Black Spots – gefährliche Verkehrsstellen

Wo es auf Luzerns Strassen regelmässig knallt

Im Bereich des Rathausentunnels auf der A14 verzeichnete die Luzerner Polizei in den Jahren 2011 und 2012 über zwanzig Unfälle. (Bild: Luzerner Polizei)

Auf den Zentralschweizer Kantons- und Gemeindestrassen, aber auch auf den Autobahnen A2 und A14 kommt es regelmässig zu Unfällen. Besonders betroffen ist der Langsamverkehr. zentral+ zeigt auf, wo sich auf den Luzerner und Zuger Strassen die gefährlichsten Stellen befinden.

Black Spots, so bezeichnet das Bundesamt für Strassen (ASTRA) die Unfallbrennpunkte im Schweizer Verkehr. Ob in den Städten Luzern, Sursee und Zug oder in ländlichen Gebieten – gefährliche Verkehrsstellen gibt es in der Zentralschweiz genug. Auf mehrspurigen oder stark geneigten Strassenabschnitten, in engen Kurven, bei unübersichtlichen Stellen oder Kreiseln, an Rotlichtern und bei Fussgängerstreifen. An vielen Orten kommt es zu Kollisionen und Verkehrsunfällen.

10 Unfallschwerpunkte im Kanton Luzern

Stellen oder Strecken, bei welchen die Luzerner Polizei in den vorhergehenden Jahren besonders viele Unfälle verzeichnete, beobachtet sie verstärkt und in enger Zusammenarbeit mit der kantonalen Dienststelle Verkehr und Infrastruktur (vif). Aufgrund der Analysen werden bei Bedarf bauliche Massnahme geplant und vorgenommen. Gäbe es auf einem bestimmten Strassenabschnitt besonders viele Unfälle, heisse das aber noch nicht, dass bauliche Änderungen notwendig seien, sagt Arnold Henseler, Chef Verkehrstechnik bei der Luzerner Polizei. «Auch das Verhalten der Verkehrsteilnehmer spielt eine Rolle.»

Weniger Unfälle und verletzte Personen

Die Zahl der Verkehrsunfälle ging im Jahre 2012 sowohl im Kanton Luzern als auch im Kanton Zug zurück. Die Luzerner Polizei verzeichnete insgesamt 2421 Verkehrsunfälle, 2011 waren es noch 2499. Die Zuger Polizei registrierte ihrerseits 895 Unfälle, 57 weniger als im Vorjahr.

Auch die Zahl der verletzten Personen nahm ab. Von 1339 Verletzten im Kanton Luzern traf es 217 schwer. In Zug kommen auf 350 verletzte Personen 80 Schwerverletzte – die Unfallraten sind in den Gemeinden Zug, Baar und Cham am höchsten. Auf Zuger Strassen verloren im letzten Jahr vier Verkehrsteilnehmer ihr Leben. Im Kanton Luzern erlitten elf Verkehrsteilnehmende tödliche Verletzungen.

Die häufigsten Unfallursachen waren mangelnde Aufmerksamkeit im Strassenverkehr, eingeschränkte Fahrfähigkeit aufgrund von Alkohol, Drogen und Medikamenten, zu wenig Abstand und Selbstüberschätzung. Dazu kommt übersetzte oder nicht an die Strassen- und Verkehrsverhältnisse angepasste Geschwindigkeit.

Im Kanton Luzern werden gemäss Henseler jedes Jahr zehn Unfallschwerpunkte genauer unter die Lupe genommen. Aktuell sind dies:

  • Bahnhofstrasse in Root
  • Surentalstrasse in Sursee
  • Kantonsstrasse zwischen Kriens, Littau und Malters im Bereich Ränggloch-Horüti-Blatten
  • Strassenabschnitt Traselingen-Niffel in Römerswil
  • Bundesplatz in Luzern
  • Rothenburgstrasse in Emmenbrücke
  • Sedelstrasse in Ebikon
  • Autobahnverbindung A14/A2 in Ebikon
  • Strasse zwischen Beromünster und der Luzerner Kantonsgrenze.

Genaue Ursachen abklären

Die Situation rund um den Bundesplatz in Luzern ist trotz erhöhter Beobachtung durch die kantonalen Behörden weiterhin kritisch. 24 Unfälle ereigneten sich 2011/2012 beim Verkehrsknoten. Beteiligt waren neben Autos vor allem Velos, Motorräder und Fussgänger. Auf der Aargauerstrasse zwischen Beromünster und der Kantonsgrenze verzeichnete die Polizei im gleichen Zeitraum 21 Unfälle. Auch auf der Kantonsstrasse zwischen Kriens, Littau und Malters, auf dem Abschnitt in Römerswil, der Sedelstrasse und der Autobahnverbindung A14/A2 in Ebikon passieren trotz erhöhter Aufmerksamkeit der Behörden nach wie vor viele Unfälle.

Die Unfallbrennpunkte gäben einen Hinweis darauf, wo die Behörden genauer hinschauen müssten, um die genauen Ursachen abzuklären. Als Beispiel nennt Arnold Henseler den Cityring Luzern. Dort gab es oft Unfälle, entweder beim Wechsel von Fahrstreifen oder aufgrund ungenügender Einhaltung der Distanz zum vorderen Fahrzeug. Einen Einfluss auf die vielen Unfälle hatten beim Cityring allerdings die Bauarbeiten. Die Zahlen seien zum jetzigen Zeitpunkt unvollständig, weshalb noch keine spezifischen Schlüsse bezüglich der Verkehrssicherheit gemacht werden könnten, informiert Henseler.

Doppelspurige Kreisel verunsichern Verkehrsteilnehmer

Ein weiterer Brennpunkt ist die Surentalstrasse zwischen der Stadthalle und dem Autobahnzubringer in Sursee. Die beiden doppelspurigen Kreisel Schlottermilch und Sandgrube sind bei Fahrschülern gefürchtet. Dabei gelten Kreisel eigentlich als probates Mittel, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Arnold Henseler versucht die vielen Unfällen bei den angesprochenen Kreiseln so zu erklären: «Wir Schweizer sind es nicht gewohnt, doppelspurige Kreisel zu fahren.» Die beiden Kreisel seien klein und es gäbe keine Sichtblende. Man müsste für den Kreisel mehr Platz haben, meint Henseler und fügt als entsprechendes Beispiel den Mattenhof-Kreisel in Kriens an.

Grosser Handlungsbedarf in der Stadt Luzern

Das ASTRA verglich 2012 in einer Studie die Verkehrssicherheit in den grössten Schweizer Städten. Das Ergebnis war für die Stadt Luzern mehr als nur eine nervende Streifkollision. Sie verzeichnete im Untersuchungszeitraum 2004 bis 2010 im Durchschnitt die höchste Velo- und Fussgängerunfallrate pro Jahr und Einwohner. Auch wenn in der Stadt Luzern die Zahl der Unfälle generell rückläufig ist, sind es dennoch im nationalen Vergleich mehr als in anderen städtischen Zentren. Es sind verschiedene Faktoren, die den Verkehr auf den Stadtluzerner Strassen gefährlich machen. Die wenigen Hauptverkehrsachsen werden beispielsweise intensiv genutzt, weshalb eine hohe Verkehrsdichte herrscht.

Die von der «SonntagsZeitung» kürzlich publizierte Unfallkarte zeigt vor allem in der Stadt Luzern weitere gefährliche Stellen auf, die der Kanton nicht in den Unfallschwerpunkten berücksichtigte. Die Karte basiert auf neuen Zahlen aus dem Strassenverkehrsunfall-Register des ASTRA zu den Jahren 2011 und 2012, die die Bundesbehörde auch den Kantonen und Städten zur Weiterverwendung zugestellt hat. In der Stadt Luzern zeigt die Karte folgende weitere Brennpunkte auf:

  • Obergrundstrasse im Bereich Eichhof
  • Kreisel Kreuzstutz
  • Bereich Kasernenplatz-Hirschengraben
  • Pilatusstrasse
  • Abschnitt Bahnhofplatz-Schweizerhofquai
  • Zürichstrasse

«Die Unfallbrennpunkte sind für uns nicht ganz neu», sagt Roland Koch, Leiter Verkehr und Infrastrukturprojekte beim Tiefbauamt der Stadt Luzern. «Wir sind im Moment damit beschäftigt, die Daten des ASTRA auszuwerten», fügt er an. Über erste, neue Erkenntnisse werde im November informiert.

Dass so oder so Handlungsbedarf besteht, hat die Stadt Luzern im diesjährigen Sicherheitsbericht bereits festgestellt. «Die Situation der Unfälle im Strassenverkehr, insbesondere im Langsamverkehr, ist unbefriedigend», heisst es darin. Und dies trotz verschiedenen seit 2007 umgesetzten Massnahmen. «Die Bandbreite der Massnahmen ist sehr gross», sagt Roland Koch. Sie reicht von der Umgestaltung des Knotens Moosegg über die Einführung von Tempo 30 im Gebiet Alpenquai/Tribschen oder die Erstellung einer Mittelinsel auf einem Fussgängerstreifen an der Kreuzbuchstrasse.

Viele Unfälle beim Autobahnverzweiger Blegi in Zug

Die Karte zeigt zudem: Im Kanton Zug gibt es im Bereich der Verzeigung Blegi auf der A14 sowie in der Stadt Zug im Abschnitt Alpenstrasse-Vorstadt-Postplatz und auf der Baarerstrasse besonders viele Unfälle. Als weitere Unfallschwerpunkte im Kanton Luzern kommen der Bereich vor dem Reussporttunnel auf der A2 Richtung Süden und der Bereich Rothenburgstrasse-Neuenkirchstrasse in Emmenbrücke hinzu. 

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