In ehemaliger Halbleiter-Bude entsteht viel Neues

Wo Zuger Kreative und Startups hinziehen

In der Hinterbergstrasse 32 entsteht eine Zwischennutzung mit den unterschiedlichsten Projekten.

(Bild: lha)

Das graue Bürogebäude an der Hinterbergstrasse in Cham ist die wohl grösste Zwischennutzung in Zug seit Langem. Platz gefunden hat im früheren Esec-Gebäude ein bunter Haufen.

Die Zwischennutzung in der Hinterbergstrasse 32, gleich bei der Station Rigiblick Steinhausen, füllt sich: «Die Schlüssel für die Zwischennutzer sind alle vergeben, die Räume sind verteilt», lässt Projekt Interim ausrichten. Die Firma Projekt Interim verwaltet die Zwischennutzung des grauen Bürogebäudes während der voraussichtlich nächsten drei Jahre. Nun ist also eigentlich klar, für welche Projekte und Aktivitäten das ehemalige Gebäude des Chip-Herstellers Esec Platz bieten wird. Aber welche nun genau? Zeit für einen kleinen Rundgang, um zu sehen, was da denn genau vor sich geht.

Beginnt man von unten, ist da noch nicht vieles zu sehen. Der Keller ist weit verzweigt und die Brandschutztüren machen die Gänge zum Labyrinth. Beim ersten Besuch lagerten im grössten Raum noch Schubkarren und Baumaterialien, jetzt sind diese bereits unter der Treppe verstaut. Es geht was.

Einer, der hier einziehen wird, ist Nicola Keller. Er hat hier eine Werkstatt für «Upcycling» geplant. Upcycling? Das heisst, er macht aus alten, scheinbar nutzlos gewordenen Materialien bessere Dinge, als sie vorher waren. Beispielsweise Sofas aus alten Europaletten. «Es ist einfach schade, wenn so viel Holz fortgeworfen wird, das eigentlich noch brauchbar ist», sagt Nicola Keller.

Nicola Keller macht aus alten Europaletten Tischplatten.

Nicola Keller macht aus alten Europaletten Tischplatten.

(Bild: Nicola Keller zvg.)

Die Raumverteilung in der Zwischennutzung ist alles andere als zufällig geschehen. Projekt Interim hat darauf geachtet, dass sich die Nachbarn nicht gegenseitig stören (zentralplus berichtete). Eine Entscheidung, die sich wohl aus der Erfahrung früherer Zwischennutzungen ergab: Projekt Interim betreute bereits mehrere Zwischennutzungen in Basel und Zürich.

Eine Praxis, die aber auch ein wenig Flexibilität der Zwischennutzer fordert: «Ich habe zwar nicht meinen Wunschraum bekommen, ich wäre lieber im Erdgeschoss gewesen», meint Nicola Keller. Richtig schlimm sei das aber nicht, meint er. Schliesslich sei er vor allem auch gespannt «auf die anderen Ideen und Fähigkeiten, die dann dort herumschwirren werden». Und von denen gibt es einige.

Schönes Sofa. Aber Halt! War das nicht auch mal eine Europalette?

Schönes Sofa. Aber halt! War das nicht auch mal eine Europalette?

(Bild: Nicola Keller zvg.)

Im Erdgeschoss beispielsweise soll es nicht nur eine Ausstellungshalle geben, die den Zwischennutzern für öffentliche Anlässe zur Verfügung steht, es finden sich da auch Plakate für ein Kampfsport-Studio oder, gleich eine Tür weiter, Visitenkarten für Kunst-Kurse. Wer hat sich eine bunte Mischung im Haus gewünscht? Das war nun wohl die Antwort.

Im ersten Stock ist ein 450 Quadratmeter grosser Raum an den Verein «Netzwerk – Paettern» gegangen. Das ist der Verein, der auch schon bei der Zwischennutzung beim Bahnhof Zug «D’Wohnig» federführend war. Das Konzept wird an der Hinterbergstrasse dann auch ganz ähnlich wie bei D’Wohnig ausfallen: «Wir werden den Raum für viele einzelne Vorhaben öffnen», sagt Patrick Bützer von Paettern. Wie genau dann die Kosten aufgeteilt werden, müsse aber noch definiert werden. Wer aber begeisterter Besucher in «D’Wohnig» war, dem wird der Raum im ersten Stock ebenfalls gefallen: Um den Raum mit diesen einzelnen Projekten zu füllen, werde erstmal das gleiche Adressbuch wie schon in «D’Wohnig» aktiviert, meint Patrick Bützer.

Tür an Tür: Ein Kampfsport-Studio und ein Kunst-Kurs-Atelier.

Tür an Tür: Ein Kampfsport-Studio und ein Kunst-Kurs-Atelier.

(Bild: lih)

Im zweiten Stock zieht unter anderem der Zuger Fotograf Pit Bühler ein. Eigentlich ist Pit Bühler eher bekannt für Fotografien, die er weit weg von zu Hause schiesst: Für eines seiner Projekte war er in Tschernobyl und hat da Fotos geschossen, auf denen die Zeit stehen blieb (zentralplus berichtete). Die Zwischennutzung ist nun eine super Gelegenheit für ein Studio.

Dem dritten Stock ist die ehemalige Teppichetage anzusehen. Gläserne Sitzungszimmer und indirekte Beleuchtung in den Teeküchen auf dem Gang: Hier residierten die Chefs! Mit Betonung auf den Präteritum, denn «Chefs» werden hier nur in diesem Sinne einziehen, dass die günstigen Räume für Selbstständige im Raum Zug wie geschaffen sind. Viele Räume sind bereits mit Sofas, ganzen Sitzgruppen oder Pulten ausgestattet. Ein Raum ging an einen selbstständigen Marketingberater, der nun ein bezahlbares Büro gefunden hat.

Achja: Auch das Online-Magazin Ihres Vertrauens hat übrigens einen Raum bekommen: Die Zuger Redaktion von zentralplus mischt sich ebenfalls unter die Zwischennutzer an der Hinterbergstrasse.

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