination der Edelsteinsuche, welche die Koblers nach Afrika zieht. «Zu sehen, wie viel Aufwand für so ein kleiner Stein betrieben wird – täglich bei 36 Grad stundenlang graben, bohren und schwitzen, das gibt einen unglaublichen Respekt», sagt Andreas Kobler.
Die Arbeitsbedingungen in Afrika sind nicht vergleichbar mit denen in der Schweiz. Die Minen sind eng, staubig und die Arbeit ist hart. Der Lohn stimmte für die Schürfer durchaus. «Wenn jemand etwas findet, bekommt er einen wirklich fairen Bonus vom Minenbesitzer», sagt Kobler. Dieser Bonus muss fair sein, denn sonst würden die Schürfer einen dicken Fund wohl kaum abgeben.
Es habe sich auch in diesem Jahr ausgezahlt, alles in Zug stehen und liegenzulassen. Auch wenn es 2022 nicht der Jahrhundertfund war, den ihre afrikanischen Freunde ans Tageslicht gebracht haben, gab es erneut besonders seltene Edelsteinfunde. «Auch sind die Experten in Namibia auf weitere vielversprechende Spuren gestossen.» Diese Edelsteine müssen allerdings noch ein bisschen auf ihre Entdeckung warten. Jetzt kommt die Regensaison und damit ist für ein paar Monate Schluss mit dem Schürfen.
Edelsteine und Fussballgötter
Bruno Kobler ist nicht nur Edelstein-, sondern auch grosser Fussballfan. So trainiert er beispielsweise das Team Zugerland U15. So ging es bei der Reise in Afrika nicht lange und Kobler hatte Anschluss zum SFC Sport Club Swakopmund in Namibia.
Er hat den höchsten Respekt vor der Leistung der Mannschaft. Swakopmund ist alles andere als nur ein kleiner Dorfclub. «Sie arbeiten hochprofessionell zusammen mit ehemaligen Profifussballer und Trainern, welche im Land hängen geblieben sind», berichtet Bruno Kobler. Die ehemaligen Profis kommen beispielsweise aus England. Und sie leisten anscheinend gute Arbeit, denn es wurden auch schon Spieler von Swakopmund nach Europa verkauft.
Die Mannschaft trainiert in Namibia: Die Koblers haben dem Verein für rund 5000 Franken einen Rasenmäher geschenkt, nachdem der alte den Geist aufgegeben hatte.
Er liebe seine Heimat und das Zugerland-Team aber noch viel zu fest, um selbst einer der Aussteiger in Namibia zu werden. Und auch hier in Zug kann Kobler durchaus sportliche Rohdiamanten entdecken. Und nennt auch gleich einen Namen: «Ardon Jashari, welcher vom Nationaltrainer Murat Yakin jetzt gerade geholt wurde. Er hat bei mir damals als U12-Spieler angefangen», sagt er nicht ohne Stolz. Jashari spielt unterdessen beim FCL und hat erst im September seinen Einstand im Natidress gehabt (zentralplus berichtete).
Edelsteine oder Fussball. Eins verbindet alle Welten: Ohne echte Leidenschaft ist die Arbeit keinen Karat wert.