«Wie wollen wir heissen?», prangt in grossen Lettern auf der Frontseite des neusten Pfarreiblatts. Wer jetzt denkt, es handle sich um eine verspätete Identitätskrise in der Pubertät – weit gefehlt. Die katholische Kirche Stadt Luzern sucht lediglich einen neuen Namen. Und irgendwie vielleicht auch ein bisschen sich selbst.
Denn ihr aktueller Name: «Katholische Kirche Stadt Luzern» klingt wie ein Verwaltungsakt, den jemand feierlich mit Weihwasser abgestempelt hat. Nun fragt sie sich: «Sollen wir den Namen beibehalten?»
Ingrid Schmid, Mediensprecherin der Katholischen Kirche Stadt Luzern, mildert ab: «Wir prüfen im Rahmen des Projekts ‹Markenstärkung› schlicht und einfach, ob es allenfalls einen Namen gibt, der weniger sperrig und weniger institutionell ist als der heutige.» Doch: So einfach ist es nicht.
Im Fokus steht kein radikaler Imagewechsel, sondern eine feinfühlige Optimierung. «Es geht nicht um eine neue Identität, sondern darum, die gelebten Werte stärker ans Licht zu holen als bis anhin», hält Schmid fest.
Der jetzige Name sei «designtechnisch und zum Aussprechen alles andere als ideal», räumt sie ein. Ziel ist nicht nur ein «kürzerer und runder Name» und ein neues Logo und frische Farbe. Sondern ein Name, der Orientierung gebe, ein «Wir»-Gefühl entfache, gute Gefühle auslöse – und idealerweise nicht erst im dritten Anlauf verständlich sei.
Der neue Name soll zeigen, wofür man steht, und das auch spürbar machen. Markenwerte wie «achtsam, barmherzig, verbindend, christlich, mutig und haltgebend» sollen das Herzstück der neuen Identität bilden. Das sind viele Anforderungen an einen neuen Namen.
Diese drei Alternativen stehen zur Debatte
Um die Meinung von Luzernern einzuholen, hat die Kirche eine Umfrage gestartet, hier kann jede und jeder teilnehmen. Zur Wahl stehen Vorschläge wie LU.KA. Stadt, KathLuzern oder Katholisch Stadt Luzern – wobei der Begriff «weniger sperrig» hier eher als frommer Wunsch daherkommt.
Schmid sagt selbst, «KathLuzern» sei «wunderbar kurz» und ausserdem bereits die Webadresse. Praktisch also. Aber trifft der Name auch ins Herz der Mission? «Die Namensvorschläge erfüllen diese Parameter unterschiedlich gut», sagt Schmid diplomatisch. Die Bewertung überlässt sie den Umfrageteilnehmenden. Und: Die Kirche sei auch offen für ganz andere Vorschläge.
Falls sich die katholische Kirche Stadt Luzern für einen neuen Namen entscheidet, müsste sie diesen «mit relativ grossem Aufwand» aufbauen, bekannt – «und im besten Fall beliebt» machen.
Zu sehr möchte die Kirche nicht vom bisherigen Selbstverständnis abweichen, denn sie stünden «voll und ganz» hinter der katholischen Kirche Stadt Luzern, betont Schmid. «Nach dieser ‹Schlaufe› dürfen wir dann wohl wieder im Sinne der Authentizität und Identitätsstiftung vernünftig werden.»
Das hält die Gen Y und Gen Z von der Kirche
Die Umfrage ist Bestandteil der neuen Marketingstrategie. Die katholische Kirche Stadt Luzern will insbesondere bei jungen Erwachsenen sichtbarer sein.
In einem ersten Schritt hat die katholische Kirche Stadt Luzern bereits ihre jungen Mitglieder gefragt, was sie von ihr hält (zentralplus berichtete). 350 Menschen zwischen 18 und 39 Jahren haben teilgenommen und bescheinigten der Kirche ein grundsätzlich positives Image.
Vertrauenswürdig, authentisch, aber mit Luft nach oben. Mehr Offenheit gegenüber Diversität, bitte. Mehr Relevanz im Alltag. Weniger Weihrauch, mehr Work-Life-Balance. Die Gemeinde zeigte sich selbstkritisch und plant, ihre Kommunikation sowie das Angebot entsprechend anzupassen.
Dazu hat sie eine digitale Contentkampagne im Dialog mit jungen Erwachsenen lanciert. Eine zweite Kampagne folgt bis Ende Oktober – mit dieser will die Kirche ihr soziales Engagement sichtbarer machen.
Bislang noch keine Kritik
Kritik am möglichen Namenswechsel habe man bisher keine gehört, sagt Schmid. Aber das könne ja noch kommen. Und wenn, dann sei das auch okay.«Widerstand kann man so interpretieren, dass Menschen am Name ‹Katholische Kirche Stadt Luzern› hängen, sich damit identifizieren», sagt Schmid. «Dann ist dieser Widerstand ein guter und wichtiger Hinweis für den Entscheidungsprozess.»
Zum Schluss stellt sie klar: «Wir wollen ja nicht jemand ‹anders› sein. Wir stehen voll und ganz zur katholischen Kirche in der Stadt Luzern.»
Isabelle Dahinden schreibt über Menschen, Beziehungen und das Leben. Nach ihrem Studium in Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften begann sie im Dezember 2017 als Praktikantin bei zentralplus. 2021 schloss sie die Diplomausbildung am MAZ ab, übernahm 2023 die stellvertretende Redaktionsleitung – und ist seit April 2025 Co-Redaktionsleiterin. Sie verantwortet das Ressort Gesellschaft.
Wieso nicht die Dinge beim korrekten Namen nennen? Die katholische Kirche fungiert als Gratis-Vorfeldorganisation der Grünen, Woken, Zeitgeistigen und Gutmenschengruppierungen jeglicher Spielart, so wie die Protestanten den Sozen gehören. Also wäre wohl „Nachhaltige HerzensbrüderInnenschaft zur Propagierung von Weltuntergangsszenarien und falschen Rezepten gegen aufgeblasene Pseudobedrohungen mit angeschlossener Willkommenskultur und Transferempfängerhätschelei“ eine angemessene Bezeichnung. Etwas sperrig, zugegeben. Aber unter Beachtung von Viktor Klemperers „lingua tertii imperii“ könnte man ja dann auf das schöne „Nahebr Proweunt Repseu Willtrans“ verkürzen. Damit wären sogar Anhänger der vorkonziliaren Messausgestaltung inkludiert, die die Abkürzung lateinisch lesen könnten.
benedikt.steinle, 24.04.2025, 17:42 Uhr
Ich wohne zwar in Zug. Darf ich trotzdem noch einen Vorschlag einbringen? Mit würde
LU.KA.S
gefallen. S für Stadt. Das würde doch gleichzeitig an das (Lukas -) Evangelium anklingen.