Reaktionen nach Zuger Aktion gegen Homophobie

Zuger Expats kehren Läderach-Filiale den Rücken

Süsse Küsse vor Süssigkeiten: Mit einer Aktion machten Zuger am Samstag gegen Homophobie mobil. (Bild: Montage wia)

Eine Aktion gegen Homophobie vor dem Chocolatier Läderach in Zug sorgt auf Social Media für Diskussionen. Besonders Expats wollen den Laden künftig meiden.

«Liebe ist ein Menschenrecht», proklamierte eine Gruppe von Zugern am Samstag vor der Filiale der Confiserie Läderach im Metalli. In einer kurzen Aktion küssten sich gleichgeschlechtliche Paare vor dem Schokoladengeschäft. Dies, um ein Zeichen gegen Homophobie zu setzen und Kunden auf die Einstellung des Firmeninhabers aufmerksam zu machen (zentralplus berichtete).

Der langjährige Patron Jürg Läderach warnt seit Jahrzehnten vor dem «allgemeinen moralischen Niedergang» und spricht sich aktiv gegen Homosexualität und Abtreibung aus, wie etwa der «Tages-Anzeiger» kürzlich berichtete. In dieselbe Kerbe schlägt sein Sohn Johannes Läderach, der seit 2018 als CEO fungiert.

Mehr als nur Boykott

Die Aktion in Zug wurde unter der Federführung von Rupan Sivaganesan geplant. Der SP-Kantonsrat spricht von einem gelungenen Anlass. «Es ging darum, dass wir als Kunden auf unseren Unmut zur gezeigten Homophobie aufmerksam machen wollten. Die Haltung der Firmenführung ist vielen nicht bekannt.»

Dies, indem man sich im Laden versammelt habe, jeweils paarweise herausgetreten sei und sich vor dem Geschäft – jeweils Mann und Mann oder Frau und Frau – einen Kuss gegeben habe. Zwar seien auch Polizisten vor Ort gewesen, diese hätten die Aktion jedoch tatenlos geschehen lassen. «Es war eine kurze, friedliche Sache», sagt Sivaganesan.

Der Flashmob in Zug hat auf Social Media grosse Resonanz ausgelöst. Während Kritiker sich wunderten, was das mit Liebe zu tun haben solle, kommentierten viele den Flashmob-Akt mit grossem Wohlwollen.

«Gerade in der Zuger Expat-Community wird das Thema nun rege diskutiert, da viele in Zug lebende Ausländer die Haltung der Läderach-Firmenführung nicht kannten», sagt Sivaganesan gegenüber zentralplus. Viele der Facebook-Nutzer schreiben, dass sie den Laden in Zukunft meiden würden.

«Wow, it is unbelievable. I mean what kind of darkness in the heads. Good job and thanks for sharing!», kommentiert eine Userin. Eine andere schreibt dazu: «I had no idea. Boycott time. Bye bye.»

In der Zuger Expat-Community ist man nicht einverstanden mit dem Gebaren der Firma Läderach.

Eine weitere Expat lässt übersetzt verlauten: «Oh nein! Ich liebe deren Schokolade. Wie dumm kann eine Firma sein, ihre erbärmliche Meinung öffentlich zu machen? Die sollen besser Schokoladenglück verbreiten, nicht so was!»

Nicht nur in Zug, sondern auch etwa in Zürich, Chur oder Basel fanden Proteste gegen den Schokoladenhersteller statt. Letztere verliefen weniger friedlich. Ob das Unternehmen dadurch Umsatzeinbrüche erlitten hat und wie Läderach zum Zuger Flashmob steht, war nicht in Erfahrung zu bringen. Eine Medienanfrage von zentralplus blieb bislang unbeantwortet.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Sven Marcson
    Sven Marcson, 20.01.2020, 12:46 Uhr

    Immer gut zu wissen, was für Individuen hinter einem Unternehmen stecken. So hat man die Möglichkeit zu handeln. Solche Inhaber braucht man heutzutage nicht mehr zu unterstützen, weder aktiv noch passiv.

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