Gesellschaft
Wie Kantonsarzt Rudolf Hauri mit Drohungen umgeht

Hauri: Entführung von Christoph Berger «macht vorsichtiger»

Wurde auch schon Opfer von Beschimpfungen und Drohungen: der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri. (Bild: Fabrizio Vignali)

Wie die Entführung von Impf-Chef Christoph Berger auf erschreckende Weise zeigt, werden Corona-Exponenten immer häufiger Ziel von Anfeindungen und Drohungen. Damit hat auch der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri zu kämpfen. Einschüchtern lässt er sich aber nicht.

Die Entführung des Impf-Chefs Christoph Berger bewegt derzeit die Schweiz (zentralplus berichtete). Und wirft die Frage auf, wie sicher öffentliche Personen sind, die mit der Pandemie in Verbindung stehen.

Ein Exponent, der in den vergangenen zwei Jahren immer wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit stand, ist Rudolf Hauri. Der Zuger ist Präsident der Vereinigung der Kantonsärzte und Kantonsärztinnen der Schweiz (VKS).

Für ihn sind die jüngsten Ereignisse die Kulmination einer länger anhaltenden Bedrohung, wie er gegenüber der «NZZ am Sonntag» sagte: «Beschimpfungen und auch sehr konkrete Gewaltdrohungen werden seit zwei Jahren an Corona-Exponenten wie hohe Bundesbeamte, Regierungsräte oder Task-Force-Mitglieder gerichtet», wird Hauri zitiert.

Anfeindungen richteten sich auch gegen Hauri

Mit Drohungen und Anfeindungen hat Rudolf Hauri persönlich schon zu kämpfen gehabt. Allerdings, so sagt er zentralplus am Telefon, «nicht in meiner Funktion als Zuger Kantonsarzt, sondern als Präsident der VKS».

«Es ist nicht so, dass ich jetzt Angst hätte, nach draussen zu gehen oder den ÖV zu nutzen.»

Rudolf Hauri

Solche Anfeindungen seien immer unerfreulich, wirklich schockieren tun sie den Zuger jedoch nicht mehr. Dafür hat er sich in der Vergangenheit ein zu dickes Fell angeeignet. «Ich kam schon während meiner Zeit als Gerichtsmediziner mit Drohungen in Kontakt.»

Er vermutet, dass solche Reaktionen nicht zwingend mit der betroffenen Person zu tun haben müssen. «Manche projizieren ihre Wut eher auf die Funktion, die eine Person innehat, als auf die Person selbst.»

Polizei bietet Unterstützung

Hauri selbst gibt zwar zu, dass Ereignisse wie die Entführung von Christoph Berger dazu veranlassen, «eine gewisse Vorsicht walten zu lassen». Um seine eigene Person fürchtet er sich jedoch nicht. «Es ist nicht so, dass ich jetzt Angst hätte, nach draussen zu gehen oder den ÖV zu nutzen.»

Für Betroffene und Exponierte gibt es ja auch ein sogenanntes Bedrohungsmanagement. Örtliche Polizeibehörden koordinieren dieses und bieten – falls nötig – nicht nur eine Bewachung von einzelnen Exponenten, sondern auch Hilfestellungen, wie sie mit Anfeindungen umgehen und worauf sie bei öffentlichen Auftritten achten sollen. Hauri: «Wir sind also nicht alleine.»

  • Telefongespräch mit Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri
  • Artikel in der «NZZ am Sonntag»
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