Umfrage der «Frauen Bildung Zug»

Wie Eltern Familie und Beruf unter einen Hut bringen wollen

Viele Zuger Eltern wünschen sich bessere Bedingungen, um den Spagat zwischen Familie und Beruf zu meistern. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Mütter wollen mehr arbeiten, Väter weniger – solange die Karriere oder der Lohn nicht darunter leidet. In einer Umfrage nahmen Eltern aus dem Kanton Zug Stellung zu ihrem Familienbild und unter welchen Bedingungen der Spagat zwischen Familie und Beruf optimal zu meistern wäre.

Wie bringen Zuger Eltern Privatleben, Kinder, Haushalt, Beruf und Weiterbildung unter einen Hut? Diese Frage stand im Zentrum einer Umfrage der Interessengemeinschaft «Frauen Bildung Zug» (FBZ), an der insgesamt 381 Personen aus den Gemeinden Rotkreuz/Risch, Cham und Unterägeri teilnahmen.

Die Hälfte der Mütter bleibt nach der Geburt der Kinder berufstätig

Die Auswertung der Umfrage habe deutlich gezeigt, dass sich der Zeitgeist der heutigen Familiengeneration verändert hat. Nur noch 18 Prozent der Befragten würden eine klassische Rollenteilung praktizieren, in der die Frau zu Hause bleibt und der Mann für den Lebensunterhalt sorgt.

Besonders in den Köpfen der Zuger Frauen scheint sich das klassische Familienbild allmählich zu verabschieden: Die Hälfte der befragten 217 Frauen gab an, nach der Geburt der Kinder mit einem 25-Prozent-Pensum weiterhin mit einem Bein im Berufsleben zu stehen.

Aber auch die Männer scheinen zunehmend bereit zu sein, zugunsten der Familie weniger zu arbeiten – sofern die nötige Sicherheit gegeben ist. So äusserten immerhin 27 Prozent der befragten 164 Männer den Wunsch, ihr Arbeitspensum zu reduzieren, ohne aber befürchten zu müssen, die berufliche Karriere oder das Lohnniveau damit zu gefährden.

Wunsch nach kurzfristigen, nicht regelmässigen Betreuungsangeboten

Eine wichtige Voraussetzung für das moderne Familienbild, in dem beide Elternteile berufstätig sind, sei ein umfassendes Kinderbetreuungsangebot. Wie aus der FBZ-Umfrage hervorgeht, besteht jedoch im Kanton Zug in diesem Punkt nach wie vor Verbesserungsbedarf. «Vor allem die Nachfrage nach qualifizierten, flexiblen Betreuungsangeboten zur kurzfristigen und nicht regelmässigen Benutzung ist sehr gross», schreibt die FBZ in ihrer Auswertung. Es bestehe der Wunsch nach Tagesmüttern in der Nähe, Betreuerinnen zu Hause oder subventionierten Plätzen

Für eine spürbare Entlastung im Spagat zwischen Beruf und Familie wären zudem flexiblere Arbeitszeiten und Teilzeitstellen für Frauen wie für Männer auf allen Stufen – auch im Kader – notwendig. Gleichzeitig würde die Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern das Vorantreiben des modernen Familienbildes bremsen. Der höhere Lohn entscheide oft über die Erwerbsarbeit. So treffe es einfach häufiger die Männer.

Hausarbeits-Zeugnis soll Berufseinstieg erleichtern

Damit Frauen einen leichteren Wiedereinstieg ins Berufsleben haben, verlangen die Befragten eine höhere gesellschaftliche Anerkennung der Familienarbeit. Zum Beispiel durch ein Zeugnis der Arbeit zu Hause: «Die vielen Kompetenzen, die die Arbeit zu Hause beinhaltet, sollten in einem Papier sichtbar gemacht werden, das bei Wiedereinstieg und Arbeitssuche als Qualifikationsausweis gilt», so die «Frauen Bildung Zug».

Die FBZ fordert in ihrem Fazit ein deutliches Umdenken der Arbeitgebenden, ihre Strukturen auf die Bedürfnisse von Eltern auszurichten und insbesondere flexible Teilzeitstellen für Frauen, aber auch für Männer zu schaffen. Die Interessengemeinschaft setze sich daher unter anderem zum Ziel, diese schweizweit bekannte Thematik vor Ort im Kanton Zug zu thematisieren und in weiteren Projekten zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf beizutragen

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