Mit Kindern in Luzerner Restaurants unterwegs

Wohin mit den Sprösslingen?

Nicht überall ist man mit Kind willkommen.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Regelung sorgte bei Eltern für rote Köpfe: Ein Luzerner Restaurant richtete eine kinderfreie Zone ein. Doch es gibt auch andere Beispiele. zentral+ hat über Genuss und Frust in Luzerner Beizen nachgeforscht.

Kinderfreie Zone in Restaurants: ein Ärgernis für viele Eltern. Unsere Bloggerin Sabine Simmen enervierte sich kürzlich über das Restaurant «Zum Weissen Kreuz» in der Luzerner Altstadt, das eine solche Zone eingeführt hat. «Ich fühle mich brüskiert, dass ich als Familie meinen Platz in Ihrem Lokal nicht mehr frei aussuchen kann», schrieb sie.

Mit Kindern willkommen

Sie hat in Luzern aber auch viele positive Erfahrungen in Restaurants gemacht, wie beispielsweise im «Hotel zum Rebstock»: «Kürzlich feierten wir eine Taufe im Rebstock. Es waren fünf Kleinkinder anwesend, und die Kellner sind perfekt auf deren Bedürfnisse eingegangen.»

Doch wo in der Luzerner Gastroszene sind Kinder nicht nur geduldet, sondern willkommen? Im «Neubad» beispielsweise gibt es eine Kinderspielecke, und es werden regelmässig Events für die Kleinen angeboten. So zum Beispiel ein Kasperlitheater, das nächste unter dem Titel «Die gheimnisvolli Iis-Pirouette» am 24. Januar.

Auch das Bistro des «Bourbaki»-Kinos ist bekannt für seine Kinderfreundlichkeit. Die Grösse der Räumlichkeiten ermöglicht den Kleinen ausgiebiges Spielen, und auch für die Kinderwagen findet sich problemlos Platz. Die Gäste müssen sich ihre Getränke und Speisen zwar selbst holen, dafür stört sich das Servicepersonal aber auch nicht an den Kindern und Kinderwagen.

Kindermenüs und Spielmöglichkeiten

Seine Sprösslinge kann man auch ohne Bedenken ins «uno e più» im Schappe-Center in Kriens ausführen. Dort gibt es nicht nur einen Spielplatz im Innenhof, sondern auch eine Spielecke im Restaurant. Mit einer speziellen Kindermenükarte können sich die kleinen Gäste ihre Gerichte selber zusammenstellen.

Seit Oktober hat die Vegi-Kette «Tibits» in Luzern Fuss gefasst und ist im Bahnhofgebäude zu finden (zentral+ berichtete). Auch hier gehört eine Spielecke zum Inventar. Und: Den Kindern wird Himbeer-Sirup und «Babycino» – Milchschaum mit Kakaopulver in der Espressotasse – offeriert.

Kinderbetreuung für eine ungestörte Mahlzeit

In Rothenburg gibt’s die «Chärnsmatt», ein Gasthof und Spielparadies: Drinnen und draussen gibt’s für Kinder die Möglichkeit zum Austoben. Es gibt eine Piraten- und Unterwasserwelt sowie eine grosse Auswahl an Brettspielen und einen Töggelikasten. Für die Eltern bequem: An Sonn- und Feiertagen gibt es eine «Nanny», die sich um die Kleinen kümmert, während die Eltern speisen.

«Die vielen tollen Feedbacks haben uns dazu bewogen, in Zukunft das Angebot noch auszubauen und betreute Events für Kinder zu veranstalten.»

Adrian Oehen, «Tavolago AG»

«Viele Eltern gehen heute kaum noch mit Kindern auswärts essen», sagt Adrian Oehen von der «Tavolago AG», dem Luzerner Gastronomieunternehmen, dem die «Chärnsmatt» angehört. «In einer fremden Umgebung ist es schwierig, die nötige Entspannung zu finden, da die Aufmerksamkeit immer auf das Kind gerichtet ist.» Die Dienstleistung der «Nanny» werde daher gerne in Anspruch genommen, da sich die Eltern so entspannen können. «Die vielen tollen Feedbacks haben uns dazu bewogen, in Zukunft das Angebot noch auszubauen und betreute Events für Kinder zu veranstalten», sagt Oehen.

Dieses Konzept könne man aber nicht auf jedes x-beliebige Lokal übertragen, findet Oehen. «Der ganze Betrieb muss auf Kinder ausgerichtet sein, um die Sicherheit zu gewährleisten», sagt er. Bei der «Tavolago AG» ist diese spezielle Kinderbetreuung also eine Ausnahme. Kinder seien aber auch in den anderen Betrieben willkommen, sagt Lena Hess, Marketing-Leiterin der «Tavolago AG».

Spass im Freien

Welches Kind liebt Tiere nicht? In der Gaststätte «Trumpf-Buur» in Ebikon gibt es nebst einer Minigolf-Anlage einen grossen Spielplatz und Gehege mit Ponys, Eseln, Zwergziegen, Hühnern und Hasen.

Die Stiftung «Café sowieso» am Wesemlinrain integriert Menschen mit einer Lernbehinderung in den Gastro-Betrieb. Für die jüngsten Besucher lässt sich der Koch gerne ein Kindermenü einfallen, und dem Café gegenüber befindet sich ein Spielplatz mit Rutsche.

Platzmangel in Cafés

Eng wird es für eine Familie meist in Cafés. «Im Café Heini ist es mit Kinderwagen schwierig. Ausserdem gibt es keine Spielecke», sagt die zweifache Mutter Flavia Rivola Zimmerli. Er bezeichne die «Heini»-Lokale durchaus als kindertauglich, sagt hingegen Betreiber Bruno Heini. «Es gibt tatsächlich keine Spielecken. Allerdings ist in den 33 Jahren, in denen ich nun schon die Conditorei Heini führe, noch nie jemand mit einem entsprechenden Wunsch an mich herangetreten», sagt er.

Der Grossteil ist kinderfreundlich

Das «Weisse Kreuz» bleibt in Luzern eine Ausnahme; es sind keine anderen Gastronomiebetriebe bekannt, die kinderfreie Zonen eingerichtet haben. In der Schweiz ist rund jedes zweite Restaurant auf die jüngsten Gäste vorbereitet: Gemäss Branchenspiegel 2015 von GastroSuisse gaben 43,5 Prozent der befragten Betriebe an, Kindermenüs anzubieten. Über die Hälfte bietet Kindersitze an, und rund ein Viertel Spielmöglichkeiten.

Zu Stosszeiten ist es vielerorts schwierig

Grundsätzlich gilt: Es kommt nicht nur draufan, wo man mit Kindern hingeht, sondern auch wann, sagt Sabine Simmen. Gewisse Cafés und Restaurants sollte man in Stosszeiten lieber meiden, wenn man mit Kind und Kegel unterwegs ist. Denn: Kinderwagen sind dem Servicepersonal im Weg, und oft stören sich andere Gäste am erhöhten Lärmpegel, der durch die Kinder entsteht. «Manchmal reicht ein Blick oder eine Geste, und man merkt genau, dass man nicht willkommen ist», sagt die dreifache Mutter Simmen.

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